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Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.

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er spiele mit den Kindern und begleite Maximiliane's Klavierspiel auf dem
Violoncell; Brentano, obgleich für einen Italiener eifersüchtig genug, habe ihn
gern und wünsche durchaus, daß er sein Haus besuche. Nur habe er die kleine
Brentano zu trösten "8ur 1'oÄsur as 1'Kuils, troragAv se ass rriÄniörss as
Lor Mgri".

Die weitere Entwickelung spiegelt sich in den Berichten Goethe's an
Maxe's Mutter deutlich wieder. Noch in den letzten Tagen ihrer Anwesenheit
nahmen die Dinge einen solchen Verlauf, daß Goethe trotz Sophiens Zureden
sich veranlaßt sah, fortan das Brentano'sche Haus zu meiden. "Wenn Sie
Müssten," schreibt er an einem der letzten Januartage an Sophie, "was in mir
vorgegangen ist ehe ich das Haus mied, Sie würden mich nicht rückzulocken
bemalen liebe Mama, ich habe in denen schröcklichsten Augenblicken für alle
Zukunft gelitten, ich bin ruhig und die Ruhe lasse mir." Er sah sie nun Jahr
und Tag nur noch gelegentlich außer dem Hause, im Theater oder Konzert.
Mitte Juni 1774 schreibt er: "Die liebe Max seh ich selten, doch wenn sie
mir begegnet ists immer eine Erscheinung vom Himmel", und wenige Tage
später: "Glauben Sie mir dass das Opfer das ich Ihrer Max mache sie nicht
mehr zu sehen, werther ist als die Assiduitüt des feurigsten Liebhabers, dass
es im Grunde doch Assiduitüt ist." Welche trübe Existenz die junge Frau, an's
Haus gefesselt, umlärmt von ihren fünf Stiefkindern, damals führte, während
sie selbst ein Kind erwartete, geht daraus hervor, daß sie sich schließlich hinter
Goethe stecken mußte, um die Mutter zum Einschreiten zu veranlassen. Im
September 1774 berichtet er nach Ehrenbreitstein: "Die Max sah ich gestern
in der Komödie, sie ist nicht mit nur zufrieden! Lieber Gott bin ichs doch selbst
nicht. Sie hat Kopfweh!, -- läßt Sie bitten ihr Rath zu geben, und im
Briefe Bewegung zu rathen, die arme Puppe stickt so zu Hause." Darauf reist
sie auf einige Tage zur Mutter; voll zärtlicher Besorgniß kündigt Goethe ihren
Besuch an: "Sie kriegen nun Ihre liebe Max wieder, eine Weile, erquicken Sie
das Herz mit aller mütterlichen Liebe." Nach ihrer Rückkehr ganz dieselben
Verhältnisse. Anfang Oktober schreibt er: "Die liebe Max hab ich in der Ko¬
mödie gesprochen, ich hab wieder die Augen gesehen, ich weiß nicht was in den
Augen ist", und einige Wochen später: "Ihre Max hab ich in der Komödie ge¬
sprochen, den Mann auch, er hatte all seine Freundlichkeit zwischen die spizze
Nase und den spizzen Kiefer zusammengepackt. Es mag eine Zeit, kommen da


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clss K-oinAKss". Von Goethe freilich schreibt er, er sei bereits der Hausfreund,
er spiele mit den Kindern und begleite Maximiliane's Klavierspiel auf dem
Violoncell; Brentano, obgleich für einen Italiener eifersüchtig genug, habe ihn
gern und wünsche durchaus, daß er sein Haus besuche. Nur habe er die kleine
Brentano zu trösten »8ur 1'oÄsur as 1'Kuils, troragAv se ass rriÄniörss as
Lor Mgri«.

Die weitere Entwickelung spiegelt sich in den Berichten Goethe's an
Maxe's Mutter deutlich wieder. Noch in den letzten Tagen ihrer Anwesenheit
nahmen die Dinge einen solchen Verlauf, daß Goethe trotz Sophiens Zureden
sich veranlaßt sah, fortan das Brentano'sche Haus zu meiden. „Wenn Sie
Müssten," schreibt er an einem der letzten Januartage an Sophie, „was in mir
vorgegangen ist ehe ich das Haus mied, Sie würden mich nicht rückzulocken
bemalen liebe Mama, ich habe in denen schröcklichsten Augenblicken für alle
Zukunft gelitten, ich bin ruhig und die Ruhe lasse mir." Er sah sie nun Jahr
und Tag nur noch gelegentlich außer dem Hause, im Theater oder Konzert.
Mitte Juni 1774 schreibt er: „Die liebe Max seh ich selten, doch wenn sie
mir begegnet ists immer eine Erscheinung vom Himmel", und wenige Tage
später: „Glauben Sie mir dass das Opfer das ich Ihrer Max mache sie nicht
mehr zu sehen, werther ist als die Assiduitüt des feurigsten Liebhabers, dass
es im Grunde doch Assiduitüt ist." Welche trübe Existenz die junge Frau, an's
Haus gefesselt, umlärmt von ihren fünf Stiefkindern, damals führte, während
sie selbst ein Kind erwartete, geht daraus hervor, daß sie sich schließlich hinter
Goethe stecken mußte, um die Mutter zum Einschreiten zu veranlassen. Im
September 1774 berichtet er nach Ehrenbreitstein: „Die Max sah ich gestern
in der Komödie, sie ist nicht mit nur zufrieden! Lieber Gott bin ichs doch selbst
nicht. Sie hat Kopfweh!, — läßt Sie bitten ihr Rath zu geben, und im
Briefe Bewegung zu rathen, die arme Puppe stickt so zu Hause." Darauf reist
sie auf einige Tage zur Mutter; voll zärtlicher Besorgniß kündigt Goethe ihren
Besuch an: „Sie kriegen nun Ihre liebe Max wieder, eine Weile, erquicken Sie
das Herz mit aller mütterlichen Liebe." Nach ihrer Rückkehr ganz dieselben
Verhältnisse. Anfang Oktober schreibt er: „Die liebe Max hab ich in der Ko¬
mödie gesprochen, ich hab wieder die Augen gesehen, ich weiß nicht was in den
Augen ist", und einige Wochen später: „Ihre Max hab ich in der Komödie ge¬
sprochen, den Mann auch, er hatte all seine Freundlichkeit zwischen die spizze
Nase und den spizzen Kiefer zusammengepackt. Es mag eine Zeit, kommen da


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_141412/360>, abgerufen am 25.08.2024.