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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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in den Romanen keine Erwähnung. In Wirklichkeit aber wird, zumal im Herbste,
wenn das Vieh, das nicht überwintert werden sollte, geschlachtet wurde, ein guter
Rinder- oder Schweinebraten auch auf der Herren Tische so wenig gefehlt haben
wie andere Gerichte, für welche die bürgerlichen Dichter sich - begeistern. Im Winter
wurde nur Salzfleisch gegessen. Allein hoffähig scheinen solche Speisen nicht ge¬
wesen zu sein; die ritterliche Gesellschaft gab dem Wildbret entschieden den Vorzug
und wußte von zahmen Thieren nur das Geflügel zu schätzen, unter dem man den
Hühnern besondere Vorliebe zuwandte. Sie wurden am Spieße gebraten und mit
einer Pfeffersauce servirt, auch füllte man Pasteten mit ihrem Fleische. Noch ge¬
schätzter waren die Kapaunen, die mit einer Nelkenbrühe aufgetragen wurden, und
als ein Leckerbissen ersten Ranges galt der Pfauenbraten. Von Jagdthieren, die
auf den Tisch kamen, werden Hirsche, Rehe, Wildschweine und Hasen sowie Kanin¬
chen erwähnt. Von wilden Vögeln, die theils mit Falken gebeizt, theils in Schlingen
gefangen wurden, fanden Kraniche, Reiher, Schwäne, Trappen und selbst Rohrdom¬
meln viel Beifall. Ferner wurden wilde Gänse und Enten gegessen, und auch Fasan,
Regenpfeifer, Taucher, Rebhuhn und Haubenlerche bildeten beliebte Gerichte. Fische
kamen nicht bloß als Fastenspeisen vor; man verzehrte sie frisch und gesalzen,
wie denn der eingesalzene Hering schon damals ein weithin verbreiteter Handels¬
artikel war. Häufig wird der Salm genannt, und ebenso kennen die Dichter der
Zeit, von der die Rede ist, die Lachsforelle, den Stör und den Aal. Die Hechte
wurden in einer mit Nelken, Zimmt und Pfeffer gewürzten Sauce, die Aale in
einer Art Gallerte servirt. Sonst kamen die Fische meist gebraten auf den Tisch.

Sehr beliebt waren Pasteten, deren man verschiedene Arten hatte, und die man
schon damals zu Scherzen zu verwenden verstand. So heißt es in dem französi¬
schen Romane von Flore, daß bei einem Festmahle eine mit lebendigen Vögeln ge¬
füllte Pastete aufgetragen wurde, die, sobald man das Gebäck zerbrach, Herausslogen
und dann von Falken, die in einer andern Abtheilung der Pastete verborgen ge¬
wesen waren, verfolgt und erjagt wurden. Von deutschen Poeten werden noch
mancherlei andere Gerichte aufgezählt, von deren Zusammensetzung wir aber meist
nichts wissen. Den Namen nach sind sie wohl Erfindungen französischer Koch¬
künstler. So z. B. das Gramangir und das Flementschir in? Titurel. Dagegen
weist die Bezeichnung Dycnnargariton auf Griechenland hin. Nur zu dem Bla-
mensier (dlanv in-wAM') giebt uns ein Kochbuch des vierzehnten Jahrhunderts das
Recept, wonach dasselbe aus dicker Mandelmilch, Hühnerbrüsten, Reismehl, Schmalz
und Zucker bestand.

Außer Salz galt vorzüglich der Pfeffer als zur Zubereitung eines schmack¬
haften Essens durchaus unerläßlich. Der letztere wuchs, wie man sich erzählte, in
einer Ebene am Berge Olimpius wie ein Rohrwald. Sobald die Frucht reif war,
kamen giftige Würmer in den Wald, und um den Pfeffer ernten zu können, brannte
man jenen nieder und gewann darauf aus der Asche die Körner, wie man Erbsen
ausdrischt. Auch der Kümmel wurde zur Würzung der Speisen gebraucht, des¬
gleichen Muskatnüsse und Muskatblüthen, Kardamom und, wie bereits erwähnt,
Nelken und Zimmt. Joinville berichtet, daß die Aegypter des Abends im Nil ihre
Netze auswerfen und dann am Morgen darin Ingwer, Rhabarber, Aloeholz und
Zimmt vorfinden. Zu den Braten wurden verschiedene Saucen, die Salse, der
Pfeffer und der Agraz genossen; der letztere durfte unter anderen zu Hammelbraten
und Hühnern nicht fehlen. Außerdem werden Beigerichte erwähnt, aber nicht
näher beschrieben. Wir wissen nur, daß darunter Lattich und Portulak in Essig
war, und daß die Franzosen schon zu dieser Zeit die Brunnenkresse als Salat zu
verspeisen liebten.


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in den Romanen keine Erwähnung. In Wirklichkeit aber wird, zumal im Herbste,
wenn das Vieh, das nicht überwintert werden sollte, geschlachtet wurde, ein guter
Rinder- oder Schweinebraten auch auf der Herren Tische so wenig gefehlt haben
wie andere Gerichte, für welche die bürgerlichen Dichter sich - begeistern. Im Winter
wurde nur Salzfleisch gegessen. Allein hoffähig scheinen solche Speisen nicht ge¬
wesen zu sein; die ritterliche Gesellschaft gab dem Wildbret entschieden den Vorzug
und wußte von zahmen Thieren nur das Geflügel zu schätzen, unter dem man den
Hühnern besondere Vorliebe zuwandte. Sie wurden am Spieße gebraten und mit
einer Pfeffersauce servirt, auch füllte man Pasteten mit ihrem Fleische. Noch ge¬
schätzter waren die Kapaunen, die mit einer Nelkenbrühe aufgetragen wurden, und
als ein Leckerbissen ersten Ranges galt der Pfauenbraten. Von Jagdthieren, die
auf den Tisch kamen, werden Hirsche, Rehe, Wildschweine und Hasen sowie Kanin¬
chen erwähnt. Von wilden Vögeln, die theils mit Falken gebeizt, theils in Schlingen
gefangen wurden, fanden Kraniche, Reiher, Schwäne, Trappen und selbst Rohrdom¬
meln viel Beifall. Ferner wurden wilde Gänse und Enten gegessen, und auch Fasan,
Regenpfeifer, Taucher, Rebhuhn und Haubenlerche bildeten beliebte Gerichte. Fische
kamen nicht bloß als Fastenspeisen vor; man verzehrte sie frisch und gesalzen,
wie denn der eingesalzene Hering schon damals ein weithin verbreiteter Handels¬
artikel war. Häufig wird der Salm genannt, und ebenso kennen die Dichter der
Zeit, von der die Rede ist, die Lachsforelle, den Stör und den Aal. Die Hechte
wurden in einer mit Nelken, Zimmt und Pfeffer gewürzten Sauce, die Aale in
einer Art Gallerte servirt. Sonst kamen die Fische meist gebraten auf den Tisch.

Sehr beliebt waren Pasteten, deren man verschiedene Arten hatte, und die man
schon damals zu Scherzen zu verwenden verstand. So heißt es in dem französi¬
schen Romane von Flore, daß bei einem Festmahle eine mit lebendigen Vögeln ge¬
füllte Pastete aufgetragen wurde, die, sobald man das Gebäck zerbrach, Herausslogen
und dann von Falken, die in einer andern Abtheilung der Pastete verborgen ge¬
wesen waren, verfolgt und erjagt wurden. Von deutschen Poeten werden noch
mancherlei andere Gerichte aufgezählt, von deren Zusammensetzung wir aber meist
nichts wissen. Den Namen nach sind sie wohl Erfindungen französischer Koch¬
künstler. So z. B. das Gramangir und das Flementschir in? Titurel. Dagegen
weist die Bezeichnung Dycnnargariton auf Griechenland hin. Nur zu dem Bla-
mensier (dlanv in-wAM') giebt uns ein Kochbuch des vierzehnten Jahrhunderts das
Recept, wonach dasselbe aus dicker Mandelmilch, Hühnerbrüsten, Reismehl, Schmalz
und Zucker bestand.

Außer Salz galt vorzüglich der Pfeffer als zur Zubereitung eines schmack¬
haften Essens durchaus unerläßlich. Der letztere wuchs, wie man sich erzählte, in
einer Ebene am Berge Olimpius wie ein Rohrwald. Sobald die Frucht reif war,
kamen giftige Würmer in den Wald, und um den Pfeffer ernten zu können, brannte
man jenen nieder und gewann darauf aus der Asche die Körner, wie man Erbsen
ausdrischt. Auch der Kümmel wurde zur Würzung der Speisen gebraucht, des¬
gleichen Muskatnüsse und Muskatblüthen, Kardamom und, wie bereits erwähnt,
Nelken und Zimmt. Joinville berichtet, daß die Aegypter des Abends im Nil ihre
Netze auswerfen und dann am Morgen darin Ingwer, Rhabarber, Aloeholz und
Zimmt vorfinden. Zu den Braten wurden verschiedene Saucen, die Salse, der
Pfeffer und der Agraz genossen; der letztere durfte unter anderen zu Hammelbraten
und Hühnern nicht fehlen. Außerdem werden Beigerichte erwähnt, aber nicht
näher beschrieben. Wir wissen nur, daß darunter Lattich und Portulak in Essig
war, und daß die Franzosen schon zu dieser Zeit die Brunnenkresse als Salat zu
verspeisen liebten.


Grenzboten I. 1SS0. 32
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[0257] in den Romanen keine Erwähnung. In Wirklichkeit aber wird, zumal im Herbste, wenn das Vieh, das nicht überwintert werden sollte, geschlachtet wurde, ein guter Rinder- oder Schweinebraten auch auf der Herren Tische so wenig gefehlt haben wie andere Gerichte, für welche die bürgerlichen Dichter sich - begeistern. Im Winter wurde nur Salzfleisch gegessen. Allein hoffähig scheinen solche Speisen nicht ge¬ wesen zu sein; die ritterliche Gesellschaft gab dem Wildbret entschieden den Vorzug und wußte von zahmen Thieren nur das Geflügel zu schätzen, unter dem man den Hühnern besondere Vorliebe zuwandte. Sie wurden am Spieße gebraten und mit einer Pfeffersauce servirt, auch füllte man Pasteten mit ihrem Fleische. Noch ge¬ schätzter waren die Kapaunen, die mit einer Nelkenbrühe aufgetragen wurden, und als ein Leckerbissen ersten Ranges galt der Pfauenbraten. Von Jagdthieren, die auf den Tisch kamen, werden Hirsche, Rehe, Wildschweine und Hasen sowie Kanin¬ chen erwähnt. Von wilden Vögeln, die theils mit Falken gebeizt, theils in Schlingen gefangen wurden, fanden Kraniche, Reiher, Schwäne, Trappen und selbst Rohrdom¬ meln viel Beifall. Ferner wurden wilde Gänse und Enten gegessen, und auch Fasan, Regenpfeifer, Taucher, Rebhuhn und Haubenlerche bildeten beliebte Gerichte. Fische kamen nicht bloß als Fastenspeisen vor; man verzehrte sie frisch und gesalzen, wie denn der eingesalzene Hering schon damals ein weithin verbreiteter Handels¬ artikel war. Häufig wird der Salm genannt, und ebenso kennen die Dichter der Zeit, von der die Rede ist, die Lachsforelle, den Stör und den Aal. Die Hechte wurden in einer mit Nelken, Zimmt und Pfeffer gewürzten Sauce, die Aale in einer Art Gallerte servirt. Sonst kamen die Fische meist gebraten auf den Tisch. Sehr beliebt waren Pasteten, deren man verschiedene Arten hatte, und die man schon damals zu Scherzen zu verwenden verstand. So heißt es in dem französi¬ schen Romane von Flore, daß bei einem Festmahle eine mit lebendigen Vögeln ge¬ füllte Pastete aufgetragen wurde, die, sobald man das Gebäck zerbrach, Herausslogen und dann von Falken, die in einer andern Abtheilung der Pastete verborgen ge¬ wesen waren, verfolgt und erjagt wurden. Von deutschen Poeten werden noch mancherlei andere Gerichte aufgezählt, von deren Zusammensetzung wir aber meist nichts wissen. Den Namen nach sind sie wohl Erfindungen französischer Koch¬ künstler. So z. B. das Gramangir und das Flementschir in? Titurel. Dagegen weist die Bezeichnung Dycnnargariton auf Griechenland hin. Nur zu dem Bla- mensier (dlanv in-wAM') giebt uns ein Kochbuch des vierzehnten Jahrhunderts das Recept, wonach dasselbe aus dicker Mandelmilch, Hühnerbrüsten, Reismehl, Schmalz und Zucker bestand. Außer Salz galt vorzüglich der Pfeffer als zur Zubereitung eines schmack¬ haften Essens durchaus unerläßlich. Der letztere wuchs, wie man sich erzählte, in einer Ebene am Berge Olimpius wie ein Rohrwald. Sobald die Frucht reif war, kamen giftige Würmer in den Wald, und um den Pfeffer ernten zu können, brannte man jenen nieder und gewann darauf aus der Asche die Körner, wie man Erbsen ausdrischt. Auch der Kümmel wurde zur Würzung der Speisen gebraucht, des¬ gleichen Muskatnüsse und Muskatblüthen, Kardamom und, wie bereits erwähnt, Nelken und Zimmt. Joinville berichtet, daß die Aegypter des Abends im Nil ihre Netze auswerfen und dann am Morgen darin Ingwer, Rhabarber, Aloeholz und Zimmt vorfinden. Zu den Braten wurden verschiedene Saucen, die Salse, der Pfeffer und der Agraz genossen; der letztere durfte unter anderen zu Hammelbraten und Hühnern nicht fehlen. Außerdem werden Beigerichte erwähnt, aber nicht näher beschrieben. Wir wissen nur, daß darunter Lattich und Portulak in Essig war, und daß die Franzosen schon zu dieser Zeit die Brunnenkresse als Salat zu verspeisen liebten. Grenzboten I. 1SS0. 32

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/257>, abgerufen am 23.07.2024.