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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

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Stufe geistiger Kraft, so wäre diese jüdische Frage für die slawischen Völker
nicht so drohend. Für ein Volk, das wie das russische und polnische in seiner
Masse vornehmlich in sinnlich rohen Empfindungen lebt, wäre eine aufgeklärte
Kirche und Schule sehr nützlich: für die Juden ist diese Aufklärung nicht bloß
nützlich, sondern ein Bedürfniß, dessen Nichtbefriedigung entsittlichend auf den
Charakter, verderblich auf den Geist des Volkes wirkt. Die Kraft des Denkens
und Urtheilens ist beim Juden in der Anlage so stark vorhanden, daß sie ihn
überall, wo er in Masse auftritt, über das Volk geistig erhebt, in dessen Mitte
er wohnt. Aber diese Kraft wird hier in seiner Heimat nicht geregelt noch ge¬
leitet durch eine Erziehung, die auf moderner Bildung ruht, sondern durch eine
Erziehung, die den Geist finstersten Mittelalters athmet. Der Geist des Juden¬
tums ist mindestens ebenso barbarisch wie derjenige, welcher nach dem Scheiter¬
haufen für den Juden ruft. Unter solchen Umständen ist es natürlich, daß
die geistige Kraft dieses Volkes sich schrankenlos und feindlich gegenüber der
modernen Cultur und dem modernen Staatsleben entwickelt. Was würde einer
von den jüdischen Aufgeklärten sagen, wenn ein christlicher Lehrer in seiner
Schule sein Bestreben dahin richtete, seinen Schülern die Kopfe mit nichts an¬
derem zu füllen als hebräischen und griechischen Bibelstellen, oder ihrem Ohre
genau den Tonfall einzuprägen, in welchem zur Zeit König Salomos die Söhne
Judas ihre Gebete in dem großen Tempel verrichteten? Würde die Ehrfurcht
vor dem Alter dieser wohl ältesten aller Melodien der Welt sie verhindern,
solche Schule mit Pech und Schwefel parlamentarisch einzuäschern? Die elen¬
deste deutsche Elementarschule verbreitet mehr Wissen und Bildung als alle
jüdischen "Melamdim" zusammengenommen, und zwar an Schüler, die in ihrer
Lernfähigkeit unter den jüdischen Schülern stehen. Die elendeste Dorfschule
öffnet dem Bauernjungen wenigstens die Möglichkeit, durch die Kenntniß einer
Cultursprache in der Cultur vorzuschreiten, der jüdische Knabe erwirbt nur die
Möglichkeit, sich in ein Meer von unsrer Cultur fremden und feindlichen Schrif¬
ten zu versenken, deren Werth in eine weit entlegene fremde Zeit zurückfällt.
Der durchweg strebsame jüdische Knabe muß entweder seine Nationalität wech¬
seln, indem er sich ganz einer fremden Cultur hingiebt, oder er sinkt in den
alten Wust rabbinischer Weisheit zurück.

In allerneuester Zeit hat sich das reformierte Judenthum die sonderbare Auf¬
gabe gestellt, moderne wissenschaftliche Werke ins Hebräische zu übersetzen, wohl
in der Meinung, dieselben dadurch im Judenvolke zu verbreiten. Ich sehe hierin
wenig von vernünftiger Humanität, eher etwas von Doetrinarismus und blindem
Eifer. Welcher Jude wird etwa Ranke oder Helmholtz oder gar Goethe hebräisch
lesen? Der Jude in Berlin oder München doch wohl ebenso wenig, wie der
Pariser Jude eine hebräische Uebertragung Toequevilles studieren wird. Der


Stufe geistiger Kraft, so wäre diese jüdische Frage für die slawischen Völker
nicht so drohend. Für ein Volk, das wie das russische und polnische in seiner
Masse vornehmlich in sinnlich rohen Empfindungen lebt, wäre eine aufgeklärte
Kirche und Schule sehr nützlich: für die Juden ist diese Aufklärung nicht bloß
nützlich, sondern ein Bedürfniß, dessen Nichtbefriedigung entsittlichend auf den
Charakter, verderblich auf den Geist des Volkes wirkt. Die Kraft des Denkens
und Urtheilens ist beim Juden in der Anlage so stark vorhanden, daß sie ihn
überall, wo er in Masse auftritt, über das Volk geistig erhebt, in dessen Mitte
er wohnt. Aber diese Kraft wird hier in seiner Heimat nicht geregelt noch ge¬
leitet durch eine Erziehung, die auf moderner Bildung ruht, sondern durch eine
Erziehung, die den Geist finstersten Mittelalters athmet. Der Geist des Juden¬
tums ist mindestens ebenso barbarisch wie derjenige, welcher nach dem Scheiter¬
haufen für den Juden ruft. Unter solchen Umständen ist es natürlich, daß
die geistige Kraft dieses Volkes sich schrankenlos und feindlich gegenüber der
modernen Cultur und dem modernen Staatsleben entwickelt. Was würde einer
von den jüdischen Aufgeklärten sagen, wenn ein christlicher Lehrer in seiner
Schule sein Bestreben dahin richtete, seinen Schülern die Kopfe mit nichts an¬
derem zu füllen als hebräischen und griechischen Bibelstellen, oder ihrem Ohre
genau den Tonfall einzuprägen, in welchem zur Zeit König Salomos die Söhne
Judas ihre Gebete in dem großen Tempel verrichteten? Würde die Ehrfurcht
vor dem Alter dieser wohl ältesten aller Melodien der Welt sie verhindern,
solche Schule mit Pech und Schwefel parlamentarisch einzuäschern? Die elen¬
deste deutsche Elementarschule verbreitet mehr Wissen und Bildung als alle
jüdischen „Melamdim" zusammengenommen, und zwar an Schüler, die in ihrer
Lernfähigkeit unter den jüdischen Schülern stehen. Die elendeste Dorfschule
öffnet dem Bauernjungen wenigstens die Möglichkeit, durch die Kenntniß einer
Cultursprache in der Cultur vorzuschreiten, der jüdische Knabe erwirbt nur die
Möglichkeit, sich in ein Meer von unsrer Cultur fremden und feindlichen Schrif¬
ten zu versenken, deren Werth in eine weit entlegene fremde Zeit zurückfällt.
Der durchweg strebsame jüdische Knabe muß entweder seine Nationalität wech¬
seln, indem er sich ganz einer fremden Cultur hingiebt, oder er sinkt in den
alten Wust rabbinischer Weisheit zurück.

In allerneuester Zeit hat sich das reformierte Judenthum die sonderbare Auf¬
gabe gestellt, moderne wissenschaftliche Werke ins Hebräische zu übersetzen, wohl
in der Meinung, dieselben dadurch im Judenvolke zu verbreiten. Ich sehe hierin
wenig von vernünftiger Humanität, eher etwas von Doetrinarismus und blindem
Eifer. Welcher Jude wird etwa Ranke oder Helmholtz oder gar Goethe hebräisch
lesen? Der Jude in Berlin oder München doch wohl ebenso wenig, wie der
Pariser Jude eine hebräische Uebertragung Toequevilles studieren wird. Der


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[0310] Stufe geistiger Kraft, so wäre diese jüdische Frage für die slawischen Völker nicht so drohend. Für ein Volk, das wie das russische und polnische in seiner Masse vornehmlich in sinnlich rohen Empfindungen lebt, wäre eine aufgeklärte Kirche und Schule sehr nützlich: für die Juden ist diese Aufklärung nicht bloß nützlich, sondern ein Bedürfniß, dessen Nichtbefriedigung entsittlichend auf den Charakter, verderblich auf den Geist des Volkes wirkt. Die Kraft des Denkens und Urtheilens ist beim Juden in der Anlage so stark vorhanden, daß sie ihn überall, wo er in Masse auftritt, über das Volk geistig erhebt, in dessen Mitte er wohnt. Aber diese Kraft wird hier in seiner Heimat nicht geregelt noch ge¬ leitet durch eine Erziehung, die auf moderner Bildung ruht, sondern durch eine Erziehung, die den Geist finstersten Mittelalters athmet. Der Geist des Juden¬ tums ist mindestens ebenso barbarisch wie derjenige, welcher nach dem Scheiter¬ haufen für den Juden ruft. Unter solchen Umständen ist es natürlich, daß die geistige Kraft dieses Volkes sich schrankenlos und feindlich gegenüber der modernen Cultur und dem modernen Staatsleben entwickelt. Was würde einer von den jüdischen Aufgeklärten sagen, wenn ein christlicher Lehrer in seiner Schule sein Bestreben dahin richtete, seinen Schülern die Kopfe mit nichts an¬ derem zu füllen als hebräischen und griechischen Bibelstellen, oder ihrem Ohre genau den Tonfall einzuprägen, in welchem zur Zeit König Salomos die Söhne Judas ihre Gebete in dem großen Tempel verrichteten? Würde die Ehrfurcht vor dem Alter dieser wohl ältesten aller Melodien der Welt sie verhindern, solche Schule mit Pech und Schwefel parlamentarisch einzuäschern? Die elen¬ deste deutsche Elementarschule verbreitet mehr Wissen und Bildung als alle jüdischen „Melamdim" zusammengenommen, und zwar an Schüler, die in ihrer Lernfähigkeit unter den jüdischen Schülern stehen. Die elendeste Dorfschule öffnet dem Bauernjungen wenigstens die Möglichkeit, durch die Kenntniß einer Cultursprache in der Cultur vorzuschreiten, der jüdische Knabe erwirbt nur die Möglichkeit, sich in ein Meer von unsrer Cultur fremden und feindlichen Schrif¬ ten zu versenken, deren Werth in eine weit entlegene fremde Zeit zurückfällt. Der durchweg strebsame jüdische Knabe muß entweder seine Nationalität wech¬ seln, indem er sich ganz einer fremden Cultur hingiebt, oder er sinkt in den alten Wust rabbinischer Weisheit zurück. In allerneuester Zeit hat sich das reformierte Judenthum die sonderbare Auf¬ gabe gestellt, moderne wissenschaftliche Werke ins Hebräische zu übersetzen, wohl in der Meinung, dieselben dadurch im Judenvolke zu verbreiten. Ich sehe hierin wenig von vernünftiger Humanität, eher etwas von Doetrinarismus und blindem Eifer. Welcher Jude wird etwa Ranke oder Helmholtz oder gar Goethe hebräisch lesen? Der Jude in Berlin oder München doch wohl ebenso wenig, wie der Pariser Jude eine hebräische Uebertragung Toequevilles studieren wird. Der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/310>, abgerufen am 09.01.2025.