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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Zur Znscemrung classischer Opern.

gewissermaßen das Herz des Dramas zu suchen ist. 2. Verwandlung: Wilde,
einsame Gegend. Die beiden Ritter:


Uous us tronvoiiL N!er-tout <1>I0 <Jo z;ouMsL ouvsrts:
^rmiäo n, ä^iis ess Uoux transpoM Jos gntsrs sie.

Nachdem die Ungeheuer zurückgeschlagen sind und die Umgebung in zcinbervollem
Reiz erscheint, beginnt sofort Lucinde und der Chor, zunächst mehr im Hinter¬
grunde: Voici 1a vrmrmimw rstiAite ?c. Das folgende wie im Original, nur
daß der Valletsatz in ?-ein' beschnitten und einzelnes nicht, wie vorgeschrieben,
wiederholt wird. Nach den Worten:


WM'N" AI Vitin MV8 ^fax av tantos parts;
.Jo us voi" xliis pfeif Vs^nes si odsro:
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(Zommo uno vsxour lößÄ!v

ernährt Adalb, nicht länger zu weilen, worauf beide das Duett ?uzwns Iss
"1oueöur8 äMMrouses singen. 3. Verwandlung: Scene wie zuerst. Armida
erfährt den Sieg der Ritter und rafft sich nochmals, und zwar gewaltiger als
früher, auf, um sich der unseligen Liebe zu entävßern. "Zeit ist's, daß endlich
ich erwache. Ha! Die Hölle sende mir den grimmen Haß empor!" Dann folgen
die bekannten großen Scenen, die den Hauptinhalt des ursprünglichen dritten
Actes ausmachen und den ganzen Theil zum Abschluß führen.

Daß "Armida," ein Stück, welches einen der schönsten Kunstoorwürfe be¬
handelt, in der Originalgestalt zu wenig Wirkung ausübt, beruht mit ans dem
Reichthum der darin enthaltnen Ballets. Unschön ausgeführt und in der Regel
auch die Chvrsütze begleitend, bringt der immerwiederkehrende Tanz mehr Stö¬
rung als Befriedigung hervor. An sich ist er freilich in den meisten Fällen
berechtigt. Es sei noch erinnert, daß sich die Furienmasscn nicht zu breit machen
und zeitiger, als es angemessen ist, in den Vordergrund drängen dürfe". Es
erscheint sogar zweckmäßig, ein Stück von der großen Allegorie, nämlich den
zweiten Chor und Balletsatz, zu streiche", damit der Effect besser concentrirt bleibt.
Wenn übrigens der dritte und vierte Act des Originals ein Ganzes bilden, fo
wird auch eine äußerliche Verknüpfung des ersten und zweiten Actes zu einem
einzigen Aete nicht zu gewagt sein, zumal da von vornherein verschiedne Kür¬
zungen darin zu machen find. Wir haben alsdann die Dreizahl der Auszüge
und ungefähr dieselben Größenverhältnisse wie in der "Alceste". Das Diver¬
tissement im letzten Aete denkt man sich am besten so geordnet: die Chaconne,
1)) Chor: Ils" Misirs eine olroisi xonr asils. e) Solo mit Chor: O'sse, 1'^.inonr
ani retient <iW8 öff olmwöL. ä) der im Original vorherstehende Balletsatz
in L-cor. Zu den kleinern Partien, wie namentlich den entzückenden Gesängen


Ärmzbotm II. 1831. 9
Zur Znscemrung classischer Opern.

gewissermaßen das Herz des Dramas zu suchen ist. 2. Verwandlung: Wilde,
einsame Gegend. Die beiden Ritter:


Uous us tronvoiiL N!er-tout <1>I0 <Jo z;ouMsL ouvsrts:
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Nachdem die Ungeheuer zurückgeschlagen sind und die Umgebung in zcinbervollem
Reiz erscheint, beginnt sofort Lucinde und der Chor, zunächst mehr im Hinter¬
grunde: Voici 1a vrmrmimw rstiAite ?c. Das folgende wie im Original, nur
daß der Valletsatz in ?-ein' beschnitten und einzelnes nicht, wie vorgeschrieben,
wiederholt wird. Nach den Worten:


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ernährt Adalb, nicht länger zu weilen, worauf beide das Duett ?uzwns Iss
«1oueöur8 äMMrouses singen. 3. Verwandlung: Scene wie zuerst. Armida
erfährt den Sieg der Ritter und rafft sich nochmals, und zwar gewaltiger als
früher, auf, um sich der unseligen Liebe zu entävßern. „Zeit ist's, daß endlich
ich erwache. Ha! Die Hölle sende mir den grimmen Haß empor!" Dann folgen
die bekannten großen Scenen, die den Hauptinhalt des ursprünglichen dritten
Actes ausmachen und den ganzen Theil zum Abschluß führen.

Daß „Armida," ein Stück, welches einen der schönsten Kunstoorwürfe be¬
handelt, in der Originalgestalt zu wenig Wirkung ausübt, beruht mit ans dem
Reichthum der darin enthaltnen Ballets. Unschön ausgeführt und in der Regel
auch die Chvrsütze begleitend, bringt der immerwiederkehrende Tanz mehr Stö¬
rung als Befriedigung hervor. An sich ist er freilich in den meisten Fällen
berechtigt. Es sei noch erinnert, daß sich die Furienmasscn nicht zu breit machen
und zeitiger, als es angemessen ist, in den Vordergrund drängen dürfe». Es
erscheint sogar zweckmäßig, ein Stück von der großen Allegorie, nämlich den
zweiten Chor und Balletsatz, zu streiche», damit der Effect besser concentrirt bleibt.
Wenn übrigens der dritte und vierte Act des Originals ein Ganzes bilden, fo
wird auch eine äußerliche Verknüpfung des ersten und zweiten Actes zu einem
einzigen Aete nicht zu gewagt sein, zumal da von vornherein verschiedne Kür¬
zungen darin zu machen find. Wir haben alsdann die Dreizahl der Auszüge
und ungefähr dieselben Größenverhältnisse wie in der „Alceste". Das Diver¬
tissement im letzten Aete denkt man sich am besten so geordnet: die Chaconne,
1)) Chor: Ils« Misirs eine olroisi xonr asils. e) Solo mit Chor: O'sse, 1'^.inonr
ani retient <iW8 öff olmwöL. ä) der im Original vorherstehende Balletsatz
in L-cor. Zu den kleinern Partien, wie namentlich den entzückenden Gesängen


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[0069] Zur Znscemrung classischer Opern. gewissermaßen das Herz des Dramas zu suchen ist. 2. Verwandlung: Wilde, einsame Gegend. Die beiden Ritter: Uous us tronvoiiL N!er-tout <1>I0 <Jo z;ouMsL ouvsrts: ^rmiäo n, ä^iis ess Uoux transpoM Jos gntsrs sie. Nachdem die Ungeheuer zurückgeschlagen sind und die Umgebung in zcinbervollem Reiz erscheint, beginnt sofort Lucinde und der Chor, zunächst mehr im Hinter¬ grunde: Voici 1a vrmrmimw rstiAite ?c. Das folgende wie im Original, nur daß der Valletsatz in ?-ein' beschnitten und einzelnes nicht, wie vorgeschrieben, wiederholt wird. Nach den Worten: WM'N« AI Vitin MV8 ^fax av tantos parts; .Jo us voi« xliis pfeif Vs^nes si odsro: Ms öoliüM» lV agg rgA^räh (Zommo uno vsxour lößÄ!v ernährt Adalb, nicht länger zu weilen, worauf beide das Duett ?uzwns Iss «1oueöur8 äMMrouses singen. 3. Verwandlung: Scene wie zuerst. Armida erfährt den Sieg der Ritter und rafft sich nochmals, und zwar gewaltiger als früher, auf, um sich der unseligen Liebe zu entävßern. „Zeit ist's, daß endlich ich erwache. Ha! Die Hölle sende mir den grimmen Haß empor!" Dann folgen die bekannten großen Scenen, die den Hauptinhalt des ursprünglichen dritten Actes ausmachen und den ganzen Theil zum Abschluß führen. Daß „Armida," ein Stück, welches einen der schönsten Kunstoorwürfe be¬ handelt, in der Originalgestalt zu wenig Wirkung ausübt, beruht mit ans dem Reichthum der darin enthaltnen Ballets. Unschön ausgeführt und in der Regel auch die Chvrsütze begleitend, bringt der immerwiederkehrende Tanz mehr Stö¬ rung als Befriedigung hervor. An sich ist er freilich in den meisten Fällen berechtigt. Es sei noch erinnert, daß sich die Furienmasscn nicht zu breit machen und zeitiger, als es angemessen ist, in den Vordergrund drängen dürfe». Es erscheint sogar zweckmäßig, ein Stück von der großen Allegorie, nämlich den zweiten Chor und Balletsatz, zu streiche», damit der Effect besser concentrirt bleibt. Wenn übrigens der dritte und vierte Act des Originals ein Ganzes bilden, fo wird auch eine äußerliche Verknüpfung des ersten und zweiten Actes zu einem einzigen Aete nicht zu gewagt sein, zumal da von vornherein verschiedne Kür¬ zungen darin zu machen find. Wir haben alsdann die Dreizahl der Auszüge und ungefähr dieselben Größenverhältnisse wie in der „Alceste". Das Diver¬ tissement im letzten Aete denkt man sich am besten so geordnet: die Chaconne, 1)) Chor: Ils« Misirs eine olroisi xonr asils. e) Solo mit Chor: O'sse, 1'^.inonr ani retient <iW8 öff olmwöL. ä) der im Original vorherstehende Balletsatz in L-cor. Zu den kleinern Partien, wie namentlich den entzückenden Gesängen Ärmzbotm II. 1831. 9

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/69>, abgerufen am 26.08.2024.