Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Glied stehende, mit Bayonetten und Munition versehene Militär dem gänz¬ Die Studenten erbrachen den Fechtboden und rotteten sich zusammen, um Vou Verwünschungen und Steinwürfen verfolgt, von reitender Kommu¬ MMicKe auf den orientalischen Krieg 1877-1878. L d. vonI. Das Vorspiel des Krieges und die Heere der Kriegführenden. Im Sommer 1875 hatte eine Stenereintreibung in der Herzegowina Un¬ Ebenda, S. 43.
Glied stehende, mit Bayonetten und Munition versehene Militär dem gänz¬ Die Studenten erbrachen den Fechtboden und rotteten sich zusammen, um Vou Verwünschungen und Steinwürfen verfolgt, von reitender Kommu¬ MMicKe auf den orientalischen Krieg 1877-1878. L d. vonI. Das Vorspiel des Krieges und die Heere der Kriegführenden. Im Sommer 1875 hatte eine Stenereintreibung in der Herzegowina Un¬ Ebenda, S. 43.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0062" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140941"/> <p xml:id="ID_190" prev="#ID_189"> Glied stehende, mit Bayonetten und Munition versehene Militär dem gänz¬<lb/> lich unbewaffneten, ungeordneten, führerlosen Häuser unendlich überlegen."</p><lb/> <p xml:id="ID_191"> Die Studenten erbrachen den Fechtboden und rotteten sich zusammen, um<lb/> die Schützen und deren Kaserne anzugreifen. Ihnen und Hunderten Gleich¬<lb/> gesinnter tritt die Kommunalgarde entgegen, die endlich um Mitternacht dnrch<lb/> Generalmarsch unter die Waffen gerufen wird, und ruhig und mühelos, ohne<lb/> Waffengewalt, die von neuem und in weit gefährlicherer Stimmung auf dem<lb/> Roßplatz sich sammelnde Menge zerstrent. Auch dahin war sie mit Hohn entsen¬<lb/> det worden. Als die Garde verlangte, selbst die Wache vor dem Hotel des<lb/> Prinzen zu übernehmen, erwiderte Oberst von Buttlar: „daß er unter keinen<lb/> Verhältnissen seinen Platz verändere, und so lange Se. Kgl. Hoheit im Orte<lb/> wären, das Militär von seinem Stande nicht abgehen lassen werde, anch daß<lb/> er von Niemandem, selbst nicht von S. Kgl. Hoheit, Befehle annehmen könne,<lb/> übrigens für die Kommnnalgardc, wenn sie, wie ihr zustehe, Exzedenten arre-<lb/> tiren wolle, Gelegenheit genug zum Einschreiten sich darbiete."")</p><lb/> <p xml:id="ID_192"> Vou Verwünschungen und Steinwürfen verfolgt, von reitender Kommu¬<lb/> nalgarde aus der Stadt geleitet, enteilte am Morgen des 13. August auf Seiten¬<lb/> wegen, der an dem Gemetzel völlig schuldlose Prinz. Er hatte keine Ahnung<lb/> davon gehabt, welche Katastrophe der Uebereifer seiner Getreuen vorbereite, bis das<lb/> Entsetzliche geschehen war. Und dennoch glaubte am Morgen des 13. August<lb/> ganz Leipzig, der Prinz sei der Urheber des Feuerns gewesen. Ja, nicht ein<lb/> Einziger von allen Denen, die diesem traurigen Gerücht hätten entgegentreten<lb/> können, die mit dem Prinzen zu Tische gesessen, die mit ihm gesprochen bis<lb/> zur Katastrophe und bezeugen konnten, daß er durch das Feuern auf's Höchste<lb/> überrascht und bestürzt gewesen, nicht Einer von ihnen, außer dem mannhaften<lb/> Rektor der Universität, dem Domherrn Dr. Günther, hatte den Muth, der<lb/><note type="byline"> Haus Blum.</note> Wahrheit die Ehre zu geben. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> MMicKe auf den orientalischen Krieg 1877-1878.<lb/><note type="byline"> L d.</note> vonI.<lb/> Das Vorspiel des Krieges und die Heere der Kriegführenden.</head><lb/> <p xml:id="ID_193" next="#ID_194"> Im Sommer 1875 hatte eine Stenereintreibung in der Herzegowina Un¬<lb/> ruhen zum Ausbruch gebracht, die sich rasch weiter verbreiteten, auch auf<lb/> Bosnien ausdehnten und bald in einen völlig politischen Aufstand der griechisch-</p><lb/> <note xml:id="FID_25" place="foot"> Ebenda, S. 43.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0062]
Glied stehende, mit Bayonetten und Munition versehene Militär dem gänz¬
lich unbewaffneten, ungeordneten, führerlosen Häuser unendlich überlegen."
Die Studenten erbrachen den Fechtboden und rotteten sich zusammen, um
die Schützen und deren Kaserne anzugreifen. Ihnen und Hunderten Gleich¬
gesinnter tritt die Kommunalgarde entgegen, die endlich um Mitternacht dnrch
Generalmarsch unter die Waffen gerufen wird, und ruhig und mühelos, ohne
Waffengewalt, die von neuem und in weit gefährlicherer Stimmung auf dem
Roßplatz sich sammelnde Menge zerstrent. Auch dahin war sie mit Hohn entsen¬
det worden. Als die Garde verlangte, selbst die Wache vor dem Hotel des
Prinzen zu übernehmen, erwiderte Oberst von Buttlar: „daß er unter keinen
Verhältnissen seinen Platz verändere, und so lange Se. Kgl. Hoheit im Orte
wären, das Militär von seinem Stande nicht abgehen lassen werde, anch daß
er von Niemandem, selbst nicht von S. Kgl. Hoheit, Befehle annehmen könne,
übrigens für die Kommnnalgardc, wenn sie, wie ihr zustehe, Exzedenten arre-
tiren wolle, Gelegenheit genug zum Einschreiten sich darbiete."")
Vou Verwünschungen und Steinwürfen verfolgt, von reitender Kommu¬
nalgarde aus der Stadt geleitet, enteilte am Morgen des 13. August auf Seiten¬
wegen, der an dem Gemetzel völlig schuldlose Prinz. Er hatte keine Ahnung
davon gehabt, welche Katastrophe der Uebereifer seiner Getreuen vorbereite, bis das
Entsetzliche geschehen war. Und dennoch glaubte am Morgen des 13. August
ganz Leipzig, der Prinz sei der Urheber des Feuerns gewesen. Ja, nicht ein
Einziger von allen Denen, die diesem traurigen Gerücht hätten entgegentreten
können, die mit dem Prinzen zu Tische gesessen, die mit ihm gesprochen bis
zur Katastrophe und bezeugen konnten, daß er durch das Feuern auf's Höchste
überrascht und bestürzt gewesen, nicht Einer von ihnen, außer dem mannhaften
Rektor der Universität, dem Domherrn Dr. Günther, hatte den Muth, der
Haus Blum. Wahrheit die Ehre zu geben.
MMicKe auf den orientalischen Krieg 1877-1878.
L d. vonI.
Das Vorspiel des Krieges und die Heere der Kriegführenden.
Im Sommer 1875 hatte eine Stenereintreibung in der Herzegowina Un¬
ruhen zum Ausbruch gebracht, die sich rasch weiter verbreiteten, auch auf
Bosnien ausdehnten und bald in einen völlig politischen Aufstand der griechisch-
Ebenda, S. 43.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |