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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.

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gewühlt werden. So rufen die Liberalen, während das Zentrum schon Todes¬
angst hat, die Erstgeburt hingegeben und nicht einmal ein Linsengericht bekommen
zu haben. Ist das nicht eine schöne Verwirrung? Die Schuld aber tragen
die, welche ihr Lebensprinzip, welche den Reichsgedanken bei einem der unent¬
^ behrlichsten Fortschritte im Stich gelassen haben.




Literaten.

Quellenstudien zu Uhlands Balladen von Paul Eichholtz. Berlin,
Weidmann, 1879.

Im Sommer 1877 brachten die "Grenzboten" zwei Aufsätze: "Uhland'sche
Balladenstoffe", welche sich im wesentlichen auf die trefflichen Beiträge stützten,
die der leider früh verstorbene P. Eichholtz an verschiedenen Orten zerstreut
zur Erklärung Uhlands gespendet hatte. Es handelte sich dabei vor allem
um einen Aufsatz in der Zeitschrift für Gymnasialwesen von 1871: "Beiträge
zur Erklärung Uhland'scher Balladen", sodann um die Abhandlung im Oster-
programm des Gymnasiums zum Grauen Kloster von 1873: "Uhlands
Schwäbische Balladen auf ihre Quellen zurückgeführt", endlich um eine Arbeit
in der Festschrift zur dritten Säkularfeier des genannten Gymnasiums (1874):
"Uhlands Französische Balladen auf ihre Quellen zurückgeführt." Am Schlüsse
jener beiden Aufsätze sprachen wir an die Weidmann'sche Buchhandlung in
Berlin, in deren Verlag die erste und dritte der Eichholtz'schen Arbeiten erschienen
waren, die Bitte aus, alle drei in einer Gesammtausgabe zu vereinigen, weil
wir meinten, daß ein derartiges Buch einem tiefempfundenen Bedürfniß ent¬
gegenkommen würde. Zu unsrer lebhaften Befriedigung ist diese Bitte in dem
vorliegenden Bündchen erfüllt worden. Etwas spät freilich, so daß wir die
Hoffnung schon aufgegeben hatten; die Verlagshandlung scheint sich's eine Weile
überlegt zu haben, und inzwischen ist bekanntlich ein vollständiger Kommentar
zu sämmtlichen Uhland'schen Gedichten von Düntzer erschienen. Glücklicherweise
sind dnrch diesen die Eichholtz'schen Arbeiten keineswegs überflüssig gemacht
worden; so kommt das Büchlein noch immer zurecht und wird in den Kreisen
aller Uhlandfreunde große Freude stiften. Die Verlagshandlung hat sich
übrigens nicht mit einem wörtlichen Wiederabdruck der drei genannten Aufsätze
begnügt, sondern dafür Sorge getragen, daß aus dem Handexemplare des Ver¬
fassers mancherlei Nachträge und Verbesserungen berücksichtigt worden sind,
auch ein interessantes Bruchstück einer wohl durch den Tod abgebrochenen
Untersuchung über die verschiedenen Perioden in Uhlands dichterischer Thätig¬
keit als Anhang beigegeben worden ist.




Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig.
Verlag von F. L> Herbig in Leipzig. -- Druck von Hiithel K Herrmann in Leipzig.

gewühlt werden. So rufen die Liberalen, während das Zentrum schon Todes¬
angst hat, die Erstgeburt hingegeben und nicht einmal ein Linsengericht bekommen
zu haben. Ist das nicht eine schöne Verwirrung? Die Schuld aber tragen
die, welche ihr Lebensprinzip, welche den Reichsgedanken bei einem der unent¬
^ behrlichsten Fortschritte im Stich gelassen haben.




Literaten.

Quellenstudien zu Uhlands Balladen von Paul Eichholtz. Berlin,
Weidmann, 1879.

Im Sommer 1877 brachten die „Grenzboten" zwei Aufsätze: „Uhland'sche
Balladenstoffe", welche sich im wesentlichen auf die trefflichen Beiträge stützten,
die der leider früh verstorbene P. Eichholtz an verschiedenen Orten zerstreut
zur Erklärung Uhlands gespendet hatte. Es handelte sich dabei vor allem
um einen Aufsatz in der Zeitschrift für Gymnasialwesen von 1871: „Beiträge
zur Erklärung Uhland'scher Balladen", sodann um die Abhandlung im Oster-
programm des Gymnasiums zum Grauen Kloster von 1873: „Uhlands
Schwäbische Balladen auf ihre Quellen zurückgeführt", endlich um eine Arbeit
in der Festschrift zur dritten Säkularfeier des genannten Gymnasiums (1874):
„Uhlands Französische Balladen auf ihre Quellen zurückgeführt." Am Schlüsse
jener beiden Aufsätze sprachen wir an die Weidmann'sche Buchhandlung in
Berlin, in deren Verlag die erste und dritte der Eichholtz'schen Arbeiten erschienen
waren, die Bitte aus, alle drei in einer Gesammtausgabe zu vereinigen, weil
wir meinten, daß ein derartiges Buch einem tiefempfundenen Bedürfniß ent¬
gegenkommen würde. Zu unsrer lebhaften Befriedigung ist diese Bitte in dem
vorliegenden Bündchen erfüllt worden. Etwas spät freilich, so daß wir die
Hoffnung schon aufgegeben hatten; die Verlagshandlung scheint sich's eine Weile
überlegt zu haben, und inzwischen ist bekanntlich ein vollständiger Kommentar
zu sämmtlichen Uhland'schen Gedichten von Düntzer erschienen. Glücklicherweise
sind dnrch diesen die Eichholtz'schen Arbeiten keineswegs überflüssig gemacht
worden; so kommt das Büchlein noch immer zurecht und wird in den Kreisen
aller Uhlandfreunde große Freude stiften. Die Verlagshandlung hat sich
übrigens nicht mit einem wörtlichen Wiederabdruck der drei genannten Aufsätze
begnügt, sondern dafür Sorge getragen, daß aus dem Handexemplare des Ver¬
fassers mancherlei Nachträge und Verbesserungen berücksichtigt worden sind,
auch ein interessantes Bruchstück einer wohl durch den Tod abgebrochenen
Untersuchung über die verschiedenen Perioden in Uhlands dichterischer Thätig¬
keit als Anhang beigegeben worden ist.




Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig.
Verlag von F. L> Herbig in Leipzig. — Druck von Hiithel K Herrmann in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157673/518>, abgerufen am 27.07.2024.