Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

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Punkte ins Auge zufassen sein: die Finanzfrage, die Aemterfrage und die natio¬
nale Frage oder das Verhältniß des Südens zum Norden der Union.

Was zunächst die Finanzfrage betrifft, so sind die gegenwärtig so gün¬
stigen finanziellen Zustände der Vereinigten Staaten durch den Sieg der repu¬
blikanischen Partei möglichst gesichert. Es ist keine Aussicht vorhanden, daß die
von den Demokraten so hartnäckig bekämpfte und doch in ihren Folgen so
wohlthätige Wiederaufnahme der Hartgeldzahlung, welche am 1. Januar 1879
ins Leben trat, sobald wieder rückgängig gemacht werde. Zwar wäre es selbst
den Demokraten, für den Fall, daß sie durch Erwählung des Generals Hancock
das Heft der Regierung in die Hände bekommen hätten, kaum möglich gewesen,
sofort und direct das System des uneinlösbaren Papiergeldes wieder einzu¬
führen, aber auf indirectem Wege würden sie denselben Zweck erreicht haben,
und zwar durch Zerstörung des jetzt bestehenden Nationalbanksystems und Um-
wechselung der Natioualbauknoten gegen minderwerthiges Papiergeld. Dafür,
daß dies die Absicht der Demokraten war, sprechen verschiedene Thatsachen,
namentlich die wiederholten Beschlüsse demokratischer Staatsconventionen. Und
doch ist das System der Nationalbanken das beste und sicherste, welches die
nordamerikanische Union je besaß, vielleicht das beste und sicherste, welches über¬
haupt gegenwärtig existiert. Wohl stützen sich auch die Natioualbauknoten auf
den Credit der Union, indem sie auf hinterlegten Regierungsbonds ruhen; aber
sie haben zwei weitere Eigenschaften, die sie auszeichnen. Einmal müssen die
Nationalbanken ebenfalls eine Goldreserve haben, um ihre Noten einzulösen
sobald es keine Vereinigten Staaten-Schatzamtsnoten mehr giebt; zweitens steht
die Bundesregierung nicht direct für sie ein- Die Noten der Nationalbanken
können nicht, wie die Schatzamtsnoten, sobald die gerade im Congreß herr¬
schende Partei es will, ins Endlose vermehrt werden. Sie bilden keine Gefahr
für das Geschäftsleben und können keine Veranlassung zum Mißtrauen geben-
Der Credit der Union kann niemals durch sie gefährdet werden, denn erstens
ist ihre Menge, was die einzelnen Bonds anbetrifft, beschränkt, zweitens stehen
sie unter der schärfsten Controle, und drittens sind es Privatinstitute, die ledig¬
lich nach Bedürfniß gegründet und, wen" sie sich uicht rentieren, ohne jeden
Verlust für die Nation wieder aufgegeben werden. Auch die Depositoren haben
während des achtzehnjährigen Bestehens der Nativnalbcmken keinen irgendwie
nennenswerthen Verlust gehabt. Die Noten dieser Banken haben in allen Theilen
des Landes gleichen Werth und sind vortreffliche, zuverlässige Ausgleichungsmittel
für alle Arten von Geschäften, namentlich in Amerika, wo bekanntlich im ge¬
wöhnlichen Geschäftsleben so wenig Hartgeld circuliert. Aus diesem Grunde,
wenn aus keinem andern, ist die Erhaltung der Nationalbanken durch den Sieg
der republikanischen Partei von der höchsten Bedeutung, und es erklärt sich, daß

Punkte ins Auge zufassen sein: die Finanzfrage, die Aemterfrage und die natio¬
nale Frage oder das Verhältniß des Südens zum Norden der Union.

Was zunächst die Finanzfrage betrifft, so sind die gegenwärtig so gün¬
stigen finanziellen Zustände der Vereinigten Staaten durch den Sieg der repu¬
blikanischen Partei möglichst gesichert. Es ist keine Aussicht vorhanden, daß die
von den Demokraten so hartnäckig bekämpfte und doch in ihren Folgen so
wohlthätige Wiederaufnahme der Hartgeldzahlung, welche am 1. Januar 1879
ins Leben trat, sobald wieder rückgängig gemacht werde. Zwar wäre es selbst
den Demokraten, für den Fall, daß sie durch Erwählung des Generals Hancock
das Heft der Regierung in die Hände bekommen hätten, kaum möglich gewesen,
sofort und direct das System des uneinlösbaren Papiergeldes wieder einzu¬
führen, aber auf indirectem Wege würden sie denselben Zweck erreicht haben,
und zwar durch Zerstörung des jetzt bestehenden Nationalbanksystems und Um-
wechselung der Natioualbauknoten gegen minderwerthiges Papiergeld. Dafür,
daß dies die Absicht der Demokraten war, sprechen verschiedene Thatsachen,
namentlich die wiederholten Beschlüsse demokratischer Staatsconventionen. Und
doch ist das System der Nationalbanken das beste und sicherste, welches die
nordamerikanische Union je besaß, vielleicht das beste und sicherste, welches über¬
haupt gegenwärtig existiert. Wohl stützen sich auch die Natioualbauknoten auf
den Credit der Union, indem sie auf hinterlegten Regierungsbonds ruhen; aber
sie haben zwei weitere Eigenschaften, die sie auszeichnen. Einmal müssen die
Nationalbanken ebenfalls eine Goldreserve haben, um ihre Noten einzulösen
sobald es keine Vereinigten Staaten-Schatzamtsnoten mehr giebt; zweitens steht
die Bundesregierung nicht direct für sie ein- Die Noten der Nationalbanken
können nicht, wie die Schatzamtsnoten, sobald die gerade im Congreß herr¬
schende Partei es will, ins Endlose vermehrt werden. Sie bilden keine Gefahr
für das Geschäftsleben und können keine Veranlassung zum Mißtrauen geben-
Der Credit der Union kann niemals durch sie gefährdet werden, denn erstens
ist ihre Menge, was die einzelnen Bonds anbetrifft, beschränkt, zweitens stehen
sie unter der schärfsten Controle, und drittens sind es Privatinstitute, die ledig¬
lich nach Bedürfniß gegründet und, wen» sie sich uicht rentieren, ohne jeden
Verlust für die Nation wieder aufgegeben werden. Auch die Depositoren haben
während des achtzehnjährigen Bestehens der Nativnalbcmken keinen irgendwie
nennenswerthen Verlust gehabt. Die Noten dieser Banken haben in allen Theilen
des Landes gleichen Werth und sind vortreffliche, zuverlässige Ausgleichungsmittel
für alle Arten von Geschäften, namentlich in Amerika, wo bekanntlich im ge¬
wöhnlichen Geschäftsleben so wenig Hartgeld circuliert. Aus diesem Grunde,
wenn aus keinem andern, ist die Erhaltung der Nationalbanken durch den Sieg
der republikanischen Partei von der höchsten Bedeutung, und es erklärt sich, daß

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[0386] Punkte ins Auge zufassen sein: die Finanzfrage, die Aemterfrage und die natio¬ nale Frage oder das Verhältniß des Südens zum Norden der Union. Was zunächst die Finanzfrage betrifft, so sind die gegenwärtig so gün¬ stigen finanziellen Zustände der Vereinigten Staaten durch den Sieg der repu¬ blikanischen Partei möglichst gesichert. Es ist keine Aussicht vorhanden, daß die von den Demokraten so hartnäckig bekämpfte und doch in ihren Folgen so wohlthätige Wiederaufnahme der Hartgeldzahlung, welche am 1. Januar 1879 ins Leben trat, sobald wieder rückgängig gemacht werde. Zwar wäre es selbst den Demokraten, für den Fall, daß sie durch Erwählung des Generals Hancock das Heft der Regierung in die Hände bekommen hätten, kaum möglich gewesen, sofort und direct das System des uneinlösbaren Papiergeldes wieder einzu¬ führen, aber auf indirectem Wege würden sie denselben Zweck erreicht haben, und zwar durch Zerstörung des jetzt bestehenden Nationalbanksystems und Um- wechselung der Natioualbauknoten gegen minderwerthiges Papiergeld. Dafür, daß dies die Absicht der Demokraten war, sprechen verschiedene Thatsachen, namentlich die wiederholten Beschlüsse demokratischer Staatsconventionen. Und doch ist das System der Nationalbanken das beste und sicherste, welches die nordamerikanische Union je besaß, vielleicht das beste und sicherste, welches über¬ haupt gegenwärtig existiert. Wohl stützen sich auch die Natioualbauknoten auf den Credit der Union, indem sie auf hinterlegten Regierungsbonds ruhen; aber sie haben zwei weitere Eigenschaften, die sie auszeichnen. Einmal müssen die Nationalbanken ebenfalls eine Goldreserve haben, um ihre Noten einzulösen sobald es keine Vereinigten Staaten-Schatzamtsnoten mehr giebt; zweitens steht die Bundesregierung nicht direct für sie ein- Die Noten der Nationalbanken können nicht, wie die Schatzamtsnoten, sobald die gerade im Congreß herr¬ schende Partei es will, ins Endlose vermehrt werden. Sie bilden keine Gefahr für das Geschäftsleben und können keine Veranlassung zum Mißtrauen geben- Der Credit der Union kann niemals durch sie gefährdet werden, denn erstens ist ihre Menge, was die einzelnen Bonds anbetrifft, beschränkt, zweitens stehen sie unter der schärfsten Controle, und drittens sind es Privatinstitute, die ledig¬ lich nach Bedürfniß gegründet und, wen» sie sich uicht rentieren, ohne jeden Verlust für die Nation wieder aufgegeben werden. Auch die Depositoren haben während des achtzehnjährigen Bestehens der Nativnalbcmken keinen irgendwie nennenswerthen Verlust gehabt. Die Noten dieser Banken haben in allen Theilen des Landes gleichen Werth und sind vortreffliche, zuverlässige Ausgleichungsmittel für alle Arten von Geschäften, namentlich in Amerika, wo bekanntlich im ge¬ wöhnlichen Geschäftsleben so wenig Hartgeld circuliert. Aus diesem Grunde, wenn aus keinem andern, ist die Erhaltung der Nationalbanken durch den Sieg der republikanischen Partei von der höchsten Bedeutung, und es erklärt sich, daß

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Zitationshilfe:	Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/386>, abgerufen am 28.12.2024.

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