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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Zweites Quartal.

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6'nuits Ah ^ÄZiriili vöritadls 6s 1a, rnsillsiirs forts", die er ihm mitzubringen
aufgetragen, dringend bedürfe.

Der Rath befand sich in einer argen Verlegenheit. Ob Herr v. Freders¬
dorff seine Töpfe Orangeupomade und veritables Jasminöl etwas früher oder
später erhielt, wäre ihm am Ende gleichgiltig gewesen; aber wenn der König
selbst warten mußte -- das konnte unangenehm werden. Man wußte nicht,
wie der hohe Herr die Sache aufzunehmen geruhen werde. Und doch konnte
man Ehren halber den übermüthigen Friedensbrecher nicht ohne weiteres wieder
loslassen.

Zunächst ersuchte man den preußischen Agenten in Augsburg, Joh. Friedr.
Guttmann, seinen Einfluß bei der Signora und ihren Gefährten dahin geltend
zu machen, daß dieselben ohne ihren Begleiter abreisten, damit seine Majestät
nicht länger als nöthig zu warten habe. Guttmann, der als Kaufmann und
Augsburger Bürger und zugleich als Diener des Königs von Preußen ein
lebhaftes Interesse haben mußte, daß aus dem Handel keine weiteren Ver¬
wickelungen entständen, that, was er konnte. Aber die Italiener wollten sich
nicht dazu verstehen, ohne Callabria die Stadt zu verlassen; sie beharrten
auch bei ihrer Weigerung trotz wiederholten Andrängens von Seiten des Agenten,
und obgleich ihnen der Rath allerlei Versprechungen machte, wenn sie sich will¬
fährig zeigen würden.

Man berieth nun mehrere Tage hin und her. Anfangs wurden einige
tapfere Vorschläge laut: man solle an den König zwar ein bedauerndes und
unterwürfiges Schreiben richten, Callabria gegenüber aber dem Gesetze seinen
Lauf lassen und ihn jedenfalls für einige Zeit eingesperrt halten. Sehr bald
jedoch, zumal nachdem es klar geworden, daß die Sänger ohne ihren Reise¬
marschall nicht fortzubringen waren, wurde die Stimmung unentschiedener, und
zuletzt kam man zu dem Beschlusse, dem König einen umständlichen Bericht
über den ganzen Hergang zu schicken und ihm die Bestrafung des Missethäters
anheimzustellen, diesen selber aber in Gottes Namen wieder in Freiheit zu
setzen. Nur sollte er sich zuvor mit seinen Gläubigern einigen; außer dem
mehrerwähnten Birzle nämlich hatte mittlerweile auch das Augsburger Hand¬
lungshaus Mainone eine Schuldforderung von 600 Gulden gegen ihn anhängig
gemacht.

Auch hatte man anfangs noch verlangen wollen, daß er, wie es üblich
war, einen Revers 6s ovo vinäisaMo arrssto unterschreiben und die Arrest¬
kosten bezahlen sollte, doch sah man auch davon ab, namentlich auf die drin¬
genden Vorstellungen der Rathskonsulenten hin, welche meinten, daß der König
von Preußen dies möglicher Weise übel aufnehmen möchte.


er, Fredersdorff, der „äsux xotZ as poin^as 6'or-z.uAS et autavt 6s xots
6'nuits Ah ^ÄZiriili vöritadls 6s 1a, rnsillsiirs forts", die er ihm mitzubringen
aufgetragen, dringend bedürfe.

Der Rath befand sich in einer argen Verlegenheit. Ob Herr v. Freders¬
dorff seine Töpfe Orangeupomade und veritables Jasminöl etwas früher oder
später erhielt, wäre ihm am Ende gleichgiltig gewesen; aber wenn der König
selbst warten mußte — das konnte unangenehm werden. Man wußte nicht,
wie der hohe Herr die Sache aufzunehmen geruhen werde. Und doch konnte
man Ehren halber den übermüthigen Friedensbrecher nicht ohne weiteres wieder
loslassen.

Zunächst ersuchte man den preußischen Agenten in Augsburg, Joh. Friedr.
Guttmann, seinen Einfluß bei der Signora und ihren Gefährten dahin geltend
zu machen, daß dieselben ohne ihren Begleiter abreisten, damit seine Majestät
nicht länger als nöthig zu warten habe. Guttmann, der als Kaufmann und
Augsburger Bürger und zugleich als Diener des Königs von Preußen ein
lebhaftes Interesse haben mußte, daß aus dem Handel keine weiteren Ver¬
wickelungen entständen, that, was er konnte. Aber die Italiener wollten sich
nicht dazu verstehen, ohne Callabria die Stadt zu verlassen; sie beharrten
auch bei ihrer Weigerung trotz wiederholten Andrängens von Seiten des Agenten,
und obgleich ihnen der Rath allerlei Versprechungen machte, wenn sie sich will¬
fährig zeigen würden.

Man berieth nun mehrere Tage hin und her. Anfangs wurden einige
tapfere Vorschläge laut: man solle an den König zwar ein bedauerndes und
unterwürfiges Schreiben richten, Callabria gegenüber aber dem Gesetze seinen
Lauf lassen und ihn jedenfalls für einige Zeit eingesperrt halten. Sehr bald
jedoch, zumal nachdem es klar geworden, daß die Sänger ohne ihren Reise¬
marschall nicht fortzubringen waren, wurde die Stimmung unentschiedener, und
zuletzt kam man zu dem Beschlusse, dem König einen umständlichen Bericht
über den ganzen Hergang zu schicken und ihm die Bestrafung des Missethäters
anheimzustellen, diesen selber aber in Gottes Namen wieder in Freiheit zu
setzen. Nur sollte er sich zuvor mit seinen Gläubigern einigen; außer dem
mehrerwähnten Birzle nämlich hatte mittlerweile auch das Augsburger Hand¬
lungshaus Mainone eine Schuldforderung von 600 Gulden gegen ihn anhängig
gemacht.

Auch hatte man anfangs noch verlangen wollen, daß er, wie es üblich
war, einen Revers 6s ovo vinäisaMo arrssto unterschreiben und die Arrest¬
kosten bezahlen sollte, doch sah man auch davon ab, namentlich auf die drin¬
genden Vorstellungen der Rathskonsulenten hin, welche meinten, daß der König
von Preußen dies möglicher Weise übel aufnehmen möchte.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_157663/520>, abgerufen am 28.12.2024.