Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.versuchen und versammelte, was er an Streitkräften heranziehen konnte, von Erst nach der verlorenen Schlacht erfuhr Suleiman den schon am 10. versuchen und versammelte, was er an Streitkräften heranziehen konnte, von Erst nach der verlorenen Schlacht erfuhr Suleiman den schon am 10. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0408" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141287"/> <p xml:id="ID_1360" prev="#ID_1359"> versuchen und versammelte, was er an Streitkräften heranziehen konnte, von<lb/> der Feldarmee wie aus den Festungen, in und um Nuschtschuk. Nach einer<lb/> am 10. Dezember, dem Tage des Falles von Plewna, vorgenommenen Reko-<lb/> gnoszirung überschritt er am II. von Nachmittags 4 Uhr ab den Lom;<lb/> 30 Bataillone sammelten sich vor Ruschtschuk, 38 Bataillone gingen bei Krasna<lb/> auf das linke Ufer. Die Russen hatten im Allgemeinen die 12. Kavallerie-<lb/> Division auf Vorposten, je eine Brigade der 12. Infanterie-Division in Metschka<lb/> und Trstenik, eine Brigade der 33. Division auf dem rechten Flügel in Tabaschka<lb/> und Damogila und die andere in Reserve hinter Trstenik stehen. Als die<lb/> Absicht der Türken, die Stellung des 12. Korps anzugreifen, sich klar zeigte,<lb/> wurde am 12. Dezember mit Tagesanbruch noch eine Brigade der 35. Division<lb/> (13, A.-K.) nach Damogila in Bewegung gesetzt und so das 12. Korps ganz<lb/> für die Mitte und den linken Flügel frei gemacht. Gegen Trstenik wurde an<lb/> diesem Tage nur mit Kavallerie demonstrirt. Auf Metschka begann der<lb/> Hauptangriff am 12. Dezember gegen 10 Uhr. Die Russen hielten zwar zu¬<lb/> nächst noch das Dorf, die Türken aber drangen über den Bach vor, der von<lb/> dort zur Donau führt. BaldMußte auch das Dorf aufgegeben werden. Gegen<lb/> Mittag begann der Angriff auf die russischen Stellungen westlich der Einsen-<lb/> kung, in welcher Metschka liegt. Zur Abwehr desselben ließ Großfürst Wla¬<lb/> dimir, der Kommandirende des 12. Korps, die bei Trstenik versammelten<lb/> Truppen gegen Flanke und Rücken der Türken vorgehen. Die türkischen<lb/> Reserven suchten vergeblich gegen diesen Angriff Front zu machen. Um 2 Uhr<lb/> Nachmittags machte das russische Vorgehen sich auch beim Frontangriff der<lb/> Türken bemerkbar. Sobald die russischen Truppen südlich Metschka sich weniger<lb/> hart bedrängt fühlten, gingen sie ihrerseits angriffsweise vor. Gegen Abend<lb/> wurde auch Dorf Metschka wieder genommen. Die Türken, nach ihrem rechten<lb/> Flügel zusammengedrängt und von Stellung zu Stellung getrieben, flohen zu¬<lb/> letzt theils bei Bassarbowa über den Lom, theils zwischen Lom und Donan<lb/> nach Ruschtschuk. Die Russen hatten 795 Köpfe verloren, davon 124 todt,<lb/> der türkische Verlust wurde gegen 3000 Mann geschützt, davon sicher festgestellt<lb/> 800 Todte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1361" next="#ID_1362"> Erst nach der verlorenen Schlacht erfuhr Suleiman den schon am 10.<lb/> Dezember erfolgten Fall von Plewna, der die Berufung seines Heeres nach<lb/> Rumelien zur Folge hatte. Am 14. Dezember besetzten die Russen nach leichtem<lb/> Gefecht wieder die am 4. Dezember verlorenen Vorpostenstellungen bei Elena und<lb/> Slataritza, sonst hatte das Zurückziehen der türkischen Vorposten hinter<lb/> den Lom und Solenik im letzten Drittheil des Dezember keine Wiederaufnahme<lb/> der Offensive seitens des Großfürsten zur Folge. Nur langsam wurden die<lb/> Vorposten gegen Ruschtschuk vorgeschoben und Einleitungen zur Belagerung</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0408]
versuchen und versammelte, was er an Streitkräften heranziehen konnte, von
der Feldarmee wie aus den Festungen, in und um Nuschtschuk. Nach einer
am 10. Dezember, dem Tage des Falles von Plewna, vorgenommenen Reko-
gnoszirung überschritt er am II. von Nachmittags 4 Uhr ab den Lom;
30 Bataillone sammelten sich vor Ruschtschuk, 38 Bataillone gingen bei Krasna
auf das linke Ufer. Die Russen hatten im Allgemeinen die 12. Kavallerie-
Division auf Vorposten, je eine Brigade der 12. Infanterie-Division in Metschka
und Trstenik, eine Brigade der 33. Division auf dem rechten Flügel in Tabaschka
und Damogila und die andere in Reserve hinter Trstenik stehen. Als die
Absicht der Türken, die Stellung des 12. Korps anzugreifen, sich klar zeigte,
wurde am 12. Dezember mit Tagesanbruch noch eine Brigade der 35. Division
(13, A.-K.) nach Damogila in Bewegung gesetzt und so das 12. Korps ganz
für die Mitte und den linken Flügel frei gemacht. Gegen Trstenik wurde an
diesem Tage nur mit Kavallerie demonstrirt. Auf Metschka begann der
Hauptangriff am 12. Dezember gegen 10 Uhr. Die Russen hielten zwar zu¬
nächst noch das Dorf, die Türken aber drangen über den Bach vor, der von
dort zur Donau führt. BaldMußte auch das Dorf aufgegeben werden. Gegen
Mittag begann der Angriff auf die russischen Stellungen westlich der Einsen-
kung, in welcher Metschka liegt. Zur Abwehr desselben ließ Großfürst Wla¬
dimir, der Kommandirende des 12. Korps, die bei Trstenik versammelten
Truppen gegen Flanke und Rücken der Türken vorgehen. Die türkischen
Reserven suchten vergeblich gegen diesen Angriff Front zu machen. Um 2 Uhr
Nachmittags machte das russische Vorgehen sich auch beim Frontangriff der
Türken bemerkbar. Sobald die russischen Truppen südlich Metschka sich weniger
hart bedrängt fühlten, gingen sie ihrerseits angriffsweise vor. Gegen Abend
wurde auch Dorf Metschka wieder genommen. Die Türken, nach ihrem rechten
Flügel zusammengedrängt und von Stellung zu Stellung getrieben, flohen zu¬
letzt theils bei Bassarbowa über den Lom, theils zwischen Lom und Donan
nach Ruschtschuk. Die Russen hatten 795 Köpfe verloren, davon 124 todt,
der türkische Verlust wurde gegen 3000 Mann geschützt, davon sicher festgestellt
800 Todte.
Erst nach der verlorenen Schlacht erfuhr Suleiman den schon am 10.
Dezember erfolgten Fall von Plewna, der die Berufung seines Heeres nach
Rumelien zur Folge hatte. Am 14. Dezember besetzten die Russen nach leichtem
Gefecht wieder die am 4. Dezember verlorenen Vorpostenstellungen bei Elena und
Slataritza, sonst hatte das Zurückziehen der türkischen Vorposten hinter
den Lom und Solenik im letzten Drittheil des Dezember keine Wiederaufnahme
der Offensive seitens des Großfürsten zur Folge. Nur langsam wurden die
Vorposten gegen Ruschtschuk vorgeschoben und Einleitungen zur Belagerung
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