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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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Belgien eine im richtigen Verhältnisse zu seiner Bevölkerung stehende Vertretung
gewährt hätte, so würde sie den Norden beherrscht haben, so würde sie sich der
Suprematie bemächtigt und Holland als einen Gebietszuwachs behandelt haben."

Die Belgier sind Katholiken, die Holländer der Mehrzahl nach Protestanten.
Die Geistlichkeit ist in Belgien immer sehr mächtig gewesen, und man begreift
ohne Mühe, daß bei den Ideen, welche im Gehirne der Bischöfe spukten, das
Nebeneinauderbestehen der beiden Völker in der confessionellen Frage einem
neuen Hindernisse begegnete. Die belgischen Priester hatten nichts Wichtigeres
zu thun, als über Verfolgung und Gewissensverletznng zu schreien, und so be¬
wirkten sie, daß die holländische Regierung bei den Massen verhaßt wurde.
Wenn der König Wilhelm die kluge Politik verfolgt Hütte, sich in Belgien ent¬
weder auf die liberale oder auf die katholische Partei zu stützen, so hätte er die
Revolution vermeiden können, aber seine ungeschickte und anmaßende Handlungs¬
weise entfremdete ihm alle Parteien seiner neuen Unterthanen.

Von dem Tage an, wo die Belgier erkannten, daß die zwei Millionen
Holländer auf ihre Beherrschung hinarbeiteten, bereiteten sie sich für den Auf¬
stand vor, der endlich im Jahre 1830 ausbrach. Derselbe wurde durch die
französische Revolution zwar beschleunigt, nicht aber hervorgerufen, wie man
damals glaubte, und wie noch jetzt so viele Leute behaupten.

Es fehlt heutzutage nicht an Belgiern, welche die Trennung beklagen, welche
selbst vom belgischen Gesichtspunkte aus finden, daß es vortheilhafter gewesen
wäre, die Union aufrecht zu erhalten. Es existirt in Holland eine starke Minder¬
heit von Katholiken, und die belgische Geistlichkeit schmeichelte sich mit der ^o^f-
uung, daß die Glaubensgenossen im Norden sich allmählich von den PödAtanten
lossagen würden, um mit den belgischen Katholiken gemeinschaftliche Sache zu
machen. Es wäre dann Holland gewesen, welches sich genMM,MS,^M
auf die Scheidung zu dringen. Aber das sind BerechnMM dHiMMMMg-,
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Belgien eine im richtigen Verhältnisse zu seiner Bevölkerung stehende Vertretung
gewährt hätte, so würde sie den Norden beherrscht haben, so würde sie sich der
Suprematie bemächtigt und Holland als einen Gebietszuwachs behandelt haben."

Die Belgier sind Katholiken, die Holländer der Mehrzahl nach Protestanten.
Die Geistlichkeit ist in Belgien immer sehr mächtig gewesen, und man begreift
ohne Mühe, daß bei den Ideen, welche im Gehirne der Bischöfe spukten, das
Nebeneinauderbestehen der beiden Völker in der confessionellen Frage einem
neuen Hindernisse begegnete. Die belgischen Priester hatten nichts Wichtigeres
zu thun, als über Verfolgung und Gewissensverletznng zu schreien, und so be¬
wirkten sie, daß die holländische Regierung bei den Massen verhaßt wurde.
Wenn der König Wilhelm die kluge Politik verfolgt Hütte, sich in Belgien ent¬
weder auf die liberale oder auf die katholische Partei zu stützen, so hätte er die
Revolution vermeiden können, aber seine ungeschickte und anmaßende Handlungs¬
weise entfremdete ihm alle Parteien seiner neuen Unterthanen.

Von dem Tage an, wo die Belgier erkannten, daß die zwei Millionen
Holländer auf ihre Beherrschung hinarbeiteten, bereiteten sie sich für den Auf¬
stand vor, der endlich im Jahre 1830 ausbrach. Derselbe wurde durch die
französische Revolution zwar beschleunigt, nicht aber hervorgerufen, wie man
damals glaubte, und wie noch jetzt so viele Leute behaupten.

Es fehlt heutzutage nicht an Belgiern, welche die Trennung beklagen, welche
selbst vom belgischen Gesichtspunkte aus finden, daß es vortheilhafter gewesen
wäre, die Union aufrecht zu erhalten. Es existirt in Holland eine starke Minder¬
heit von Katholiken, und die belgische Geistlichkeit schmeichelte sich mit der ^o^f-
uung, daß die Glaubensgenossen im Norden sich allmählich von den PödAtanten
lossagen würden, um mit den belgischen Katholiken gemeinschaftliche Sache zu
machen. Es wäre dann Holland gewesen, welches sich genMM,MS,^M
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[0311] Belgien eine im richtigen Verhältnisse zu seiner Bevölkerung stehende Vertretung gewährt hätte, so würde sie den Norden beherrscht haben, so würde sie sich der Suprematie bemächtigt und Holland als einen Gebietszuwachs behandelt haben." Die Belgier sind Katholiken, die Holländer der Mehrzahl nach Protestanten. Die Geistlichkeit ist in Belgien immer sehr mächtig gewesen, und man begreift ohne Mühe, daß bei den Ideen, welche im Gehirne der Bischöfe spukten, das Nebeneinauderbestehen der beiden Völker in der confessionellen Frage einem neuen Hindernisse begegnete. Die belgischen Priester hatten nichts Wichtigeres zu thun, als über Verfolgung und Gewissensverletznng zu schreien, und so be¬ wirkten sie, daß die holländische Regierung bei den Massen verhaßt wurde. Wenn der König Wilhelm die kluge Politik verfolgt Hütte, sich in Belgien ent¬ weder auf die liberale oder auf die katholische Partei zu stützen, so hätte er die Revolution vermeiden können, aber seine ungeschickte und anmaßende Handlungs¬ weise entfremdete ihm alle Parteien seiner neuen Unterthanen. Von dem Tage an, wo die Belgier erkannten, daß die zwei Millionen Holländer auf ihre Beherrschung hinarbeiteten, bereiteten sie sich für den Auf¬ stand vor, der endlich im Jahre 1830 ausbrach. Derselbe wurde durch die französische Revolution zwar beschleunigt, nicht aber hervorgerufen, wie man damals glaubte, und wie noch jetzt so viele Leute behaupten. Es fehlt heutzutage nicht an Belgiern, welche die Trennung beklagen, welche selbst vom belgischen Gesichtspunkte aus finden, daß es vortheilhafter gewesen wäre, die Union aufrecht zu erhalten. Es existirt in Holland eine starke Minder¬ heit von Katholiken, und die belgische Geistlichkeit schmeichelte sich mit der ^o^f- uung, daß die Glaubensgenossen im Norden sich allmählich von den PödAtanten lossagen würden, um mit den belgischen Katholiken gemeinschaftliche Sache zu machen. Es wäre dann Holland gewesen, welches sich genMM,MS,^M auf die Scheidung zu dringen. Aber das sind BerechnMM dHiMMMMg-, nisse versagt habe«, sich durch Erfahrung zu bestWgmÄ n.mM mi >u!. r>''<wat Mos ^M ? Nachdem die Aufständischen im StraßeMM.Meg^/HMWM sMiAM» der größten Verlegenheit. Sie wußten, nichts Was>nnMWvLden?>'sollte."^MA!N! sah in diesem Augenblick eine Lag^AdA^M^ sich Holland nach der RevolHs^M,,^,M hze, dM5MM«vM. spanischen Belgien losgerissM^b<-f«dM'>'HatwoMilheM»dW SÄMiAsame^SM Führer jener Bewegun«eW« sollte, er bat nach, eM^'MMM^MM EsiMd.,^en.MM-. Philipp II.. MZgestmcksneM PmMMA d^iBeWgMM iM ilM AsoMet» Existem.M«hMN'.K^A ^.AUW« M M^M

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/311>, abgerufen am 22.07.2024.