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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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bitten muß und dieselbe auch erlangt. Bei der genannten Seele ist Jesus der
jüngere Sohn des oberen Gottes, und sie glaubt, daß derselbe Mensch geworden,
aber nur scheinbar. Die Templer gingen weiter. Sie zogen aus ihrer dualistischen
Grundlehre ähnliche Consequenzen wie die übelberufenen Lucifericmer, welchen der
zu Bethlehem geborene, irdisch sichtbar gewesene Christus ein Uebelthäter war.
Diese Ansicht der Templer von Christus erhellt am deutlichsten aus der von dein
Mischen Ordensritter Galcercmd de Teus bei seinein Verhör mitgetheilten Formel,
mit welcher die Obern in den Kapiteln den anwesenden Brüdern die Absolution
ertheilten, und welche lautete: "Ich bitte Gott, daß er euch eure Sünden vergeben
wolle, wie er sie Maria Magdalena und dem Schacher vergab, der gekreuzigt wurde."
Der Genannte fügte erläuternd hinzu: "Das ist nach unseren Satzungen von jenem
Jesus oder Christus zu verstehen, der von den Juden gekreuzigt wurde, weil er
sich für einen Gott und den König der Juden ausgab, zum Hohne für den wahren
Gott, der im Himmel ist. Denn als derselbe dem Tode nahe war, bereuete er
seinen Betrug und bat den wahren Gott um Verzeihung, und da erbarmte sich
dieser über ihn und vergab ihm. Deshalb verstehen wir die Worte: ,Wie Gott
dem Schächer am Kreuze verzieht von diesem gekreuzigten Christus."

War nach dem Gesagten die Grundlage der templerischen Geheimlehre die
alle" Katharern eigne dualistische Häresie, so wirkte beim Ausbau jener die luci-
feriauische Ketzerei wesentlich mit. Nach dieser besitzt nnr der ältere mit dem Vater
zerfallene und ans dem Himmel verstoßene Sohn Gottes, der Schöpfer der irdischen
Welt, ein Anrecht auf die Verehrung der Menschen. Mit anderen Worten: die
Lueifericmer verehrten die Materie, und folgerecht war ihnen der Materie zu dienen
der wahre Gottesdienst; wilde Befriedigung der Sinnenlust, Jagd nach Besitz und
Genuß erfüllte am vollkommensten den Beruf des Menschen, war Recht und Pflicht.
Es liegt auf der Hand, daß eine solche Lehre bei wenig cultivirten, sinnlich stark
veranlagten Völkern, aber andrerseits auch bei solchen, die sittlich verwildert, in
geistige Zuchtlosigkeit gerathen und daher vor allem materiellen Interesse" ergeben
waren, Beifall finden mußte. Und in letzterem Zustande befand sich gegen das
Ende des Kreuzzugszeitalters ein großer Theil der abendländischen Welt. Be¬
sonders die im Orient heimisch gewordenen Franken waren zur Aufnahme dieser
wahrhaft teuflischen Lehre disponirt, namentlich seit der Sieg des Islam ihnen wie
vielen Anderen die Unfähigkeit und Rechtlosigkeit des Christenthums dargethan
hatte. Eucheten, nahe Verwandte der Lnciferianer oder Satcmianer, gab es im
elften Jahrhundert in Mesopotamien, im zwölften ans der Balkanhalbinsel und
etwas später in Oesterreich, Tirol, Steiermark und Böhmen, im Brandenburgischen und
in den Rheinlanden. Diese entsetzliche Ketzerei kann auf ihrem Wege nach Westen auch
Palästina berührt und dort die Templer angesteckt haben, sie kann aber auch, un-
entdeckt und ungestört, wie sie bis 1314 blieb, bis nach dem Süden Frankreichs
weitergepflanzt worden und dort erst in den Orden eingedrungen sein, der schon
seit lange der katharischen Ketzerei verfallen und so auch für dieses schärfere Gift
empfänglich geworden war. Sicher scheint nach den Ausführungen des Verfassers
unserer Schrift, daß sie die Geheimlehre und das Leben der Templer mit bestimmt
hat. Nach der Meinung der Luciferianer ist Satan, Lucifer, der Erstgeborne Gottes,
mit Unrecht aus dem Himmel verstoßen und seiner Rechte beraubt worden, und er
wird dereinst zu dem ihm gebührenden Platze aufsteigen. Der diesen jetzt einneh¬
mende jüngere Sohn Gottes wird dann mit allen Menschen, die jetzt Lucifer die
Anbetung verweigern, der ewigen Verdammnis? verfallen. Von einer Menschwer¬
dung Gottes ist hier natürlich nicht die Rede, auch nicht von der bloß scheinbaren
der Doketisten. Folglich wurde auch das Meßopfer verworfen, desgleichen Taufe,


bitten muß und dieselbe auch erlangt. Bei der genannten Seele ist Jesus der
jüngere Sohn des oberen Gottes, und sie glaubt, daß derselbe Mensch geworden,
aber nur scheinbar. Die Templer gingen weiter. Sie zogen aus ihrer dualistischen
Grundlehre ähnliche Consequenzen wie die übelberufenen Lucifericmer, welchen der
zu Bethlehem geborene, irdisch sichtbar gewesene Christus ein Uebelthäter war.
Diese Ansicht der Templer von Christus erhellt am deutlichsten aus der von dein
Mischen Ordensritter Galcercmd de Teus bei seinein Verhör mitgetheilten Formel,
mit welcher die Obern in den Kapiteln den anwesenden Brüdern die Absolution
ertheilten, und welche lautete: „Ich bitte Gott, daß er euch eure Sünden vergeben
wolle, wie er sie Maria Magdalena und dem Schacher vergab, der gekreuzigt wurde."
Der Genannte fügte erläuternd hinzu: „Das ist nach unseren Satzungen von jenem
Jesus oder Christus zu verstehen, der von den Juden gekreuzigt wurde, weil er
sich für einen Gott und den König der Juden ausgab, zum Hohne für den wahren
Gott, der im Himmel ist. Denn als derselbe dem Tode nahe war, bereuete er
seinen Betrug und bat den wahren Gott um Verzeihung, und da erbarmte sich
dieser über ihn und vergab ihm. Deshalb verstehen wir die Worte: ,Wie Gott
dem Schächer am Kreuze verzieht von diesem gekreuzigten Christus."

War nach dem Gesagten die Grundlage der templerischen Geheimlehre die
alle» Katharern eigne dualistische Häresie, so wirkte beim Ausbau jener die luci-
feriauische Ketzerei wesentlich mit. Nach dieser besitzt nnr der ältere mit dem Vater
zerfallene und ans dem Himmel verstoßene Sohn Gottes, der Schöpfer der irdischen
Welt, ein Anrecht auf die Verehrung der Menschen. Mit anderen Worten: die
Lueifericmer verehrten die Materie, und folgerecht war ihnen der Materie zu dienen
der wahre Gottesdienst; wilde Befriedigung der Sinnenlust, Jagd nach Besitz und
Genuß erfüllte am vollkommensten den Beruf des Menschen, war Recht und Pflicht.
Es liegt auf der Hand, daß eine solche Lehre bei wenig cultivirten, sinnlich stark
veranlagten Völkern, aber andrerseits auch bei solchen, die sittlich verwildert, in
geistige Zuchtlosigkeit gerathen und daher vor allem materiellen Interesse» ergeben
waren, Beifall finden mußte. Und in letzterem Zustande befand sich gegen das
Ende des Kreuzzugszeitalters ein großer Theil der abendländischen Welt. Be¬
sonders die im Orient heimisch gewordenen Franken waren zur Aufnahme dieser
wahrhaft teuflischen Lehre disponirt, namentlich seit der Sieg des Islam ihnen wie
vielen Anderen die Unfähigkeit und Rechtlosigkeit des Christenthums dargethan
hatte. Eucheten, nahe Verwandte der Lnciferianer oder Satcmianer, gab es im
elften Jahrhundert in Mesopotamien, im zwölften ans der Balkanhalbinsel und
etwas später in Oesterreich, Tirol, Steiermark und Böhmen, im Brandenburgischen und
in den Rheinlanden. Diese entsetzliche Ketzerei kann auf ihrem Wege nach Westen auch
Palästina berührt und dort die Templer angesteckt haben, sie kann aber auch, un-
entdeckt und ungestört, wie sie bis 1314 blieb, bis nach dem Süden Frankreichs
weitergepflanzt worden und dort erst in den Orden eingedrungen sein, der schon
seit lange der katharischen Ketzerei verfallen und so auch für dieses schärfere Gift
empfänglich geworden war. Sicher scheint nach den Ausführungen des Verfassers
unserer Schrift, daß sie die Geheimlehre und das Leben der Templer mit bestimmt
hat. Nach der Meinung der Luciferianer ist Satan, Lucifer, der Erstgeborne Gottes,
mit Unrecht aus dem Himmel verstoßen und seiner Rechte beraubt worden, und er
wird dereinst zu dem ihm gebührenden Platze aufsteigen. Der diesen jetzt einneh¬
mende jüngere Sohn Gottes wird dann mit allen Menschen, die jetzt Lucifer die
Anbetung verweigern, der ewigen Verdammnis? verfallen. Von einer Menschwer¬
dung Gottes ist hier natürlich nicht die Rede, auch nicht von der bloß scheinbaren
der Doketisten. Folglich wurde auch das Meßopfer verworfen, desgleichen Taufe,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/173>, abgerufen am 23.07.2024.