Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.allerdings immer nur innerhalb der ansässigen Bürgerschaft. -- Die gesammte Diese Entwickelung vollzog sich während der gallischen Kriege. Rom hatte die Bedrängniß Etrurien's durch die keltischen Gallier zu Das Einströmen keltischer Schwärme über die Alpen hatte von Jahr zu ") Mommsen. Vergl. ?o1zch. II. 33, III. 114; tlo. XXII, 46. Plutarch: <Ä"n1I.
40 und 1. allerdings immer nur innerhalb der ansässigen Bürgerschaft. — Die gesammte Diese Entwickelung vollzog sich während der gallischen Kriege. Rom hatte die Bedrängniß Etrurien's durch die keltischen Gallier zu Das Einströmen keltischer Schwärme über die Alpen hatte von Jahr zu ") Mommsen. Vergl. ?o1zch. II. 33, III. 114; tlo. XXII, 46. Plutarch: <Ä«n1I.
40 und 1. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0132" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140483"/> <p xml:id="ID_401" prev="#ID_400"> allerdings immer nur innerhalb der ansässigen Bürgerschaft. — Die gesammte<lb/> waffenfähige Mannschaft wurde in Stammrollen eingetragen, welche die<lb/> Grundlage der Aushebungen bildeten. Vollzogen wurden diese im Namen<lb/> der Konsuln durch Staatsbeamte, welche vor Allem dafür zu sorgen hatten,<lb/> daß die Zusammensetzung der Legion eine zweckentsprechende Gliederung nach<lb/> Dienstalter, Waffenübung und Tüchtigkeit ermöglichte. Gegen diesen rein<lb/> militärischen Gesichtspunkt trat der politische einer Proportionellen Heranziehung<lb/> der Censusklassen nach und nach völlig zurück, und dadurch setzten sich Kriegs¬<lb/> leistung und bürgerliche Berechtigung wieder ins Gleichgewicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_402"> Diese Entwickelung vollzog sich während der gallischen Kriege.</p><lb/> <p xml:id="ID_403"> Rom hatte die Bedrängniß Etrurien's durch die keltischen Gallier zu<lb/> seinem Angriff auf Veii benutzt. Veii war nach langem Kampf erobert und<lb/> zerstört und dadurch der römische Staat in eine höhere Machtsphäre emporge¬<lb/> hoben, seine Kraft nahezu verdoppelt. Aber sechs Jahre nach der Zerstörung<lb/> Veii's hausten die Gallier auch in den rauchenden Trümmern Rom's.</p><lb/> <p xml:id="ID_404" next="#ID_405"> Das Einströmen keltischer Schwärme über die Alpen hatte von Jahr zu<lb/> Jahr zugenommen. Die fruchtbare Po-Ebene wurde durch sie fast wieder<lb/> zur Wildniß; das nördliche Italien zwischen Alpen und Apenninen, unter den<lb/> Etruskern ein Land blühender Kultur, empfing nun mit Recht den Namen des<lb/> cisalpinischen Gallien. Den freien Kelten gall es, recht im Gegensatze zu den<lb/> Römern, als schimpflich, mit eigenen Händen das Feld zu bestellen; unstät und<lb/> wanderlustig brachten ihre wilden Schaaren es nur zu höchst unvollkommenen<lb/> bürgerlichen Verfassungen; die einzige Ordnung, in welche sie sich fanden, war<lb/> die militärische. — Gewöhnlich fochten sie zu Fuße; doch hatten sie auch<lb/> Reiterschaaren und Streitwagen.*) Abgesehen von dem hohen, gewaltigen<lb/> Schilde waren sie ohne Schutzwaffen, namentlich unbehelmt. Das lauge ein¬<lb/> schneidige, nur zum Hiebe geeignete, schlecht gehärtete Bronzeschwert in der<lb/> Faust stürzten sie sich mit gellendem Kriegsgeschrei in rasendem Anprall auf<lb/> den überraschten Feind, der, wenn er solcher Kampfart ungewohnt war, regel¬<lb/> mäßig durchbrochen und zersprengt wurde. — So ging es denn auch den<lb/> Römern als sie im Jahre 390 den Kelten am Bache Allia entgegentraten.<lb/> Unter unerprobten Feldherrn (Camillus war verbannt) zogen die Quinten<lb/> übermüthig in den Kampf, nicht wie gegen ein Heer, sondern wie gegen<lb/> Räuber: waren es doch nnr Wilde, die man bekämpfen sollte; was bedürfte<lb/> es des Lagers und der Sicherung des Rückzuges? — Der panische Schrecken,<lb/> die Flucht, die Niederlage waren furchtbar; der Abzug der Barbaren mußte</p><lb/> <note xml:id="FID_68" place="foot"> ") Mommsen. Vergl. ?o1zch. II. 33, III. 114; tlo. XXII, 46. Plutarch: <Ä«n1I.<lb/> 40 und 1.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0132]
allerdings immer nur innerhalb der ansässigen Bürgerschaft. — Die gesammte
waffenfähige Mannschaft wurde in Stammrollen eingetragen, welche die
Grundlage der Aushebungen bildeten. Vollzogen wurden diese im Namen
der Konsuln durch Staatsbeamte, welche vor Allem dafür zu sorgen hatten,
daß die Zusammensetzung der Legion eine zweckentsprechende Gliederung nach
Dienstalter, Waffenübung und Tüchtigkeit ermöglichte. Gegen diesen rein
militärischen Gesichtspunkt trat der politische einer Proportionellen Heranziehung
der Censusklassen nach und nach völlig zurück, und dadurch setzten sich Kriegs¬
leistung und bürgerliche Berechtigung wieder ins Gleichgewicht.
Diese Entwickelung vollzog sich während der gallischen Kriege.
Rom hatte die Bedrängniß Etrurien's durch die keltischen Gallier zu
seinem Angriff auf Veii benutzt. Veii war nach langem Kampf erobert und
zerstört und dadurch der römische Staat in eine höhere Machtsphäre emporge¬
hoben, seine Kraft nahezu verdoppelt. Aber sechs Jahre nach der Zerstörung
Veii's hausten die Gallier auch in den rauchenden Trümmern Rom's.
Das Einströmen keltischer Schwärme über die Alpen hatte von Jahr zu
Jahr zugenommen. Die fruchtbare Po-Ebene wurde durch sie fast wieder
zur Wildniß; das nördliche Italien zwischen Alpen und Apenninen, unter den
Etruskern ein Land blühender Kultur, empfing nun mit Recht den Namen des
cisalpinischen Gallien. Den freien Kelten gall es, recht im Gegensatze zu den
Römern, als schimpflich, mit eigenen Händen das Feld zu bestellen; unstät und
wanderlustig brachten ihre wilden Schaaren es nur zu höchst unvollkommenen
bürgerlichen Verfassungen; die einzige Ordnung, in welche sie sich fanden, war
die militärische. — Gewöhnlich fochten sie zu Fuße; doch hatten sie auch
Reiterschaaren und Streitwagen.*) Abgesehen von dem hohen, gewaltigen
Schilde waren sie ohne Schutzwaffen, namentlich unbehelmt. Das lauge ein¬
schneidige, nur zum Hiebe geeignete, schlecht gehärtete Bronzeschwert in der
Faust stürzten sie sich mit gellendem Kriegsgeschrei in rasendem Anprall auf
den überraschten Feind, der, wenn er solcher Kampfart ungewohnt war, regel¬
mäßig durchbrochen und zersprengt wurde. — So ging es denn auch den
Römern als sie im Jahre 390 den Kelten am Bache Allia entgegentraten.
Unter unerprobten Feldherrn (Camillus war verbannt) zogen die Quinten
übermüthig in den Kampf, nicht wie gegen ein Heer, sondern wie gegen
Räuber: waren es doch nnr Wilde, die man bekämpfen sollte; was bedürfte
es des Lagers und der Sicherung des Rückzuges? — Der panische Schrecken,
die Flucht, die Niederlage waren furchtbar; der Abzug der Barbaren mußte
") Mommsen. Vergl. ?o1zch. II. 33, III. 114; tlo. XXII, 46. Plutarch: <Ä«n1I.
40 und 1.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |