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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Lauchstcidt.

Worte "zum ersten Male" gar manchen unserer Anschläge zieren konnten. Als
meistens neu oder doch sehr beliebt erschienen an Trauer- und Heldenspieler:
Othello, Regulus, Wallenstein, Nathan der Weise, Götz von Berlichingen, Jung¬
frau von Orleans, Johanna von Montfoucvn, Ebenmäßig führte man an Zust¬
und Gefühlspielen folgende vor: Lorenz Stark, Beschämte Eifersucht, Mitschuldige,
Laune des Verliebten, die beiden Klingsberge, Hussiten und Pagcnstreiche. An
Singspiele" wurden vorgetragen: Saalnixe, Cosa Rara, Fanchon, Untcrbrochncs
Opferfest, Schatzgräber, Soliman der Zweite; zum Schlüsse sodann das Lied
von der Glocke als ein werthes und würdiges Andenken des verehrten Schiller,
da einer beabsichtigten eigentlichen Feier sich mancherlei Hindernisse entgegen¬
stellten." Und 1807 schreibt er: "Das Repertorium dieser Svmmervorstellungeu
ist vielleicht das bedeutendste, was die Weimarische Bühne, wie nicht leicht eine
andere, in so kurzer Zeit gedrängt auszuweisen hat," An den unvermeidlichen
Zugaben der Vorstellungen, den Ausbrüchen studentischen Uebermuthes, fehlte
es freilich auch in dieser Zeit nicht, 1804 wurde eine Aufführung der "Räuber"
die man unter dem harmlosen Titel "Carl Moor" angekündigt hatte, verboten,
weil es ohne Ausgelassenheiten dabei nie abging. Und im Juni 1806 fanden
die gelehrten Ruhestörer eines schönen Tages an beiden Hauptthurm des Schau¬
spielhauses folgenden in ergötzlichen Latein verfaßten Anschlag zu lesen:


LoMti 8UQt "llmos, <M Kilo "xovwtiiw voniiwt, lit wmuuiiwti, mockvstiso ot tnmyull"
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Lorixt, in xiAotoet, I^Äuonst^äionsi^ alö 23 in, 5null 1806, Vi^oro nnlitino.

Mit dem Jahre 1811 aber beginnt der Rückgang des Lauchstädter Theaters und
bald auch des Bades überhaupt. Schon in diesem letzten Jahre ihrer Con¬
cession spielten die weimarischen Gäste abwechselnd in Lauchstädt und -- in
Halle, wo eben zu allgemeiner Freude das Reilsche Bad mit einem Schauspiel¬
hause entstanden war, dessen Direction alles aufbot, die weimarischc Gesellschaft
nach Halle zu ziehen. Der Cassenausfall war denn auch in Lauchstädt so groß,
daß an eine Erneuerung der Concession nicht gedacht wurde. Als dann nach
dem Kriege 1815 das merseburgische Gebiet an Preußen abgetreten worden war,
kaufte die preußische Regierung 1818 das Lauchstädter Theater, dessen Erbauung
9000 Thaler gekostet hatte, der weimarischen Regierung für 5000 Thaler ab,
nachdem bereits vorher der Großherzog von Weimar den Befehl gegeben hatte,
es abzutragen und das Material zur Erbauung einer Reitbahn zu verwenden.
Nur die Intervention des Fürsten von Hardenberg, der noch rechtzeitig für die
Sache interessirt wurde, wandte die Ausführung dieses Befehls ab. So blieb
das Haus erhalten, und es haben darin bis auf den heutigen Tag noch eine
große Anzahl wandernder Gesellschaften gespielt.

Neben den Veränderungen im Theater wirkten aber eine Menge von Um¬
stünden zusammen, um den anfangs allmählichen, später immer schnelleren Nieder¬
gang des Bades herbeizuführen. Schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts
blieb das Ausbleiben des sächsischen Hofes, dessen Anwesenheit mehrere Jahre
dem Bade den größten äußern Glanz verliehen hatte, nicht ohne Nachwirkung,
Eine Reihe von Jahren bildete zwar noch der vornehme sächsische Adel, der
sich in der Nähe seines fürstlichen Herrn gesonnt hatte, den überwiegenden Theil
der Lauchstädter Gäste, und die Saison von 1804 erhielt sogar durch die gleich¬
zeitige Anwesenheit mehrerer fürstlichen Personen, unter ihnen der verwitweten
Königin von Preußen, einen unverhofften Glanz, Bald aber übten die politischen


Lauchstcidt.

Worte „zum ersten Male" gar manchen unserer Anschläge zieren konnten. Als
meistens neu oder doch sehr beliebt erschienen an Trauer- und Heldenspieler:
Othello, Regulus, Wallenstein, Nathan der Weise, Götz von Berlichingen, Jung¬
frau von Orleans, Johanna von Montfoucvn, Ebenmäßig führte man an Zust¬
und Gefühlspielen folgende vor: Lorenz Stark, Beschämte Eifersucht, Mitschuldige,
Laune des Verliebten, die beiden Klingsberge, Hussiten und Pagcnstreiche. An
Singspiele» wurden vorgetragen: Saalnixe, Cosa Rara, Fanchon, Untcrbrochncs
Opferfest, Schatzgräber, Soliman der Zweite; zum Schlüsse sodann das Lied
von der Glocke als ein werthes und würdiges Andenken des verehrten Schiller,
da einer beabsichtigten eigentlichen Feier sich mancherlei Hindernisse entgegen¬
stellten." Und 1807 schreibt er: „Das Repertorium dieser Svmmervorstellungeu
ist vielleicht das bedeutendste, was die Weimarische Bühne, wie nicht leicht eine
andere, in so kurzer Zeit gedrängt auszuweisen hat," An den unvermeidlichen
Zugaben der Vorstellungen, den Ausbrüchen studentischen Uebermuthes, fehlte
es freilich auch in dieser Zeit nicht, 1804 wurde eine Aufführung der „Räuber"
die man unter dem harmlosen Titel „Carl Moor" angekündigt hatte, verboten,
weil es ohne Ausgelassenheiten dabei nie abging. Und im Juni 1806 fanden
die gelehrten Ruhestörer eines schönen Tages an beiden Hauptthurm des Schau¬
spielhauses folgenden in ergötzlichen Latein verfaßten Anschlag zu lesen:


LoMti 8UQt »llmos, <M Kilo »xovwtiiw voniiwt, lit wmuuiiwti, mockvstiso ot tnmyull»
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Mit dem Jahre 1811 aber beginnt der Rückgang des Lauchstädter Theaters und
bald auch des Bades überhaupt. Schon in diesem letzten Jahre ihrer Con¬
cession spielten die weimarischen Gäste abwechselnd in Lauchstädt und — in
Halle, wo eben zu allgemeiner Freude das Reilsche Bad mit einem Schauspiel¬
hause entstanden war, dessen Direction alles aufbot, die weimarischc Gesellschaft
nach Halle zu ziehen. Der Cassenausfall war denn auch in Lauchstädt so groß,
daß an eine Erneuerung der Concession nicht gedacht wurde. Als dann nach
dem Kriege 1815 das merseburgische Gebiet an Preußen abgetreten worden war,
kaufte die preußische Regierung 1818 das Lauchstädter Theater, dessen Erbauung
9000 Thaler gekostet hatte, der weimarischen Regierung für 5000 Thaler ab,
nachdem bereits vorher der Großherzog von Weimar den Befehl gegeben hatte,
es abzutragen und das Material zur Erbauung einer Reitbahn zu verwenden.
Nur die Intervention des Fürsten von Hardenberg, der noch rechtzeitig für die
Sache interessirt wurde, wandte die Ausführung dieses Befehls ab. So blieb
das Haus erhalten, und es haben darin bis auf den heutigen Tag noch eine
große Anzahl wandernder Gesellschaften gespielt.

Neben den Veränderungen im Theater wirkten aber eine Menge von Um¬
stünden zusammen, um den anfangs allmählichen, später immer schnelleren Nieder¬
gang des Bades herbeizuführen. Schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts
blieb das Ausbleiben des sächsischen Hofes, dessen Anwesenheit mehrere Jahre
dem Bade den größten äußern Glanz verliehen hatte, nicht ohne Nachwirkung,
Eine Reihe von Jahren bildete zwar noch der vornehme sächsische Adel, der
sich in der Nähe seines fürstlichen Herrn gesonnt hatte, den überwiegenden Theil
der Lauchstädter Gäste, und die Saison von 1804 erhielt sogar durch die gleich¬
zeitige Anwesenheit mehrerer fürstlichen Personen, unter ihnen der verwitweten
Königin von Preußen, einen unverhofften Glanz, Bald aber übten die politischen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/570>, abgerufen am 23.07.2024.