Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.Die letzte Longrcßbotschaft des Präsidenten Hayes. steht dem Präsidenten und den einzelnen Departementschefs das Recht zu, Beanite Der nächste Punkt, den die Botschaft berührt, betrifft die Mormoneufrage. Diese Vorschläge des Präsidenten Hohes sind gewiß wohlbegründet, und es Der vierte Punkt von ällgemei"er Bete"t""g, den Präsident Hades in seiner Die letzte Longrcßbotschaft des Präsidenten Hayes. steht dem Präsidenten und den einzelnen Departementschefs das Recht zu, Beanite Der nächste Punkt, den die Botschaft berührt, betrifft die Mormoneufrage. Diese Vorschläge des Präsidenten Hohes sind gewiß wohlbegründet, und es Der vierte Punkt von ällgemei»er Bete»t»»g, den Präsident Hades in seiner <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0232" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149216"/> <fw type="header" place="top"> Die letzte Longrcßbotschaft des Präsidenten Hayes.</fw><lb/> <p xml:id="ID_628" prev="#ID_627"> steht dem Präsidenten und den einzelnen Departementschefs das Recht zu, Beanite<lb/> für Bundesämter in Vorschlag zu bringen oder zu ernennen. Der Buudcsseuat<lb/> hat das Bestätigungsrecht, das Repräsentantenhaus das Recht, pflichtvergessene<lb/> Unionsbeamte in Anklagezustand zu versetzen." I» diesem Sinne empfiehlt Präsident<lb/> Hayes mit Recht ein heilsames Zusammeuwirke» der Exeentive und der Legislative,<lb/> denn den Volksvertretern mag ohne Schaden für das Gemeinwesen der Union<lb/> das Bestätigung?'- und das Anklagerecht zugestanden werde», aber niemals das<lb/> imperative Besetzuugsrecht öffentlicher Aemter.</p><lb/> <p xml:id="ID_629"> Der nächste Punkt, den die Botschaft berührt, betrifft die Mormoneufrage.<lb/> Da die politische Machtstellung der Mormonenseete in steter Zunahme begriffen<lb/> sei und in die reichsten und wichtigsten Territorien (namentlich in das Territorium<lb/> Idaho) eindringe, so müsse es seitens der Bundesgewalt mit dem Temporisiren<lb/> und den halben Maßregeln ein Ende nehmen. Religionsfreiheit sei zwar eine<lb/> der Grundbedingungen freier Institutionen, aber die Heiligkeit der Ehe und der<lb/> Familienbande sei mich der Grundstein der amerikanischen Gesellschaft und der<lb/> Civilisation überhaupt. Hiermit stehe die Polygamie der Mormonen in schneidendem<lb/> Wiederspruch. Da aber die Macht der Uuiousregieruug und des Congresses, an¬<lb/> gemessene Gesetze zum Schutze der Territorien zu geben, nach der Verfassung eine<lb/> unbeschränkte sei, so sei es empfehlenswert!), daß durch Buudesbcschluß für die<lb/> Verwaltung des Territoriums Utah eine Behörde eingesetzt werde, welche aus<lb/> einem Gouverneur und Richtertl oder Commissäreu bestehe, die mit Zustimmung<lb/> des Senats vom Präsidenten ernannt würden, analog der provisorischen Regierung,<lb/> welche dnrch die Ordinanz vom Jahre l?87 für das Territorium nordwestlich<lb/> vom Ohioflusse ins Leben gerufen wurde. Wolle man jedoch die bisherige Form<lb/> der Loealregieruug noch weiter bestehe» lassen, so sei es durchaus rathsam, das<lb/> politische Stimmrecht, das Recht, öffentliche Aemter zu bekleiden und als Ge¬<lb/> schworne im Territorium Utah zu dienen, auf diejenigen zu beschränken, welche<lb/> weder das Institut der Polhgamie selbst ausübe», noch es begünstigen und auf¬<lb/> rechterhalten helfe». D»res solche oder ähnliche durchgreifende Maßregeln könnten<lb/> die jetzige» Uebelstände in Utah sehr wohl gehoben und das Gebiet innerhalb<lb/> weniger Jahre zu einem der blüheudsteii und kräftigste» der neuen Unionsstaaten<lb/> gemacht werde».</p><lb/> <p xml:id="ID_630"> Diese Vorschläge des Präsidenten Hohes sind gewiß wohlbegründet, und es<lb/> wäre in der That an der Zeit, daß die Eifersüchteleien und Animositäte» der<lb/> beiden große» Parteien, der Republikaner und der Demokraten, bei Seite gesetzt<lb/> würden, und daß der Congreß in Uebereinstimmung mit der B»»desrcgieru«g dem<lb/> die Einheit und die Coiifvrmilät der U»lo» gefährdenden Mormvnenunwcseu<lb/> gründlich eilt Ende machte. Bis jetzt fanden die Mormonen noch immer einen<lb/> geheime» Bundesgenossen an der deiookratische» Partei, weil diese hoffte, wenn<lb/> Utah mit der Mvrmvneuwirthschaft ein Staat würde, in den Mormonen Partei¬<lb/> freunde zu gewinnen. Waren doch die Mormonen während des Bürgerkrieges<lb/> der südlichen Rebellio» eher zu- als abgeneigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_631" next="#ID_632"> Der vierte Punkt von ällgemei»er Bete»t»»g, den Präsident Hades in seiner<lb/> Botschaft hervorhob, betrifft de» projectirten Concil durch Centralcunerika.<lb/> Herr Hayes wiederholte hier seine schon in einer frühern Congreßbvtschaft gethane<lb/> Aeußerung, „daß es das Recht und die Pflicht der Bereinigten Staaten sei, die<lb/> leitende Oberaufsicht (suxervision sua a-utborit^) über jedem interoceanischen Concil<lb/> durch den Isthmus, der Nord- und Südamerika verbindet, in Anspruch zu nehmen<lb/> und zu behaupten." Zur Begründung dieser seiner Ansicht wies er auf die Be-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0232]
Die letzte Longrcßbotschaft des Präsidenten Hayes.
steht dem Präsidenten und den einzelnen Departementschefs das Recht zu, Beanite
für Bundesämter in Vorschlag zu bringen oder zu ernennen. Der Buudcsseuat
hat das Bestätigungsrecht, das Repräsentantenhaus das Recht, pflichtvergessene
Unionsbeamte in Anklagezustand zu versetzen." I» diesem Sinne empfiehlt Präsident
Hayes mit Recht ein heilsames Zusammeuwirke» der Exeentive und der Legislative,
denn den Volksvertretern mag ohne Schaden für das Gemeinwesen der Union
das Bestätigung?'- und das Anklagerecht zugestanden werde», aber niemals das
imperative Besetzuugsrecht öffentlicher Aemter.
Der nächste Punkt, den die Botschaft berührt, betrifft die Mormoneufrage.
Da die politische Machtstellung der Mormonenseete in steter Zunahme begriffen
sei und in die reichsten und wichtigsten Territorien (namentlich in das Territorium
Idaho) eindringe, so müsse es seitens der Bundesgewalt mit dem Temporisiren
und den halben Maßregeln ein Ende nehmen. Religionsfreiheit sei zwar eine
der Grundbedingungen freier Institutionen, aber die Heiligkeit der Ehe und der
Familienbande sei mich der Grundstein der amerikanischen Gesellschaft und der
Civilisation überhaupt. Hiermit stehe die Polygamie der Mormonen in schneidendem
Wiederspruch. Da aber die Macht der Uuiousregieruug und des Congresses, an¬
gemessene Gesetze zum Schutze der Territorien zu geben, nach der Verfassung eine
unbeschränkte sei, so sei es empfehlenswert!), daß durch Buudesbcschluß für die
Verwaltung des Territoriums Utah eine Behörde eingesetzt werde, welche aus
einem Gouverneur und Richtertl oder Commissäreu bestehe, die mit Zustimmung
des Senats vom Präsidenten ernannt würden, analog der provisorischen Regierung,
welche dnrch die Ordinanz vom Jahre l?87 für das Territorium nordwestlich
vom Ohioflusse ins Leben gerufen wurde. Wolle man jedoch die bisherige Form
der Loealregieruug noch weiter bestehe» lassen, so sei es durchaus rathsam, das
politische Stimmrecht, das Recht, öffentliche Aemter zu bekleiden und als Ge¬
schworne im Territorium Utah zu dienen, auf diejenigen zu beschränken, welche
weder das Institut der Polhgamie selbst ausübe», noch es begünstigen und auf¬
rechterhalten helfe». D»res solche oder ähnliche durchgreifende Maßregeln könnten
die jetzige» Uebelstände in Utah sehr wohl gehoben und das Gebiet innerhalb
weniger Jahre zu einem der blüheudsteii und kräftigste» der neuen Unionsstaaten
gemacht werde».
Diese Vorschläge des Präsidenten Hohes sind gewiß wohlbegründet, und es
wäre in der That an der Zeit, daß die Eifersüchteleien und Animositäte» der
beiden große» Parteien, der Republikaner und der Demokraten, bei Seite gesetzt
würden, und daß der Congreß in Uebereinstimmung mit der B»»desrcgieru«g dem
die Einheit und die Coiifvrmilät der U»lo» gefährdenden Mormvnenunwcseu
gründlich eilt Ende machte. Bis jetzt fanden die Mormonen noch immer einen
geheime» Bundesgenossen an der deiookratische» Partei, weil diese hoffte, wenn
Utah mit der Mvrmvneuwirthschaft ein Staat würde, in den Mormonen Partei¬
freunde zu gewinnen. Waren doch die Mormonen während des Bürgerkrieges
der südlichen Rebellio» eher zu- als abgeneigt.
Der vierte Punkt von ällgemei»er Bete»t»»g, den Präsident Hades in seiner
Botschaft hervorhob, betrifft de» projectirten Concil durch Centralcunerika.
Herr Hayes wiederholte hier seine schon in einer frühern Congreßbvtschaft gethane
Aeußerung, „daß es das Recht und die Pflicht der Bereinigten Staaten sei, die
leitende Oberaufsicht (suxervision sua a-utborit^) über jedem interoceanischen Concil
durch den Isthmus, der Nord- und Südamerika verbindet, in Anspruch zu nehmen
und zu behaupten." Zur Begründung dieser seiner Ansicht wies er auf die Be-
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