Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.da das Bedürfniß darnach doch endlich einmal gedeckt sein müsse, daß man in der Unsre Wcihilachtstischprachtwerke -- und zu ihnen will mich das hier be¬ Die erste Lieferung, die, wie üblich, reicher ausgestattet ist, als es irgend da das Bedürfniß darnach doch endlich einmal gedeckt sein müsse, daß man in der Unsre Wcihilachtstischprachtwerke — und zu ihnen will mich das hier be¬ Die erste Lieferung, die, wie üblich, reicher ausgestattet ist, als es irgend <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0586" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149570"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1644" prev="#ID_1643"> da das Bedürfniß darnach doch endlich einmal gedeckt sein müsse, daß man in der<lb/> That erstaunt, wenn sich der langen Reihe von Folianten, die mit Stielers „Ans<lb/> Deutschen Bergen" begonnen hat, und die man mit der illustrirten Prachtausgabe<lb/> vou Hübners „Spaziergang um die Welt" endlich abgeschlossen glaubte, abermals<lb/> ein neuer an die Seite stellt. Aber die Herren Verleger müssens ja besser wissen<lb/> als die undankbare, zwcifelsüchtige Kritik, was unser Publicum in diesem Punkte<lb/> verträgt, und so wollen wir uns ja nicht mit unberufner Besorgniß vordrängen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1645"> Unsre Wcihilachtstischprachtwerke — und zu ihnen will mich das hier be¬<lb/> gonnene immer vorläufig gerechnet sein, da der Prospect ausdrücklich bemerkt,<lb/> daß dasselbe „bis Weihnachten 1881 in 25 Lieferungen vollständig vorliegen"<lb/> wird — zerfallen bekanntlich in drei Arten: in die geographischen und ethno¬<lb/> graphischen, in die geschichtlichem und cultnrgeschichtlichen, und in die illustrirten<lb/> Prachtausgaben bekannter Dichterwerke, Diesmal haben wies zur Abwechs¬<lb/> lung wieder einmal mit einem der zweiten Art zu thun, Rennen wir die<lb/> beiden aus dem Spcmannschen Verlage hervvrgegangnen Werke: „Germania"<lb/> und „Hellas und Rom," so hat der Leser, wenn er eines dieser beiden kennt,<lb/> das genaue Recept in der Hand, wonach auch „Die Hohenzollern und das Deutsche<lb/> Vaterland" angefertigt werden wird. Das Werk wird, was nur nun nachgerade<lb/> oft genug als einen etwas zweifelhaften Vorzug bezeichnet haben, von einer ganzen<lb/> Colonne von „ersten" Künstlern mit Illustrationen versehen werden, diese Künstler<lb/> werden — ähnlich wie in gewissen Concerten, deren Programm nicht der Kapell¬<lb/> meister aufstellt, sondern in denen jeder singt und spielt, was er will — bieten,<lb/> was jedem bequem liegt, und in der Manier, die jedem bequem liegt, und die<lb/> Verfasser des Textes werden, wie gewöhnlich, ihre liebe Noth haben, einmal den<lb/> Text zu dehnen, daß der gespendete Bildersegen sich darin unterbringen läßt, ein<lb/> andermal die Bilderreihe zu lockern, damit nicht seitenlange Strecken ohne Ab¬<lb/> bildungen erscheinen. Die Bilder selbst werden bald Nachbildungen älterer Kunstdcul-<lb/> mciler, bald reine Phantasteerzcugnisse sein, bald werden sie bestimmte historische<lb/> Vorgänge illustriren, bald sich zum bloßen Genre flüchte», mit einem Worte, das<lb/> Recept ist gegeben, und es kann sich nnr noch um die Güte der einzelnen In¬<lb/> gredienzien handeln.</p><lb/> <p xml:id="ID_1646" next="#ID_1647"> Die erste Lieferung, die, wie üblich, reicher ausgestattet ist, als es irgend<lb/> eine der nachfolgenden sein wird, „um dem Publieum eine bessre Einsicht in den<lb/> Charakter des Werkes zu ermöglichen," bringt vier „Vollbilder" und, wenn man,<lb/> wie es das Inhaltsverzeichnis; thut, die Initialen als „Bilder" mitzählt, an zwanzig<lb/> Abbildungen im Text. Unter den Vollbildern verdient ein fleißiger Holzschnitt<lb/> nach dem bekannten Bilde Schraders in der Nerlincr Nationalgallerie: „Huldigung<lb/> der Städte Berlin und Kölln im Jahre 1415" hervorgehoben zu werben. Die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0586]
da das Bedürfniß darnach doch endlich einmal gedeckt sein müsse, daß man in der
That erstaunt, wenn sich der langen Reihe von Folianten, die mit Stielers „Ans
Deutschen Bergen" begonnen hat, und die man mit der illustrirten Prachtausgabe
vou Hübners „Spaziergang um die Welt" endlich abgeschlossen glaubte, abermals
ein neuer an die Seite stellt. Aber die Herren Verleger müssens ja besser wissen
als die undankbare, zwcifelsüchtige Kritik, was unser Publicum in diesem Punkte
verträgt, und so wollen wir uns ja nicht mit unberufner Besorgniß vordrängen.
Unsre Wcihilachtstischprachtwerke — und zu ihnen will mich das hier be¬
gonnene immer vorläufig gerechnet sein, da der Prospect ausdrücklich bemerkt,
daß dasselbe „bis Weihnachten 1881 in 25 Lieferungen vollständig vorliegen"
wird — zerfallen bekanntlich in drei Arten: in die geographischen und ethno¬
graphischen, in die geschichtlichem und cultnrgeschichtlichen, und in die illustrirten
Prachtausgaben bekannter Dichterwerke, Diesmal haben wies zur Abwechs¬
lung wieder einmal mit einem der zweiten Art zu thun, Rennen wir die
beiden aus dem Spcmannschen Verlage hervvrgegangnen Werke: „Germania"
und „Hellas und Rom," so hat der Leser, wenn er eines dieser beiden kennt,
das genaue Recept in der Hand, wonach auch „Die Hohenzollern und das Deutsche
Vaterland" angefertigt werden wird. Das Werk wird, was nur nun nachgerade
oft genug als einen etwas zweifelhaften Vorzug bezeichnet haben, von einer ganzen
Colonne von „ersten" Künstlern mit Illustrationen versehen werden, diese Künstler
werden — ähnlich wie in gewissen Concerten, deren Programm nicht der Kapell¬
meister aufstellt, sondern in denen jeder singt und spielt, was er will — bieten,
was jedem bequem liegt, und in der Manier, die jedem bequem liegt, und die
Verfasser des Textes werden, wie gewöhnlich, ihre liebe Noth haben, einmal den
Text zu dehnen, daß der gespendete Bildersegen sich darin unterbringen läßt, ein
andermal die Bilderreihe zu lockern, damit nicht seitenlange Strecken ohne Ab¬
bildungen erscheinen. Die Bilder selbst werden bald Nachbildungen älterer Kunstdcul-
mciler, bald reine Phantasteerzcugnisse sein, bald werden sie bestimmte historische
Vorgänge illustriren, bald sich zum bloßen Genre flüchte», mit einem Worte, das
Recept ist gegeben, und es kann sich nnr noch um die Güte der einzelnen In¬
gredienzien handeln.
Die erste Lieferung, die, wie üblich, reicher ausgestattet ist, als es irgend
eine der nachfolgenden sein wird, „um dem Publieum eine bessre Einsicht in den
Charakter des Werkes zu ermöglichen," bringt vier „Vollbilder" und, wenn man,
wie es das Inhaltsverzeichnis; thut, die Initialen als „Bilder" mitzählt, an zwanzig
Abbildungen im Text. Unter den Vollbildern verdient ein fleißiger Holzschnitt
nach dem bekannten Bilde Schraders in der Nerlincr Nationalgallerie: „Huldigung
der Städte Berlin und Kölln im Jahre 1415" hervorgehoben zu werben. Die
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
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