Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Drittes Quartal.xorrr sllsr an baut. -- ?uissü-^s voll' AMürl" Is .just" 6t 1s rväontö souvrie "II taut avousr " schreibt der König an Lord Marishal, ""z^us l'su us Es ist ein seltsamer Widerspruch in diesem Rousseau: ein Herz, in dem Von seinem ersten Auftreten an erregte Rousseau in Deutschland eine xorrr sllsr an baut. — ?uissü-^s voll' AMürl« Is .just« 6t 1s rväontö souvrie „II taut avousr " schreibt der König an Lord Marishal, „«z^us l'su us Es ist ein seltsamer Widerspruch in diesem Rousseau: ein Herz, in dem Von seinem ersten Auftreten an erregte Rousseau in Deutschland eine <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0270" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142767"/> <p xml:id="ID_791" prev="#ID_790"> xorrr sllsr an baut. — ?uissü-^s voll' AMürl« Is .just« 6t 1s rväontö souvrie<lb/> stats (1'uir psrixls irsiKvrsux <1oQt it Lsit 1v x»ürs, se ^s. Il.on.Wsau.,<lb/> i'viiuswl ass rois, ira ruourlr an pisd <1s son trsns." Eine Stelle dazwischen<lb/> hatte Rousseau nachträglich gestrichen: „LoriäW dlsu votrs sssur, o 1?rs-<lb/> döris! Vous sonvIsQt-it als nrourir «ans avoir neu 1s xlus Marck <1hö<lb/> dormnlZ8 ?"</p><lb/> <p xml:id="ID_792"> „II taut avousr " schreibt der König an Lord Marishal, „«z^us l'su us<lb/> «-».uralt z?on.8«ör 1s düsiirtürssssnisut. plus loin! O'sse un ^rant xas Z. 1a<lb/> ohren., «1 «s n'sse 1a ohren rusurv. II ohne c^u.s ^s lasss 1a paix; 1s den-<lb/> Iwrurus us satt xas 1a diKieults c^u'it v a d'v xarvsoir, se s'it soiuiaiWalt<lb/> Iss xoliti^riSL avss Iss^usis ^'al allairs, it Iss trouvsra.it disir autrvmsnt irr-<lb/> traitablss czus Iss xuilosozzliss avss Isse^usls 11 s'sse drouills."</p><lb/> <p xml:id="ID_793"> Es ist ein seltsamer Widerspruch in diesem Rousseau: ein Herz, in dem<lb/> jeder Pulsschlag der Natur aufs lebhafteste nachschwingt, das mit einer ge¬<lb/> wissen Angst sich der herrschenden Unnatur des Zeitalters zu erwehren sucht,<lb/> bald trotzig, bald verzagt, aber selbst angekränkelt von den verderblichen Ein¬<lb/> flüssen einer aus ihrer Richtung getriebenen Zivilisation, deren giftige Genüsse<lb/> er anklagt, ohne sie doch entbehren zu können. Er selbst kleidet sich in einen<lb/> armenischen Schlafrock, aber in seiner Umgebung bedarf er des Parfüms,<lb/> eleganter Toiletten und ausgesuchter Empfindung; er grollt bestündig mit jenen<lb/> ätherischen Wesen, deren Denken und Empfinden in Grübelei und Empfindelei<lb/> untergegangen ist, und er kann nicht leben ohne sie, er kann nicht leben, nicht<lb/> empfinden als mit ihnen. Er verschmäht das gegebene Gesetz als Menschen¬<lb/> werk, aus dem Herzen soll die Quelle des guten Handelns fließen; und doch<lb/> ist sein Herz so verdorben und mit der Natur verfeindet, daß er eins seiner<lb/> Kinder nach dem andern ins Findelhaus schickt, und sich noch cynisch damit<lb/> brüstet, er habe sie dadurch dem Fluch der Zivilisation entzogen!</p><lb/> <p xml:id="ID_794" next="#ID_795"> Von seinem ersten Auftreten an erregte Rousseau in Deutschland eine<lb/> Theilnahme, wie kein andrer Franzose. Man hatte hier nicht blos einen<lb/> Schriftsteller, fondern eine Persönlichkeit von ausgesprochener Physiognomie<lb/> vor sich, welche auch in ihrer Krankhaftigkeit die Einbildungskraft aufs leb¬<lb/> hafteste beschäftigte. Die anderen Philosophen verschmolzen den Fernerstehenden<lb/> in die gestaltlose Masse der Encyklopädie; gegen Voltaire hatte man den<lb/> Groll im Herzen, daß er den großen König dem deutschen Denken und<lb/> Empfinden entfremdete. Man studirte ihn im Stillen, man lernte ans ihm<lb/> den treffenden, prägnanten Ausdruck; aber man sprach nicht gern anders von<lb/> ihm als mit Mißbehagen über seine Frivolität in Sachen der Religion, seine<lb/> unphilosophische Verbindung mit Königen und Marquisen. Als anerkannten<lb/> Führer der Philvsophenpartei machte mau ihn für all' die cynisch materialistischen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0270]
xorrr sllsr an baut. — ?uissü-^s voll' AMürl« Is .just« 6t 1s rväontö souvrie
stats (1'uir psrixls irsiKvrsux <1oQt it Lsit 1v xȟrs, se ^s. Il.on.Wsau.,
i'viiuswl ass rois, ira ruourlr an pisd <1s son trsns." Eine Stelle dazwischen
hatte Rousseau nachträglich gestrichen: „LoriäW dlsu votrs sssur, o 1?rs-
döris! Vous sonvIsQt-it als nrourir «ans avoir neu 1s xlus Marck <1hö
dormnlZ8 ?"
„II taut avousr " schreibt der König an Lord Marishal, „«z^us l'su us
«-».uralt z?on.8«ör 1s düsiirtürssssnisut. plus loin! O'sse un ^rant xas Z. 1a
ohren., «1 «s n'sse 1a ohren rusurv. II ohne c^u.s ^s lasss 1a paix; 1s den-
Iwrurus us satt xas 1a diKieults c^u'it v a d'v xarvsoir, se s'it soiuiaiWalt
Iss xoliti^riSL avss Iss^usis ^'al allairs, it Iss trouvsra.it disir autrvmsnt irr-
traitablss czus Iss xuilosozzliss avss Isse^usls 11 s'sse drouills."
Es ist ein seltsamer Widerspruch in diesem Rousseau: ein Herz, in dem
jeder Pulsschlag der Natur aufs lebhafteste nachschwingt, das mit einer ge¬
wissen Angst sich der herrschenden Unnatur des Zeitalters zu erwehren sucht,
bald trotzig, bald verzagt, aber selbst angekränkelt von den verderblichen Ein¬
flüssen einer aus ihrer Richtung getriebenen Zivilisation, deren giftige Genüsse
er anklagt, ohne sie doch entbehren zu können. Er selbst kleidet sich in einen
armenischen Schlafrock, aber in seiner Umgebung bedarf er des Parfüms,
eleganter Toiletten und ausgesuchter Empfindung; er grollt bestündig mit jenen
ätherischen Wesen, deren Denken und Empfinden in Grübelei und Empfindelei
untergegangen ist, und er kann nicht leben ohne sie, er kann nicht leben, nicht
empfinden als mit ihnen. Er verschmäht das gegebene Gesetz als Menschen¬
werk, aus dem Herzen soll die Quelle des guten Handelns fließen; und doch
ist sein Herz so verdorben und mit der Natur verfeindet, daß er eins seiner
Kinder nach dem andern ins Findelhaus schickt, und sich noch cynisch damit
brüstet, er habe sie dadurch dem Fluch der Zivilisation entzogen!
Von seinem ersten Auftreten an erregte Rousseau in Deutschland eine
Theilnahme, wie kein andrer Franzose. Man hatte hier nicht blos einen
Schriftsteller, fondern eine Persönlichkeit von ausgesprochener Physiognomie
vor sich, welche auch in ihrer Krankhaftigkeit die Einbildungskraft aufs leb¬
hafteste beschäftigte. Die anderen Philosophen verschmolzen den Fernerstehenden
in die gestaltlose Masse der Encyklopädie; gegen Voltaire hatte man den
Groll im Herzen, daß er den großen König dem deutschen Denken und
Empfinden entfremdete. Man studirte ihn im Stillen, man lernte ans ihm
den treffenden, prägnanten Ausdruck; aber man sprach nicht gern anders von
ihm als mit Mißbehagen über seine Frivolität in Sachen der Religion, seine
unphilosophische Verbindung mit Königen und Marquisen. Als anerkannten
Führer der Philvsophenpartei machte mau ihn für all' die cynisch materialistischen
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