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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Literatur

Nachdem wir diese Gefahr überstanden, hatten wir zwar immer noch schlechtes
Wetter. Aber ein günstiger Wind führte uns doch nach Toulon, wo gegen
Ende November sich auch alle unsre Schiffe einfanden, mit Ausnahme des einen
verunglückten, dessen Mannschaft jedoch auch gerettet war."

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.

Die Grabdenkmäler der Päpste. Marksteine der Geschichte des Papstthums.
Von Ferdinand Gregorvvius. Zweite neu umgearbeitete Auflage. Leipzig,
F. A. Brockhaus, 1831.

Noch in jeuer Zeit vor dem Zusammenbruche der weltlichen Pnpstherrschaft,
"wo der Vatican der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens war, da noch die verwitterte
und verrottete Stadt der Rost der Jahrhunderte bedeckte und sie noch durchweht
war vou dem melancholischen Zander mittelalterlicher Verwilderung, in welcher sich
Papst und Cardinäle als traditionelle Charaktergestalten bewegten," hat Gregorovius
in Rom gelebt und hier noch den allerletzten Hauch der Geschichtlichkeit jenes mittel¬
alterlichen Rom empfangen, ohne den er, wie er selbst sagt, niemals die Idee zur
Geschichte der Stadt im Mittelalter gefaßt haben würde. Die jetzt in zweiter, voll¬
ständig umgearbeiteter Auflage vorliegende schöne Schrift "Die Grabdenkmäler der
Päpste" war für ihn gleichsam die Orientirungsschrift zu jenem großen Werke.
Zur bessern Uebersicht der Zeiten hat er hier Büsten, Sarkophage und Monumente
aufgestellt, und wir wandeln gleichsam durch eine Vis. L,xM des Papstthums, welche
durch Jahrhunderte hindurch bis auf die jüngste Zeit sich forterstreckt. Zu beiden
Seiten stehen, wie an der ehrwürdige" Grüberstraße des alten Rom, zahlreiche
Zeugen einer frühern Zeit. Manche Denkmäler sind verfallen, manche der Zeit
oder dein Hasse der Menschen erlegen, andre stehen noch in ihrer vollen Wirkung
da. Unser kundige Führer aber vergegenwärtigt uns an den Grabdenkmälern der
Päpste die wechselvollen Epoche" ihrer Geschichte. In unvergleichlich schönen
Charakteristiken treten diejenigen Nachfolger auf dem Stuhle Petri, welche belebend
oder hemmend in der Geschichte sich einen Namen gemacht haben, hervor, und die
Betrachtung der Denkmäler selbst giebt dem Verfasser Gelegenheit zu einer Fülle
von feinen Bemerkungen über das geistige Leben und die Kunst der Zeiten, die
jene Werke schuf.






Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Rendnitz-Leipzig.
Literatur

Nachdem wir diese Gefahr überstanden, hatten wir zwar immer noch schlechtes
Wetter. Aber ein günstiger Wind führte uns doch nach Toulon, wo gegen
Ende November sich auch alle unsre Schiffe einfanden, mit Ausnahme des einen
verunglückten, dessen Mannschaft jedoch auch gerettet war."

(Fortsetzung folgt.)




Literatur.

Die Grabdenkmäler der Päpste. Marksteine der Geschichte des Papstthums.
Von Ferdinand Gregorvvius. Zweite neu umgearbeitete Auflage. Leipzig,
F. A. Brockhaus, 1831.

Noch in jeuer Zeit vor dem Zusammenbruche der weltlichen Pnpstherrschaft,
„wo der Vatican der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens war, da noch die verwitterte
und verrottete Stadt der Rost der Jahrhunderte bedeckte und sie noch durchweht
war vou dem melancholischen Zander mittelalterlicher Verwilderung, in welcher sich
Papst und Cardinäle als traditionelle Charaktergestalten bewegten," hat Gregorovius
in Rom gelebt und hier noch den allerletzten Hauch der Geschichtlichkeit jenes mittel¬
alterlichen Rom empfangen, ohne den er, wie er selbst sagt, niemals die Idee zur
Geschichte der Stadt im Mittelalter gefaßt haben würde. Die jetzt in zweiter, voll¬
ständig umgearbeiteter Auflage vorliegende schöne Schrift „Die Grabdenkmäler der
Päpste" war für ihn gleichsam die Orientirungsschrift zu jenem großen Werke.
Zur bessern Uebersicht der Zeiten hat er hier Büsten, Sarkophage und Monumente
aufgestellt, und wir wandeln gleichsam durch eine Vis. L,xM des Papstthums, welche
durch Jahrhunderte hindurch bis auf die jüngste Zeit sich forterstreckt. Zu beiden
Seiten stehen, wie an der ehrwürdige» Grüberstraße des alten Rom, zahlreiche
Zeugen einer frühern Zeit. Manche Denkmäler sind verfallen, manche der Zeit
oder dein Hasse der Menschen erlegen, andre stehen noch in ihrer vollen Wirkung
da. Unser kundige Führer aber vergegenwärtigt uns an den Grabdenkmälern der
Päpste die wechselvollen Epoche» ihrer Geschichte. In unvergleichlich schönen
Charakteristiken treten diejenigen Nachfolger auf dem Stuhle Petri, welche belebend
oder hemmend in der Geschichte sich einen Namen gemacht haben, hervor, und die
Betrachtung der Denkmäler selbst giebt dem Verfasser Gelegenheit zu einer Fülle
von feinen Bemerkungen über das geistige Leben und die Kunst der Zeiten, die
jene Werke schuf.






Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig.
Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Rendnitz-Leipzig.
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[0132] Literatur Nachdem wir diese Gefahr überstanden, hatten wir zwar immer noch schlechtes Wetter. Aber ein günstiger Wind führte uns doch nach Toulon, wo gegen Ende November sich auch alle unsre Schiffe einfanden, mit Ausnahme des einen verunglückten, dessen Mannschaft jedoch auch gerettet war." (Fortsetzung folgt.) Literatur. Die Grabdenkmäler der Päpste. Marksteine der Geschichte des Papstthums. Von Ferdinand Gregorvvius. Zweite neu umgearbeitete Auflage. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1831. Noch in jeuer Zeit vor dem Zusammenbruche der weltlichen Pnpstherrschaft, „wo der Vatican der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens war, da noch die verwitterte und verrottete Stadt der Rost der Jahrhunderte bedeckte und sie noch durchweht war vou dem melancholischen Zander mittelalterlicher Verwilderung, in welcher sich Papst und Cardinäle als traditionelle Charaktergestalten bewegten," hat Gregorovius in Rom gelebt und hier noch den allerletzten Hauch der Geschichtlichkeit jenes mittel¬ alterlichen Rom empfangen, ohne den er, wie er selbst sagt, niemals die Idee zur Geschichte der Stadt im Mittelalter gefaßt haben würde. Die jetzt in zweiter, voll¬ ständig umgearbeiteter Auflage vorliegende schöne Schrift „Die Grabdenkmäler der Päpste" war für ihn gleichsam die Orientirungsschrift zu jenem großen Werke. Zur bessern Uebersicht der Zeiten hat er hier Büsten, Sarkophage und Monumente aufgestellt, und wir wandeln gleichsam durch eine Vis. L,xM des Papstthums, welche durch Jahrhunderte hindurch bis auf die jüngste Zeit sich forterstreckt. Zu beiden Seiten stehen, wie an der ehrwürdige» Grüberstraße des alten Rom, zahlreiche Zeugen einer frühern Zeit. Manche Denkmäler sind verfallen, manche der Zeit oder dein Hasse der Menschen erlegen, andre stehen noch in ihrer vollen Wirkung da. Unser kundige Führer aber vergegenwärtigt uns an den Grabdenkmälern der Päpste die wechselvollen Epoche» ihrer Geschichte. In unvergleichlich schönen Charakteristiken treten diejenigen Nachfolger auf dem Stuhle Petri, welche belebend oder hemmend in der Geschichte sich einen Namen gemacht haben, hervor, und die Betrachtung der Denkmäler selbst giebt dem Verfasser Gelegenheit zu einer Fülle von feinen Bemerkungen über das geistige Leben und die Kunst der Zeiten, die jene Werke schuf. Für die Redaction verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig. Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Rendnitz-Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/132>, abgerufen am 23.07.2024.