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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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diesen Ort richtete sich der Hcmptangriff der Türken, der etwas später begann
wie der Kampf vor Metschka. 10 Bataillone treiben die Vorposten zurück,
ehe aber der Angriff auf die Hanptstellung beginnt, haben die Türken 36 Batail¬
lone entwickelt, denen zunächst nur 5 russische entgegentreten können. Das
Vorgehen der 12. Kavallerie-Division, namentlich zwei gelungene Walen des
12. Husaren-Regiments, halten das Vordringen der Türken auf und ermöglichen
sogar einen Vorstoß des 47. Infanterie-Regiments. Wiederholte Angriffe auf
Trstenik selbst scheitern, bis gegen 4 Uhr Nachmittags die ganze 33. und der
größte Theil der 12. Division um Trstenik versammelt sind. Ein gemeinsamer
Angriff, wieder wesentlich unterstützt von der Kavallerie-Division, drängt nun
die Türken gegen den Lom zurück, hinter den sie am Abend sich abziehen. Die
Russen hatten 114 Todte und 646 Verwundete, die Türken circa 300 Todte
und 900 Verwundete verloren. Auch dieser in größerem Maßstabe angelegte
Angriff hatte keinen Erfolg und blieb ohne jede Einwirkung auf die Ereignisse
vor Plewna. Die im Vergleich zu der aufgewendeten Truppenzahl nur ge¬
ringen Verluste zeigen, wie sehr den Türken bei der Ostarmee, Führern und
Truppen, die Fähigkeit zu ernster Offensive abging.

Suleiman gab seinen Plan, die russische Aufstellung zu durchbrechen, noch
nicht auf, sondern versuchte nun auf dem rechten Flügel der Russen einen Er¬
folg zu erringen, um so die Jantra-Linie zu erreichen und dem in Plewna
eingeschlossenen Osman Pascha Luft zu machen.

Auf dem äußersten rechten Flügel der russischen Ostfront, um Mari an
und Elena, standen 2 Regimenter der 9. Diviston und 1 Schützen-Bataillon
mit 4 Eskadrons und 4 Batterien, im Ganzen etwa 5000 Mann. Hier be¬
gann am 4. Dezember Fuad Pascha um 7 Uhr früh mit rund 30,000 Mann
den Angriff auf Mari an. Der Ort wird nach hartem Kampfe genommen,
es fallen dabei 11 Geschütze in die Hände der Türken, um 3 Uhr Nachmittags
wird auch Elena genommen, aber es gelingt den Russen, sich 5 KiN rückwärts
wieder zu setzen und hier das Defile von Jakowtschi zu behaupten. Ein neuer
Angriff Fuad's auf diese Stellung am 5. Dezember scheitert. In der Nacht vom
5. zum 6. Dezember erhalten die Russen Verstärkungen und weisen einen dritten
Angriff am 6. nun mit leichter Mühe ab. Der Verlust der Russen in diesen
Kämpfen hatte 1757 Köpfe, darunter 300 Gefangene, betragen.

Gleichzeitig mit dem Angriff auf Marien am 4. Dezember hatten die
Türken mit 10,000 Mann auch Slataritza genommen, doch die 11. Division
drängte sie am 6. bis Bebrowci zurück. Elena und Bebrowa hielten die
Türken stark besetzt. Ein Erfolg, der ans die Ereignisse bei Plewna hätte
zurückwirken können, war auch hier nicht errungen.

Noch einmal wollte Suleiman sein Glück in einem Angriff auf Metschka



diesen Ort richtete sich der Hcmptangriff der Türken, der etwas später begann
wie der Kampf vor Metschka. 10 Bataillone treiben die Vorposten zurück,
ehe aber der Angriff auf die Hanptstellung beginnt, haben die Türken 36 Batail¬
lone entwickelt, denen zunächst nur 5 russische entgegentreten können. Das
Vorgehen der 12. Kavallerie-Division, namentlich zwei gelungene Walen des
12. Husaren-Regiments, halten das Vordringen der Türken auf und ermöglichen
sogar einen Vorstoß des 47. Infanterie-Regiments. Wiederholte Angriffe auf
Trstenik selbst scheitern, bis gegen 4 Uhr Nachmittags die ganze 33. und der
größte Theil der 12. Division um Trstenik versammelt sind. Ein gemeinsamer
Angriff, wieder wesentlich unterstützt von der Kavallerie-Division, drängt nun
die Türken gegen den Lom zurück, hinter den sie am Abend sich abziehen. Die
Russen hatten 114 Todte und 646 Verwundete, die Türken circa 300 Todte
und 900 Verwundete verloren. Auch dieser in größerem Maßstabe angelegte
Angriff hatte keinen Erfolg und blieb ohne jede Einwirkung auf die Ereignisse
vor Plewna. Die im Vergleich zu der aufgewendeten Truppenzahl nur ge¬
ringen Verluste zeigen, wie sehr den Türken bei der Ostarmee, Führern und
Truppen, die Fähigkeit zu ernster Offensive abging.

Suleiman gab seinen Plan, die russische Aufstellung zu durchbrechen, noch
nicht auf, sondern versuchte nun auf dem rechten Flügel der Russen einen Er¬
folg zu erringen, um so die Jantra-Linie zu erreichen und dem in Plewna
eingeschlossenen Osman Pascha Luft zu machen.

Auf dem äußersten rechten Flügel der russischen Ostfront, um Mari an
und Elena, standen 2 Regimenter der 9. Diviston und 1 Schützen-Bataillon
mit 4 Eskadrons und 4 Batterien, im Ganzen etwa 5000 Mann. Hier be¬
gann am 4. Dezember Fuad Pascha um 7 Uhr früh mit rund 30,000 Mann
den Angriff auf Mari an. Der Ort wird nach hartem Kampfe genommen,
es fallen dabei 11 Geschütze in die Hände der Türken, um 3 Uhr Nachmittags
wird auch Elena genommen, aber es gelingt den Russen, sich 5 KiN rückwärts
wieder zu setzen und hier das Defile von Jakowtschi zu behaupten. Ein neuer
Angriff Fuad's auf diese Stellung am 5. Dezember scheitert. In der Nacht vom
5. zum 6. Dezember erhalten die Russen Verstärkungen und weisen einen dritten
Angriff am 6. nun mit leichter Mühe ab. Der Verlust der Russen in diesen
Kämpfen hatte 1757 Köpfe, darunter 300 Gefangene, betragen.

Gleichzeitig mit dem Angriff auf Marien am 4. Dezember hatten die
Türken mit 10,000 Mann auch Slataritza genommen, doch die 11. Division
drängte sie am 6. bis Bebrowci zurück. Elena und Bebrowa hielten die
Türken stark besetzt. Ein Erfolg, der ans die Ereignisse bei Plewna hätte
zurückwirken können, war auch hier nicht errungen.

Noch einmal wollte Suleiman sein Glück in einem Angriff auf Metschka


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/407>, abgerufen am 05.02.2025.