Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.Figureii hoben sich in scharf beleuchteten Umrissen vom Hintergrunde ab, und Wenn wir nachträglich noch den 1845 in München gebornen Schlachten¬ Um das Gesammtbild der Münchener Malerei zum Abschlüsse zu bringen, Figureii hoben sich in scharf beleuchteten Umrissen vom Hintergrunde ab, und Wenn wir nachträglich noch den 1845 in München gebornen Schlachten¬ Um das Gesammtbild der Münchener Malerei zum Abschlüsse zu bringen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0559" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/148206"/> <p xml:id="ID_1498" prev="#ID_1497"> Figureii hoben sich in scharf beleuchteten Umrissen vom Hintergrunde ab, und<lb/> auch sonst spielte das Licht, wo sich die Scene in einem Jnnenraume zutrug,<lb/> eine bedeutsame Rolle. Den Hauptschwerpunkt legte er sooann auf die Fein¬<lb/> heit und Schärfe der Charakteristik, welche den vortrefflich gezeichneten Figuren<lb/> ein höchst lebendiges Aussehen verleiht. Die Zahl der kleinen Cabinetsstücke,<lb/> die aus der Hand dieses originellen und liebenswürdigen Meisters hervorge¬<lb/> gangen, ist sehr groß. Wir nennen zur stofflichen Charakteristik seiner Thätig¬<lb/> keit nur die Titel folgender Bilder: Polizeimann und Landmädchen, Bauern<lb/> beim Quacksalber, Kegelbahn im Gebirge, der Amtstag, der Photograph auf<lb/> dem Lande, der Gypsfigurenhändler,</p><lb/> <p xml:id="ID_1499"> Wenn wir nachträglich noch den 1845 in München gebornen Schlachten¬<lb/> maler Friedrich Bodenmüller erwähnen, der außerhalb eines jeden Schul¬<lb/> zusammenhanges steht, so haben wir in unserer Uebersicht über die Münchener<lb/> Malerschule so ziemlich alles genannt, was irgendwie ernstlichen Anspruch hat,<lb/> als hervorragend in Porträt, Historie und Genre dereinst in den Annalen der<lb/> Kunstgeschichte aufgeführt zu werden. Bodenmüller hatte den Krieg von 1870 ,<lb/> und 1871 als bairischer Kanonier mitgemacht und wurde dadurch zum Kriegs¬<lb/> bilde geführt, welches er seitdem mit großem malerischen Geschick cultiviert.<lb/> Seine kleinen militärischen Scenen (Schleichpatrouille, Bivouak im Regen) sind<lb/> sehr lebendig behandelt, den größern (Schlacht bei Wörth, Schlacht bei Sedan)<lb/> kann der Vorwurf einer gewissen decorativer Flüchtigkeit nicht erspart werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1500" next="#ID_1501"> Um das Gesammtbild der Münchener Malerei zum Abschlüsse zu bringen,<lb/> bedarf es noch eines Blicks auf die Landschaft und das Thierstück. Die Ent¬<lb/> wicklungsphasen der Münchener Landschaftsmalerei während der letzten fünfzig<lb/> Jahre werden durch die Namen Carl Rottmann und Eduard Schleich bezeich¬<lb/> net. Sie siud Antipoden: der eine der Vertreter der idealen historischen Land¬<lb/> schaft, der in der Erscheinungsform vor allen Dingen den Charakter sucht, der<lb/> andere in Auffassung und Colorit ein entschlossener Realist, der gleichwohl durch<lb/> die Melancholie der Stimmung ein poetisches Element in die Landschaft ein¬<lb/> führt. Rottmann ist ohne Nachfolge geblieben, während sich um Schleich, ohne<lb/> gerade seine Schüler gewesen zu sein, die meisten der Münchener Landschafts¬<lb/> maler gruppieren, die neuerdings zu Ansehn, gelangt sind. Der bedeutendste<lb/> von ihnen, Adolf Lier, geb. den 21. Mai 182? zu Herrnhut in Sachsen, hat sich<lb/> sogar ganz unabhängig von Schleich zu einer ähnlichen Eigenthümlichkeit ent¬<lb/> wickelt. Während eines Aufenthalts in Paris im Jahre 1861 studierte er,<lb/> nachdem er mehrere Jahre im Atelier R. A. Zimmermanns in München ge¬<lb/> arbeitet hatte, zunächst im Louvre die classischen Meister der Landschaft und während<lb/> eines zweiten Pariser Aufenthalts im Jahre 1864 die modernen französischen,<lb/> von denen ihn besonders Dupre so fesselte, daß er einen Winter lang unter</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0559]
Figureii hoben sich in scharf beleuchteten Umrissen vom Hintergrunde ab, und
auch sonst spielte das Licht, wo sich die Scene in einem Jnnenraume zutrug,
eine bedeutsame Rolle. Den Hauptschwerpunkt legte er sooann auf die Fein¬
heit und Schärfe der Charakteristik, welche den vortrefflich gezeichneten Figuren
ein höchst lebendiges Aussehen verleiht. Die Zahl der kleinen Cabinetsstücke,
die aus der Hand dieses originellen und liebenswürdigen Meisters hervorge¬
gangen, ist sehr groß. Wir nennen zur stofflichen Charakteristik seiner Thätig¬
keit nur die Titel folgender Bilder: Polizeimann und Landmädchen, Bauern
beim Quacksalber, Kegelbahn im Gebirge, der Amtstag, der Photograph auf
dem Lande, der Gypsfigurenhändler,
Wenn wir nachträglich noch den 1845 in München gebornen Schlachten¬
maler Friedrich Bodenmüller erwähnen, der außerhalb eines jeden Schul¬
zusammenhanges steht, so haben wir in unserer Uebersicht über die Münchener
Malerschule so ziemlich alles genannt, was irgendwie ernstlichen Anspruch hat,
als hervorragend in Porträt, Historie und Genre dereinst in den Annalen der
Kunstgeschichte aufgeführt zu werden. Bodenmüller hatte den Krieg von 1870 ,
und 1871 als bairischer Kanonier mitgemacht und wurde dadurch zum Kriegs¬
bilde geführt, welches er seitdem mit großem malerischen Geschick cultiviert.
Seine kleinen militärischen Scenen (Schleichpatrouille, Bivouak im Regen) sind
sehr lebendig behandelt, den größern (Schlacht bei Wörth, Schlacht bei Sedan)
kann der Vorwurf einer gewissen decorativer Flüchtigkeit nicht erspart werden.
Um das Gesammtbild der Münchener Malerei zum Abschlüsse zu bringen,
bedarf es noch eines Blicks auf die Landschaft und das Thierstück. Die Ent¬
wicklungsphasen der Münchener Landschaftsmalerei während der letzten fünfzig
Jahre werden durch die Namen Carl Rottmann und Eduard Schleich bezeich¬
net. Sie siud Antipoden: der eine der Vertreter der idealen historischen Land¬
schaft, der in der Erscheinungsform vor allen Dingen den Charakter sucht, der
andere in Auffassung und Colorit ein entschlossener Realist, der gleichwohl durch
die Melancholie der Stimmung ein poetisches Element in die Landschaft ein¬
führt. Rottmann ist ohne Nachfolge geblieben, während sich um Schleich, ohne
gerade seine Schüler gewesen zu sein, die meisten der Münchener Landschafts¬
maler gruppieren, die neuerdings zu Ansehn, gelangt sind. Der bedeutendste
von ihnen, Adolf Lier, geb. den 21. Mai 182? zu Herrnhut in Sachsen, hat sich
sogar ganz unabhängig von Schleich zu einer ähnlichen Eigenthümlichkeit ent¬
wickelt. Während eines Aufenthalts in Paris im Jahre 1861 studierte er,
nachdem er mehrere Jahre im Atelier R. A. Zimmermanns in München ge¬
arbeitet hatte, zunächst im Louvre die classischen Meister der Landschaft und während
eines zweiten Pariser Aufenthalts im Jahre 1864 die modernen französischen,
von denen ihn besonders Dupre so fesselte, daß er einen Winter lang unter
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