Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.der Mondschein aber wenigstens die Wege der Kolonnen erkennen und die Am Abend des 17. November um 8'/z Uhr stand die Infanterie des Be¬ Die 1. und 2. Kolonne sollten auf dem linken Ufer des Kars-Flusses vor¬ der Mondschein aber wenigstens die Wege der Kolonnen erkennen und die Am Abend des 17. November um 8'/z Uhr stand die Infanterie des Be¬ Die 1. und 2. Kolonne sollten auf dem linken Ufer des Kars-Flusses vor¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0335" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141214"/> <p xml:id="ID_1151" prev="#ID_1150"> der Mondschein aber wenigstens die Wege der Kolonnen erkennen und die<lb/> Ordnung in denselben erhalten lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1152"> Am Abend des 17. November um 8'/z Uhr stand die Infanterie des Be¬<lb/> lagerungskorps in 7 Kolonnen zum Angriff bereit, während die Kavallerie<lb/> theils die Verbindung zwischen den anf beiden Ufern vorgehenden Infanterie-<lb/> Kolonnen zu erhalten hatte, theils als General-Reserve diente, theils die nach<lb/> Erzerum führenden Straßen abzusperren und ein Ausbrechen der Garnison<lb/> nach dieser Richtung aufzuhalten bestimmt war. Die Sturmkolonnen bestanden<lb/> aus je 3 bis 6 Bataillonen mit je 1 bis 3 zugetheilten Feldbatterien; 2 Batail¬<lb/> lone mit l Batterie bildeten eine Spezial-Reserve für die Kolonnen auf dem<lb/> rechten Ufer des Kars-Flusses; das 1. Grenadier-Regiment war mit 3 Bat¬<lb/> terien neben der Kavallerie als General-Reserve zurückbehalten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1153" next="#ID_1154"> Die 1. und 2. Kolonne sollten auf dem linken Ufer des Kars-Flusses vor¬<lb/> gehen, wo, wie erinnerlich, eine innere und eine äußere Reihe von Forts die<lb/> Stadt umgab. Die 1. Kolonne hatte die Aufgabe, gegen zwei der äußeren<lb/> Forts, Muchliß und Las-tepessi, zu demonstriren, die 2. hingegen gegen Fort<lb/> Techmaß auf der Südseite der äußeren Linie zu demonstriren und das innere<lb/> Fort Tschin, nahe dem Flusse gelegen, anzugreifen. Die erstere, 4^ Batail¬<lb/> lone, nahm das Dorf Tschachmach, setzte sich dann in den Schützengrüben vor<lb/> dem Fort Las-tepessi fest und ließ sich dnrch den geringen Widerstand, den<lb/> sie bisher gefunden, sogar zu einem Sturmversuche auf das Fort verführen.<lb/> Dieser mißglückte zwar, doch hielt fortgesetztes Feuer aus den Schützengräben<lb/> die türkische Besatzung des Forts dauernd in demselben fest. Von der 2.<lb/> Kolonne, die 6 Bataillone stark war, demonstrirte ein Theil in der Front gegen<lb/> Fort Techmaß, der andere mußte auf dem schmalen Raume zwischen dem Flusse<lb/> und dem Abfalle der Hohen von Techmaß gegen Fort Tschin vorgehen. Letz¬<lb/> terer wird während des Vormarsches von den genannten Höhen aus ange¬<lb/> fallen, wirft die Türken zurück, folgt ihnen anf Fort Techmaß und greift dieses<lb/> an. Unter starken Verlusten abgewiesen, muß er in's Thal zurückweichen, wird<lb/> aber nicht verfolgt. Unter Znriicklassung von Beobachtungstruppen geht der<lb/> Führer dieses Theiles, Oberst Bntschkien, mit den Bataillonen seiner Reserve<lb/> weiter gegen Tschin vor, bemächtigt sich nach Mitternacht eines vorliegenden<lb/> Kirchhofs, wird aber beim Angriff auf das Werk selbst von überlegenem<lb/> Feuer zum Rückzüge genöthigt. Eine Unterstützung sollte ihm werden durch<lb/> eine dritte Kolonne vom rechten Ufer des Flusses aus. Diese Kolonne hatte<lb/> nach 9 Uhr Fort Ssuwari, dicht am Fluß auf dem Uferrande genommen, ging<lb/> dann am Fluß entlang weiter vor, überschritt ihn auf einer nahe südlich Kars<lb/> gelegenen Brücke und suchte gegen Mitternacht von hinten, von der Stadtseite</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0335]
der Mondschein aber wenigstens die Wege der Kolonnen erkennen und die
Ordnung in denselben erhalten lassen.
Am Abend des 17. November um 8'/z Uhr stand die Infanterie des Be¬
lagerungskorps in 7 Kolonnen zum Angriff bereit, während die Kavallerie
theils die Verbindung zwischen den anf beiden Ufern vorgehenden Infanterie-
Kolonnen zu erhalten hatte, theils als General-Reserve diente, theils die nach
Erzerum führenden Straßen abzusperren und ein Ausbrechen der Garnison
nach dieser Richtung aufzuhalten bestimmt war. Die Sturmkolonnen bestanden
aus je 3 bis 6 Bataillonen mit je 1 bis 3 zugetheilten Feldbatterien; 2 Batail¬
lone mit l Batterie bildeten eine Spezial-Reserve für die Kolonnen auf dem
rechten Ufer des Kars-Flusses; das 1. Grenadier-Regiment war mit 3 Bat¬
terien neben der Kavallerie als General-Reserve zurückbehalten.
Die 1. und 2. Kolonne sollten auf dem linken Ufer des Kars-Flusses vor¬
gehen, wo, wie erinnerlich, eine innere und eine äußere Reihe von Forts die
Stadt umgab. Die 1. Kolonne hatte die Aufgabe, gegen zwei der äußeren
Forts, Muchliß und Las-tepessi, zu demonstriren, die 2. hingegen gegen Fort
Techmaß auf der Südseite der äußeren Linie zu demonstriren und das innere
Fort Tschin, nahe dem Flusse gelegen, anzugreifen. Die erstere, 4^ Batail¬
lone, nahm das Dorf Tschachmach, setzte sich dann in den Schützengrüben vor
dem Fort Las-tepessi fest und ließ sich dnrch den geringen Widerstand, den
sie bisher gefunden, sogar zu einem Sturmversuche auf das Fort verführen.
Dieser mißglückte zwar, doch hielt fortgesetztes Feuer aus den Schützengräben
die türkische Besatzung des Forts dauernd in demselben fest. Von der 2.
Kolonne, die 6 Bataillone stark war, demonstrirte ein Theil in der Front gegen
Fort Techmaß, der andere mußte auf dem schmalen Raume zwischen dem Flusse
und dem Abfalle der Hohen von Techmaß gegen Fort Tschin vorgehen. Letz¬
terer wird während des Vormarsches von den genannten Höhen aus ange¬
fallen, wirft die Türken zurück, folgt ihnen anf Fort Techmaß und greift dieses
an. Unter starken Verlusten abgewiesen, muß er in's Thal zurückweichen, wird
aber nicht verfolgt. Unter Znriicklassung von Beobachtungstruppen geht der
Führer dieses Theiles, Oberst Bntschkien, mit den Bataillonen seiner Reserve
weiter gegen Tschin vor, bemächtigt sich nach Mitternacht eines vorliegenden
Kirchhofs, wird aber beim Angriff auf das Werk selbst von überlegenem
Feuer zum Rückzüge genöthigt. Eine Unterstützung sollte ihm werden durch
eine dritte Kolonne vom rechten Ufer des Flusses aus. Diese Kolonne hatte
nach 9 Uhr Fort Ssuwari, dicht am Fluß auf dem Uferrande genommen, ging
dann am Fluß entlang weiter vor, überschritt ihn auf einer nahe südlich Kars
gelegenen Brücke und suchte gegen Mitternacht von hinten, von der Stadtseite
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