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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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verständlich hat sie der Herausgeber nach der Zeitfolge geordnet und die von den
Einsendern hinzugefügten Einleitungen und Erläuterungen bei jedem einzelnen Briefe
mit zum Abdruck gebracht. Außerdem enthält diese Abtheilung noch den voll¬
ständigen Abdruck des Promethcusmanuscriptes von Goethes eigner Hand, das ans
dem Nachlasse der Frau von Stein für die Straßburger Universitäts- und Landes¬
bibliothek erworben worden ist, und das von der Lenzfchen Copie, welche dem
ersten Druck und allen folgenden Drucken zu Grunde gelegen hat, mannigfache Ab¬
weichungen zeigt. Mit Recht hat sich der Herausgeber dieses kostbaren Stückes,
E. Schmidt, uicht auf die Mittheilung von Varianten beschränkt, sondern einen
vollständigen Abdruck desselben mit kritischem Apparat gegeben. Werthvoll sind auch
die an dritter Stelle von R. Boxberg er veröffentlichten "Mittheilungen von Zeit¬
genossen über Goethe". Sie bilden einen Auszug aus einer umfänglicheren Samm¬
lung, die Boxberger aus den Handschriften der Dresdner Bibliothek, namentlich aus
Böttigers Nachlaß, geschöpft hat und eigentlich als "Zeitgenössische Mittheilungen
über Goethe und Schiller" zu veröffentlichen gedachte. L. Geiger hat auch sie
chronologisch geordnet und einiges, das aus anderen Quellen ihm zur Verfügung
gestellt war, eingereiht. Endlich enthält diese Abtheilung noch sieben Briefe von
Goethes Mutter, die W. Creizenach mittheilt; erläuternde Bemerkungen dazu
konnte er für diesen Jahrgang leider nicht mehr "druckfertig stellen" (si--!) und ver¬
spricht sie für den nächsten. ^ ^ ^

Um die vierte Abtheilung hat sich namentlich der Herausgeber des "Jahrbuchs ,
L. Geiger, verdient gemacht. Von seiner Hand ist die Bibliographie gespendet,
eiir Verzeichnis aller seit Jahresfrist erschienenen Aufsätze, Abhandlungen und Bücher,
die auf Goethe Bezug haben, ein Verzeichnis das aber nicht bloß das Erschienene
aufzählt, sondern auch den Inhalt stets kurz bespricht. Besonders dankenswert!)
ist hierbei die Einrichtung, daß auch die während des letzten Jahres veröffentlichten
Briefe Goethes nicht einfach genannt, sondern, ebenfalls in chronologischer Ord¬
nung, in regcstenartiger Bearbeitung mitgetheilt werden; von jedem Briefe werden
die Anfangsworte und sonstige besonders charakteristische Stellen wörtlich, das
Uebrige im Auszuge gegeben. Auf diese Weise orientirt das "Jahrbuch" in trefflicher
Weise über das Briefmaterial, das in Büchern, wie den von Loeper herausgegebenen
"Briefen Goethes an Sophie Laroche", Burckhardts "Goethe und der Komponist
PH. Chr. Kayser", dem von K. Fischer veröffentlichten "Briefwechsel zwischen Goethe
und K. Göttling" u. a. zuerst mitgetheilt worden ist.
"

Die "Forschungen über Goethe -- das, was man neuerdings sehr richtig als
"Goethephilologie" bezeichnet hat^ -- haben sich in den letzten Jahren, nachdem die
Hauptwerke des Dichters zur Genüge durchgearbeitet waren, mehr und mehr den
abgelegeneren Schriften Goethes, namentlich denen aus der "Frtthzeit" und aus dem
Alter, zugewandt. Dem gerechten und vollkommenen Goetheforscher von heute geht
es mit Goethes Werken fast wie dem Leipziger Studenten Goethe mit den Fleisch-
sorten auf den Leipziger Küchenzetteln. "Hüner, Gänße, Truthähnen, Erdteil,
Rebhühner, Schnepfen, Feldhühner, Forellen, Haßen, Wildpret, Hechte, Fasanen,
Austern u. s. w. Das erscheinet Täglich, nichts von anderen groben Fleisch ut sunt
Rind, Kälber, Hamel u. s. w. das weiß ich nicht mehr wie es schmeckt". Jphlgeme
und Tasso, das wissen sie gar nicht mehr wie es schmeckt, das überlassen sie den gewöhn¬
lichen Sterblichen; für sie beginnt der wahre Goethe erst beim "Ocmvei'to ärammatiev"
und beim "Jahrmarktsfest zu Plnndersweilern" oder aber bei den "Weissagungen des
Bakis" lind den "Chinesisch-Deutschen Jahres- und Tageszeiten". Auch der vorliegende
Band giebt dafür hinlängliche Belege. W. Scherer eröffnet die "Forschungen" mit
einem langen Aufsatz "Satyros und Brey", worin er auf die von ihm in der Sammelschrift


verständlich hat sie der Herausgeber nach der Zeitfolge geordnet und die von den
Einsendern hinzugefügten Einleitungen und Erläuterungen bei jedem einzelnen Briefe
mit zum Abdruck gebracht. Außerdem enthält diese Abtheilung noch den voll¬
ständigen Abdruck des Promethcusmanuscriptes von Goethes eigner Hand, das ans
dem Nachlasse der Frau von Stein für die Straßburger Universitäts- und Landes¬
bibliothek erworben worden ist, und das von der Lenzfchen Copie, welche dem
ersten Druck und allen folgenden Drucken zu Grunde gelegen hat, mannigfache Ab¬
weichungen zeigt. Mit Recht hat sich der Herausgeber dieses kostbaren Stückes,
E. Schmidt, uicht auf die Mittheilung von Varianten beschränkt, sondern einen
vollständigen Abdruck desselben mit kritischem Apparat gegeben. Werthvoll sind auch
die an dritter Stelle von R. Boxberg er veröffentlichten „Mittheilungen von Zeit¬
genossen über Goethe". Sie bilden einen Auszug aus einer umfänglicheren Samm¬
lung, die Boxberger aus den Handschriften der Dresdner Bibliothek, namentlich aus
Böttigers Nachlaß, geschöpft hat und eigentlich als „Zeitgenössische Mittheilungen
über Goethe und Schiller" zu veröffentlichen gedachte. L. Geiger hat auch sie
chronologisch geordnet und einiges, das aus anderen Quellen ihm zur Verfügung
gestellt war, eingereiht. Endlich enthält diese Abtheilung noch sieben Briefe von
Goethes Mutter, die W. Creizenach mittheilt; erläuternde Bemerkungen dazu
konnte er für diesen Jahrgang leider nicht mehr „druckfertig stellen" (si--!) und ver¬
spricht sie für den nächsten. ^ ^ ^

Um die vierte Abtheilung hat sich namentlich der Herausgeber des „Jahrbuchs ,
L. Geiger, verdient gemacht. Von seiner Hand ist die Bibliographie gespendet,
eiir Verzeichnis aller seit Jahresfrist erschienenen Aufsätze, Abhandlungen und Bücher,
die auf Goethe Bezug haben, ein Verzeichnis das aber nicht bloß das Erschienene
aufzählt, sondern auch den Inhalt stets kurz bespricht. Besonders dankenswert!)
ist hierbei die Einrichtung, daß auch die während des letzten Jahres veröffentlichten
Briefe Goethes nicht einfach genannt, sondern, ebenfalls in chronologischer Ord¬
nung, in regcstenartiger Bearbeitung mitgetheilt werden; von jedem Briefe werden
die Anfangsworte und sonstige besonders charakteristische Stellen wörtlich, das
Uebrige im Auszuge gegeben. Auf diese Weise orientirt das „Jahrbuch" in trefflicher
Weise über das Briefmaterial, das in Büchern, wie den von Loeper herausgegebenen
«Briefen Goethes an Sophie Laroche", Burckhardts „Goethe und der Komponist
PH. Chr. Kayser", dem von K. Fischer veröffentlichten „Briefwechsel zwischen Goethe
und K. Göttling" u. a. zuerst mitgetheilt worden ist.
"

Die „Forschungen über Goethe — das, was man neuerdings sehr richtig als
»Goethephilologie" bezeichnet hat^ — haben sich in den letzten Jahren, nachdem die
Hauptwerke des Dichters zur Genüge durchgearbeitet waren, mehr und mehr den
abgelegeneren Schriften Goethes, namentlich denen aus der „Frtthzeit" und aus dem
Alter, zugewandt. Dem gerechten und vollkommenen Goetheforscher von heute geht
es mit Goethes Werken fast wie dem Leipziger Studenten Goethe mit den Fleisch-
sorten auf den Leipziger Küchenzetteln. „Hüner, Gänße, Truthähnen, Erdteil,
Rebhühner, Schnepfen, Feldhühner, Forellen, Haßen, Wildpret, Hechte, Fasanen,
Austern u. s. w. Das erscheinet Täglich, nichts von anderen groben Fleisch ut sunt
Rind, Kälber, Hamel u. s. w. das weiß ich nicht mehr wie es schmeckt". Jphlgeme
und Tasso, das wissen sie gar nicht mehr wie es schmeckt, das überlassen sie den gewöhn¬
lichen Sterblichen; für sie beginnt der wahre Goethe erst beim „Ocmvei'to ärammatiev"
und beim „Jahrmarktsfest zu Plnndersweilern" oder aber bei den „Weissagungen des
Bakis" lind den „Chinesisch-Deutschen Jahres- und Tageszeiten". Auch der vorliegende
Band giebt dafür hinlängliche Belege. W. Scherer eröffnet die „Forschungen" mit
einem langen Aufsatz „Satyros und Brey", worin er auf die von ihm in der Sammelschrift


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[0353] verständlich hat sie der Herausgeber nach der Zeitfolge geordnet und die von den Einsendern hinzugefügten Einleitungen und Erläuterungen bei jedem einzelnen Briefe mit zum Abdruck gebracht. Außerdem enthält diese Abtheilung noch den voll¬ ständigen Abdruck des Promethcusmanuscriptes von Goethes eigner Hand, das ans dem Nachlasse der Frau von Stein für die Straßburger Universitäts- und Landes¬ bibliothek erworben worden ist, und das von der Lenzfchen Copie, welche dem ersten Druck und allen folgenden Drucken zu Grunde gelegen hat, mannigfache Ab¬ weichungen zeigt. Mit Recht hat sich der Herausgeber dieses kostbaren Stückes, E. Schmidt, uicht auf die Mittheilung von Varianten beschränkt, sondern einen vollständigen Abdruck desselben mit kritischem Apparat gegeben. Werthvoll sind auch die an dritter Stelle von R. Boxberg er veröffentlichten „Mittheilungen von Zeit¬ genossen über Goethe". Sie bilden einen Auszug aus einer umfänglicheren Samm¬ lung, die Boxberger aus den Handschriften der Dresdner Bibliothek, namentlich aus Böttigers Nachlaß, geschöpft hat und eigentlich als „Zeitgenössische Mittheilungen über Goethe und Schiller" zu veröffentlichen gedachte. L. Geiger hat auch sie chronologisch geordnet und einiges, das aus anderen Quellen ihm zur Verfügung gestellt war, eingereiht. Endlich enthält diese Abtheilung noch sieben Briefe von Goethes Mutter, die W. Creizenach mittheilt; erläuternde Bemerkungen dazu konnte er für diesen Jahrgang leider nicht mehr „druckfertig stellen" (si--!) und ver¬ spricht sie für den nächsten. ^ ^ ^ Um die vierte Abtheilung hat sich namentlich der Herausgeber des „Jahrbuchs , L. Geiger, verdient gemacht. Von seiner Hand ist die Bibliographie gespendet, eiir Verzeichnis aller seit Jahresfrist erschienenen Aufsätze, Abhandlungen und Bücher, die auf Goethe Bezug haben, ein Verzeichnis das aber nicht bloß das Erschienene aufzählt, sondern auch den Inhalt stets kurz bespricht. Besonders dankenswert!) ist hierbei die Einrichtung, daß auch die während des letzten Jahres veröffentlichten Briefe Goethes nicht einfach genannt, sondern, ebenfalls in chronologischer Ord¬ nung, in regcstenartiger Bearbeitung mitgetheilt werden; von jedem Briefe werden die Anfangsworte und sonstige besonders charakteristische Stellen wörtlich, das Uebrige im Auszuge gegeben. Auf diese Weise orientirt das „Jahrbuch" in trefflicher Weise über das Briefmaterial, das in Büchern, wie den von Loeper herausgegebenen «Briefen Goethes an Sophie Laroche", Burckhardts „Goethe und der Komponist PH. Chr. Kayser", dem von K. Fischer veröffentlichten „Briefwechsel zwischen Goethe und K. Göttling" u. a. zuerst mitgetheilt worden ist. " Die „Forschungen über Goethe — das, was man neuerdings sehr richtig als »Goethephilologie" bezeichnet hat^ — haben sich in den letzten Jahren, nachdem die Hauptwerke des Dichters zur Genüge durchgearbeitet waren, mehr und mehr den abgelegeneren Schriften Goethes, namentlich denen aus der „Frtthzeit" und aus dem Alter, zugewandt. Dem gerechten und vollkommenen Goetheforscher von heute geht es mit Goethes Werken fast wie dem Leipziger Studenten Goethe mit den Fleisch- sorten auf den Leipziger Küchenzetteln. „Hüner, Gänße, Truthähnen, Erdteil, Rebhühner, Schnepfen, Feldhühner, Forellen, Haßen, Wildpret, Hechte, Fasanen, Austern u. s. w. Das erscheinet Täglich, nichts von anderen groben Fleisch ut sunt Rind, Kälber, Hamel u. s. w. das weiß ich nicht mehr wie es schmeckt". Jphlgeme und Tasso, das wissen sie gar nicht mehr wie es schmeckt, das überlassen sie den gewöhn¬ lichen Sterblichen; für sie beginnt der wahre Goethe erst beim „Ocmvei'to ärammatiev" und beim „Jahrmarktsfest zu Plnndersweilern" oder aber bei den „Weissagungen des Bakis" lind den „Chinesisch-Deutschen Jahres- und Tageszeiten". Auch der vorliegende Band giebt dafür hinlängliche Belege. W. Scherer eröffnet die „Forschungen" mit einem langen Aufsatz „Satyros und Brey", worin er auf die von ihm in der Sammelschrift

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/353>, abgerufen am 22.07.2024.