Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

übernommen. Die römischen Publikationen blieben unverändert. Für die des
athenischen Instituts wurde ebenso wie für jene die lateinische Sprache, außerdem
die griechische und die deutsche zugelassen.

Im Juni 1874 ergänzte sich die aus Curtius, Hercher, Kirchhofs, Lepsius,
Mommsen als akademischen, Krüger und Schöne als nichtakademischen Mitgliedern
bestehende Direction den neuen Statuten gemäß, und zwar durch Brunn, Kekule,
Michaelis und Overbeck. Secretär des athenischen Instituts wurde O. Lüders,
daun U. Köhler. Am Winckelmannstage 1874 wurde dasselbe feierlich eröffnet
und an seiner neuen Heimstätte freundlichst begrüßt. Als Hercher starb, wurde
Conze an seine Stelle berufen und 1879 zum Geueralsecretär bestellt.

Es erübrigt -- last not Isast -- ein Wort über die "Serien-Publikationen"
des Instituts zu sagen, weil sie sozusagen die Etappen auf dem Wege zur voll¬
ständigen Kenntniß des archäologischen Stoffes bezeichnen und als Beweis dafür
dienen, daß die Anstalt sich nicht begnügte, das Inventar der neuen Entdeckungen
aufzunehmen, sondern auch das Vorhandene systematisch bearbeitete und ver¬
werthete. Gerhard zuerst hatte die möglichst vollständige Sammlung einzelner
Denkmälerklassen geplant und in seinen "Etruskischen Spiegeln" und "Auser¬
lesenen Vasenbildern" eine Probe davon gegeben. Lenormants und de Wildes
Mirs ovi-ÄinoArÄrM^no war gefolgt, und die Sammlungen der griechischen und
lateinischen Inschriften zeigten, von welchem grundlegenden Werthe als Basis
aller wissenschaftlichen Arbeiten dergleichen Sammlungen sind. Schon 1870
konnte Brunn den ersten Band einer Sammlung der "Reliefs der etruskischen
Aschenurnen" erscheinen lassen, während Herzen die Urkunden der Arval-
lirüderschaft sammelte und Helbig die Herstellung der Gemmenabdrücke fortsetzte.
Die erhöhten Mittel, über welche das Institut als Reichsanstalt verfügte, ge¬
währten die Möglichkeit, auf diesem Wege fortzuschreiten und Bunsens großen
Katalog-Plan der Ausführung näher zu bringen. Während die begonnenen
Arbeiten systematisch fortgesetzt wurden, der Bibliothekar A. Klügmann die Er¬
gänzung des Spiegelwerkes übernahm, Brunn an den Aschenurnen weiterarbei¬
tete, wurden neue Unternehmungen den älteren hinzugefügt. Die großartige
Sammlung der römischen Sarkophag-Reliefs, die 1870 schon Fr. Matz begonnen,
den dabei der geschickte Zeichner E. Eichler unterstützte, wurde nach des ersten
allzufrühem Tode seit 1875 durch Michaelis, der zu diesem Zwecke Italien und
Sicilien durchreiste, und seit 1878 durch Conze fortgesetzt, welcher seinerseits
bereits 1873 die Wiener Akademie veranlaßt hatte, an die Sammlung der
griechischen Grabreliefs Hand anzulegen, sodaß hier eine erwünschte und förder¬
liche Arbeitstheilung Platz griff. In demselben Jahre 1873 war die General-
direetion auf den Antrag Kekules eingegangen, auch die wichtigen Statuen, Ge-
räthe und Reliefs von gebranntem Thon, die nnter dem Namen Terracotten


übernommen. Die römischen Publikationen blieben unverändert. Für die des
athenischen Instituts wurde ebenso wie für jene die lateinische Sprache, außerdem
die griechische und die deutsche zugelassen.

Im Juni 1874 ergänzte sich die aus Curtius, Hercher, Kirchhofs, Lepsius,
Mommsen als akademischen, Krüger und Schöne als nichtakademischen Mitgliedern
bestehende Direction den neuen Statuten gemäß, und zwar durch Brunn, Kekule,
Michaelis und Overbeck. Secretär des athenischen Instituts wurde O. Lüders,
daun U. Köhler. Am Winckelmannstage 1874 wurde dasselbe feierlich eröffnet
und an seiner neuen Heimstätte freundlichst begrüßt. Als Hercher starb, wurde
Conze an seine Stelle berufen und 1879 zum Geueralsecretär bestellt.

Es erübrigt — last not Isast — ein Wort über die „Serien-Publikationen"
des Instituts zu sagen, weil sie sozusagen die Etappen auf dem Wege zur voll¬
ständigen Kenntniß des archäologischen Stoffes bezeichnen und als Beweis dafür
dienen, daß die Anstalt sich nicht begnügte, das Inventar der neuen Entdeckungen
aufzunehmen, sondern auch das Vorhandene systematisch bearbeitete und ver¬
werthete. Gerhard zuerst hatte die möglichst vollständige Sammlung einzelner
Denkmälerklassen geplant und in seinen „Etruskischen Spiegeln" und „Auser¬
lesenen Vasenbildern" eine Probe davon gegeben. Lenormants und de Wildes
Mirs ovi-ÄinoArÄrM^no war gefolgt, und die Sammlungen der griechischen und
lateinischen Inschriften zeigten, von welchem grundlegenden Werthe als Basis
aller wissenschaftlichen Arbeiten dergleichen Sammlungen sind. Schon 1870
konnte Brunn den ersten Band einer Sammlung der „Reliefs der etruskischen
Aschenurnen" erscheinen lassen, während Herzen die Urkunden der Arval-
lirüderschaft sammelte und Helbig die Herstellung der Gemmenabdrücke fortsetzte.
Die erhöhten Mittel, über welche das Institut als Reichsanstalt verfügte, ge¬
währten die Möglichkeit, auf diesem Wege fortzuschreiten und Bunsens großen
Katalog-Plan der Ausführung näher zu bringen. Während die begonnenen
Arbeiten systematisch fortgesetzt wurden, der Bibliothekar A. Klügmann die Er¬
gänzung des Spiegelwerkes übernahm, Brunn an den Aschenurnen weiterarbei¬
tete, wurden neue Unternehmungen den älteren hinzugefügt. Die großartige
Sammlung der römischen Sarkophag-Reliefs, die 1870 schon Fr. Matz begonnen,
den dabei der geschickte Zeichner E. Eichler unterstützte, wurde nach des ersten
allzufrühem Tode seit 1875 durch Michaelis, der zu diesem Zwecke Italien und
Sicilien durchreiste, und seit 1878 durch Conze fortgesetzt, welcher seinerseits
bereits 1873 die Wiener Akademie veranlaßt hatte, an die Sammlung der
griechischen Grabreliefs Hand anzulegen, sodaß hier eine erwünschte und förder¬
liche Arbeitstheilung Platz griff. In demselben Jahre 1873 war die General-
direetion auf den Antrag Kekules eingegangen, auch die wichtigen Statuen, Ge-
räthe und Reliefs von gebranntem Thon, die nnter dem Namen Terracotten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0476" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/146405"/>
          <p xml:id="ID_1392" prev="#ID_1391"> übernommen. Die römischen Publikationen blieben unverändert. Für die des<lb/>
athenischen Instituts wurde ebenso wie für jene die lateinische Sprache, außerdem<lb/>
die griechische und die deutsche zugelassen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1393"> Im Juni 1874 ergänzte sich die aus Curtius, Hercher, Kirchhofs, Lepsius,<lb/>
Mommsen als akademischen, Krüger und Schöne als nichtakademischen Mitgliedern<lb/>
bestehende Direction den neuen Statuten gemäß, und zwar durch Brunn, Kekule,<lb/>
Michaelis und Overbeck. Secretär des athenischen Instituts wurde O. Lüders,<lb/>
daun U. Köhler. Am Winckelmannstage 1874 wurde dasselbe feierlich eröffnet<lb/>
und an seiner neuen Heimstätte freundlichst begrüßt. Als Hercher starb, wurde<lb/>
Conze an seine Stelle berufen und 1879 zum Geueralsecretär bestellt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1394" next="#ID_1395"> Es erübrigt &#x2014; last not Isast &#x2014; ein Wort über die &#x201E;Serien-Publikationen"<lb/>
des Instituts zu sagen, weil sie sozusagen die Etappen auf dem Wege zur voll¬<lb/>
ständigen Kenntniß des archäologischen Stoffes bezeichnen und als Beweis dafür<lb/>
dienen, daß die Anstalt sich nicht begnügte, das Inventar der neuen Entdeckungen<lb/>
aufzunehmen, sondern auch das Vorhandene systematisch bearbeitete und ver¬<lb/>
werthete. Gerhard zuerst hatte die möglichst vollständige Sammlung einzelner<lb/>
Denkmälerklassen geplant und in seinen &#x201E;Etruskischen Spiegeln" und &#x201E;Auser¬<lb/>
lesenen Vasenbildern" eine Probe davon gegeben. Lenormants und de Wildes<lb/>
Mirs ovi-ÄinoArÄrM^no war gefolgt, und die Sammlungen der griechischen und<lb/>
lateinischen Inschriften zeigten, von welchem grundlegenden Werthe als Basis<lb/>
aller wissenschaftlichen Arbeiten dergleichen Sammlungen sind. Schon 1870<lb/>
konnte Brunn den ersten Band einer Sammlung der &#x201E;Reliefs der etruskischen<lb/>
Aschenurnen" erscheinen lassen, während Herzen die Urkunden der Arval-<lb/>
lirüderschaft sammelte und Helbig die Herstellung der Gemmenabdrücke fortsetzte.<lb/>
Die erhöhten Mittel, über welche das Institut als Reichsanstalt verfügte, ge¬<lb/>
währten die Möglichkeit, auf diesem Wege fortzuschreiten und Bunsens großen<lb/>
Katalog-Plan der Ausführung näher zu bringen. Während die begonnenen<lb/>
Arbeiten systematisch fortgesetzt wurden, der Bibliothekar A. Klügmann die Er¬<lb/>
gänzung des Spiegelwerkes übernahm, Brunn an den Aschenurnen weiterarbei¬<lb/>
tete, wurden neue Unternehmungen den älteren hinzugefügt. Die großartige<lb/>
Sammlung der römischen Sarkophag-Reliefs, die 1870 schon Fr. Matz begonnen,<lb/>
den dabei der geschickte Zeichner E. Eichler unterstützte, wurde nach des ersten<lb/>
allzufrühem Tode seit 1875 durch Michaelis, der zu diesem Zwecke Italien und<lb/>
Sicilien durchreiste, und seit 1878 durch Conze fortgesetzt, welcher seinerseits<lb/>
bereits 1873 die Wiener Akademie veranlaßt hatte, an die Sammlung der<lb/>
griechischen Grabreliefs Hand anzulegen, sodaß hier eine erwünschte und förder¬<lb/>
liche Arbeitstheilung Platz griff. In demselben Jahre 1873 war die General-<lb/>
direetion auf den Antrag Kekules eingegangen, auch die wichtigen Statuen, Ge-<lb/>
räthe und Reliefs von gebranntem Thon, die nnter dem Namen Terracotten</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0476] übernommen. Die römischen Publikationen blieben unverändert. Für die des athenischen Instituts wurde ebenso wie für jene die lateinische Sprache, außerdem die griechische und die deutsche zugelassen. Im Juni 1874 ergänzte sich die aus Curtius, Hercher, Kirchhofs, Lepsius, Mommsen als akademischen, Krüger und Schöne als nichtakademischen Mitgliedern bestehende Direction den neuen Statuten gemäß, und zwar durch Brunn, Kekule, Michaelis und Overbeck. Secretär des athenischen Instituts wurde O. Lüders, daun U. Köhler. Am Winckelmannstage 1874 wurde dasselbe feierlich eröffnet und an seiner neuen Heimstätte freundlichst begrüßt. Als Hercher starb, wurde Conze an seine Stelle berufen und 1879 zum Geueralsecretär bestellt. Es erübrigt — last not Isast — ein Wort über die „Serien-Publikationen" des Instituts zu sagen, weil sie sozusagen die Etappen auf dem Wege zur voll¬ ständigen Kenntniß des archäologischen Stoffes bezeichnen und als Beweis dafür dienen, daß die Anstalt sich nicht begnügte, das Inventar der neuen Entdeckungen aufzunehmen, sondern auch das Vorhandene systematisch bearbeitete und ver¬ werthete. Gerhard zuerst hatte die möglichst vollständige Sammlung einzelner Denkmälerklassen geplant und in seinen „Etruskischen Spiegeln" und „Auser¬ lesenen Vasenbildern" eine Probe davon gegeben. Lenormants und de Wildes Mirs ovi-ÄinoArÄrM^no war gefolgt, und die Sammlungen der griechischen und lateinischen Inschriften zeigten, von welchem grundlegenden Werthe als Basis aller wissenschaftlichen Arbeiten dergleichen Sammlungen sind. Schon 1870 konnte Brunn den ersten Band einer Sammlung der „Reliefs der etruskischen Aschenurnen" erscheinen lassen, während Herzen die Urkunden der Arval- lirüderschaft sammelte und Helbig die Herstellung der Gemmenabdrücke fortsetzte. Die erhöhten Mittel, über welche das Institut als Reichsanstalt verfügte, ge¬ währten die Möglichkeit, auf diesem Wege fortzuschreiten und Bunsens großen Katalog-Plan der Ausführung näher zu bringen. Während die begonnenen Arbeiten systematisch fortgesetzt wurden, der Bibliothekar A. Klügmann die Er¬ gänzung des Spiegelwerkes übernahm, Brunn an den Aschenurnen weiterarbei¬ tete, wurden neue Unternehmungen den älteren hinzugefügt. Die großartige Sammlung der römischen Sarkophag-Reliefs, die 1870 schon Fr. Matz begonnen, den dabei der geschickte Zeichner E. Eichler unterstützte, wurde nach des ersten allzufrühem Tode seit 1875 durch Michaelis, der zu diesem Zwecke Italien und Sicilien durchreiste, und seit 1878 durch Conze fortgesetzt, welcher seinerseits bereits 1873 die Wiener Akademie veranlaßt hatte, an die Sammlung der griechischen Grabreliefs Hand anzulegen, sodaß hier eine erwünschte und förder¬ liche Arbeitstheilung Platz griff. In demselben Jahre 1873 war die General- direetion auf den Antrag Kekules eingegangen, auch die wichtigen Statuen, Ge- räthe und Reliefs von gebranntem Thon, die nnter dem Namen Terracotten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/476
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/476>, abgerufen am 26.06.2024.