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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Die Entwicklung der Feudalität und das deutsche Kriegswesen im frühen Mittelalter.

gleichgestellt sei, welches durchaus nicht denselben gerechten Anspruch auf Controle
erheben könne wie wir. Dieser Irrthum wurde beseitigt werden, wenn man uns
irgend einmal eine andre Ordnung der Verhältnisse aufnöthigen sollte. Wir
haben keine Eile, weil wir wissen, was wir bedürfe", und wir konnten den Suez-
caual in sehr kurzer Frist an uns bringen. Aber keinem französischen Staats¬
manne oder Politiker darf gestattet werden, zu glauben, wir könnten in Aegypten
eine Veränderung sich vollziehen lassen, die nicht in einer weitern Stärkung der
englischen Beaufsichtigung und Beeinflussung bestünde."

"Die Unruhen in Tunis und Algerien und die Berichte aus Tripolis sind
es, welche uns diese Betrachtungen aufdrängen. Ein Krieg zwischen Frankreich
und der Türkei würde die Ereignisse beschleunigen; denn der Chedive würde
dadurch in die Alternative versetzt werden, sich entweder von der Oberherrschaft
des Chalifen in Stambul loszusagen oder sich seinem Souverän gegen die Re¬
publik anzuschließen. Dann müßten wir jede Landung der Franzosen in Aegypten
ganz ebenso verhindern, wie wir 1877 jeden Versuch der Russen, den Krieg
nach Nordafrika zu tragen, verhindert haben würden."

"Diese Wolken mögen sich verziehen und die Vernünftigkeit, welche die
Kvpnblicinö I'rs.nPÜiw zeigte, mag in Paris die Oberhand behalten. Aber man
muß begreifen, daß kein englisches Ministerium in Aegypten noch einen einzigen
Zoll fremden Einflusses erlauben kann, und daß jede denkbare Veränderung
schlimmer für Frankreich und nicht für uns sein muß."

Wir zweifeln nicht, daß das Blatt damit durchaus im Namen der öffent¬
lichen Meinung Englands spricht, der sich selbst ein Gladstone fügen müßte.




Die Entwicklung der Feudalität
und das deutsche Rriegswesen im frühen Mttelalter.
von Max Jähns. (Fvrtschu"".)

art der Große
, der durch deu Sturz Thassilos von Baiern die
Beseitigung jeuer alte" deutschen Stammhcrzvgthümer besiegelte,
an die der Widerstand gegen die eentralisircnde Obergewalt der
fränkischen Herrscher sich bisher stets angeschlossen hatte, mußte
folgerecht auch deu Versuch machen, der Entwicklung des Lehus-
weseus, soweit es Einheit und Kriegskraft des Staates schädigte, Einhalt zu thun.

Vor allem ging Karl darauf aus, die Vassnllen zu möglichst ausgiebigen


Die Entwicklung der Feudalität und das deutsche Kriegswesen im frühen Mittelalter.

gleichgestellt sei, welches durchaus nicht denselben gerechten Anspruch auf Controle
erheben könne wie wir. Dieser Irrthum wurde beseitigt werden, wenn man uns
irgend einmal eine andre Ordnung der Verhältnisse aufnöthigen sollte. Wir
haben keine Eile, weil wir wissen, was wir bedürfe», und wir konnten den Suez-
caual in sehr kurzer Frist an uns bringen. Aber keinem französischen Staats¬
manne oder Politiker darf gestattet werden, zu glauben, wir könnten in Aegypten
eine Veränderung sich vollziehen lassen, die nicht in einer weitern Stärkung der
englischen Beaufsichtigung und Beeinflussung bestünde."

„Die Unruhen in Tunis und Algerien und die Berichte aus Tripolis sind
es, welche uns diese Betrachtungen aufdrängen. Ein Krieg zwischen Frankreich
und der Türkei würde die Ereignisse beschleunigen; denn der Chedive würde
dadurch in die Alternative versetzt werden, sich entweder von der Oberherrschaft
des Chalifen in Stambul loszusagen oder sich seinem Souverän gegen die Re¬
publik anzuschließen. Dann müßten wir jede Landung der Franzosen in Aegypten
ganz ebenso verhindern, wie wir 1877 jeden Versuch der Russen, den Krieg
nach Nordafrika zu tragen, verhindert haben würden."

„Diese Wolken mögen sich verziehen und die Vernünftigkeit, welche die
Kvpnblicinö I'rs.nPÜiw zeigte, mag in Paris die Oberhand behalten. Aber man
muß begreifen, daß kein englisches Ministerium in Aegypten noch einen einzigen
Zoll fremden Einflusses erlauben kann, und daß jede denkbare Veränderung
schlimmer für Frankreich und nicht für uns sein muß."

Wir zweifeln nicht, daß das Blatt damit durchaus im Namen der öffent¬
lichen Meinung Englands spricht, der sich selbst ein Gladstone fügen müßte.




Die Entwicklung der Feudalität
und das deutsche Rriegswesen im frühen Mttelalter.
von Max Jähns. (Fvrtschu»».)

art der Große
, der durch deu Sturz Thassilos von Baiern die
Beseitigung jeuer alte» deutschen Stammhcrzvgthümer besiegelte,
an die der Widerstand gegen die eentralisircnde Obergewalt der
fränkischen Herrscher sich bisher stets angeschlossen hatte, mußte
folgerecht auch deu Versuch machen, der Entwicklung des Lehus-
weseus, soweit es Einheit und Kriegskraft des Staates schädigte, Einhalt zu thun.

Vor allem ging Karl darauf aus, die Vassnllen zu möglichst ausgiebigen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/150>, abgerufen am 22.11.2024.