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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.

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und liebenswürdiger Feder wie der von Georg Ebers noch neuerdings uns
anzuziehn uicht verfehlen;'") die Arbeiten des Prof. Curtius in Olympia liefern
nun auch den deutschen Museen klassische Denkmäler des Alterthums, um welche
unser Vaterland bisher noch London, Paris, Rom, Wien beneiden mußte;**)
die Ausgrabungen in deu Libanonländern, der bekannte Stein des moabitischen
Königs Mesa und was er im Gefolge hatte, hat zu einer höchst lebhaften,
in ihren Details recht unerquicklichen Polemik in Deutschland und England
geführt;***) die Untersuchungen über das biblische Ophir und Tarsus sind
dnrch neuere Ausgrabungen wieder in den Fluß gekommen,f) und sehr über¬
raschende Beziehungen zur heiligen wie Profangeschichte weisen die assyri¬
schen Ausgrabungen auf.

Seit ca. 30 Jahren sind die assyriologischen Studien in eine durch¬
aus neue Phase getreten. Bis dahin war, wer die nationalen An¬
fänge, Religion und Kultur Assurs zu erforschen sich vorgenommen, auf
die dürftigen, zum Theil sehr verworrenen, Mythe und Geschichte mischen¬
den und unkritischen Berichte einiger Klassiker, des Diodor, Dio Cassius,
Herodot, Ammian Marcellin, der Chronographen Synkellus, Abydenus,
sowie auf die einschlägigen Partieen der heiligen Schrift angewiesen.
Aber selbst aus einer ausgiebigeren Benutzung der assyrischen Quellen, des
Griechen Ktesias und des chaldäischen Priesters Berossos, aus denen bereits
jene Klassiker geschöpft, ließ sich ein einigermaßen befriedigendes Gesammtbild
von der Entwicklung Assyriens, bei allem Werthe namentlich der biblischen
Zugaben, nicht konstruiren.ff) -- Ums Jahr 1800 hatten die Engländer Rich
und Ainsworth eine Untersuchung der Schutthügel auf dem linken Tigrisufer
du Mossul, und zwar nicht ohne Erfolg begonnen. Seitdem aber 1843
der französische Konsul Botta bei den Dörfern Kujundschick und Khorsabad, und
seit 1847 der Engländer Layard bei dem Orte Nimmt eine ganze Reihe assy-
uscher Königspalaste bloslegten und damit das alte Ninive oder doch seine







*) Die Literatur bequem zusammengestellt bei SruAsvn-IZs^, Mök. a'DFz?xte> ILme
Vuition, I^sipnig, Ilinrivtis 1875 und bei Nasxör", List, knoienne ach xeuxlss gg I'Orisnt,
^ris, KaeKstts, 187S.
E. Curtius, Adler und Hirschfeld, Die Ausgrabungen zu Olympia, I. u. II., Berlin
377/78. Staatsanzeiger vom Januar 1876 an sz^rhin, die letzte Mittheilung (datirt vom
Is. November 1877) in Ur. 278.
""
) E. Kautsch n. A. Svein, Die Aechtheit der Moab. Werth. Straßburg, Trübner
^78. U. Koch, Mvabitisch oder Selimisch? Stuttgart, Schweizcrbart 1876. et. auch
Jenaer Literaturzeitung 1876, 236.'
f) <Zug.treinöre, USmvirs zur Is x^s ävxuir, in den Nein, as I'Instiwt, 134S> t. XV.,
U. 3S0 ff.; K. E. v. Baer, Historische Fragen mit Hilfe -c., Se. Petersburg 1873; Kalkar,
Das biblische Ophir, i. d. "Thevlogisk Tidskrift", Kopenhagen 1873, Julihcft.
'
11) Ebers. Schrader, Artikel "Assyrien", in Riehins "Handwörterbuch des bibl. Alter¬
thums", 187S; II. Heft, xag. 100.

und liebenswürdiger Feder wie der von Georg Ebers noch neuerdings uns
anzuziehn uicht verfehlen;'") die Arbeiten des Prof. Curtius in Olympia liefern
nun auch den deutschen Museen klassische Denkmäler des Alterthums, um welche
unser Vaterland bisher noch London, Paris, Rom, Wien beneiden mußte;**)
die Ausgrabungen in deu Libanonländern, der bekannte Stein des moabitischen
Königs Mesa und was er im Gefolge hatte, hat zu einer höchst lebhaften,
in ihren Details recht unerquicklichen Polemik in Deutschland und England
geführt;***) die Untersuchungen über das biblische Ophir und Tarsus sind
dnrch neuere Ausgrabungen wieder in den Fluß gekommen,f) und sehr über¬
raschende Beziehungen zur heiligen wie Profangeschichte weisen die assyri¬
schen Ausgrabungen auf.

Seit ca. 30 Jahren sind die assyriologischen Studien in eine durch¬
aus neue Phase getreten. Bis dahin war, wer die nationalen An¬
fänge, Religion und Kultur Assurs zu erforschen sich vorgenommen, auf
die dürftigen, zum Theil sehr verworrenen, Mythe und Geschichte mischen¬
den und unkritischen Berichte einiger Klassiker, des Diodor, Dio Cassius,
Herodot, Ammian Marcellin, der Chronographen Synkellus, Abydenus,
sowie auf die einschlägigen Partieen der heiligen Schrift angewiesen.
Aber selbst aus einer ausgiebigeren Benutzung der assyrischen Quellen, des
Griechen Ktesias und des chaldäischen Priesters Berossos, aus denen bereits
jene Klassiker geschöpft, ließ sich ein einigermaßen befriedigendes Gesammtbild
von der Entwicklung Assyriens, bei allem Werthe namentlich der biblischen
Zugaben, nicht konstruiren.ff) — Ums Jahr 1800 hatten die Engländer Rich
und Ainsworth eine Untersuchung der Schutthügel auf dem linken Tigrisufer
du Mossul, und zwar nicht ohne Erfolg begonnen. Seitdem aber 1843
der französische Konsul Botta bei den Dörfern Kujundschick und Khorsabad, und
seit 1847 der Engländer Layard bei dem Orte Nimmt eine ganze Reihe assy-
uscher Königspalaste bloslegten und damit das alte Ninive oder doch seine







*) Die Literatur bequem zusammengestellt bei SruAsvn-IZs^, Mök. a'DFz?xte> ILme
Vuition, I^sipnig, Ilinrivtis 1875 und bei Nasxör», List, knoienne ach xeuxlss gg I'Orisnt,
^ris, KaeKstts, 187S.
E. Curtius, Adler und Hirschfeld, Die Ausgrabungen zu Olympia, I. u. II., Berlin
377/78. Staatsanzeiger vom Januar 1876 an sz^rhin, die letzte Mittheilung (datirt vom
Is. November 1877) in Ur. 278.
""
) E. Kautsch n. A. Svein, Die Aechtheit der Moab. Werth. Straßburg, Trübner
^78. U. Koch, Mvabitisch oder Selimisch? Stuttgart, Schweizcrbart 1876. et. auch
Jenaer Literaturzeitung 1876, 236.'
f) <Zug.treinöre, USmvirs zur Is x^s ävxuir, in den Nein, as I'Instiwt, 134S> t. XV.,
U. 3S0 ff.; K. E. v. Baer, Historische Fragen mit Hilfe -c., Se. Petersburg 1873; Kalkar,
Das biblische Ophir, i. d. „Thevlogisk Tidskrift", Kopenhagen 1873, Julihcft.
'
11) Ebers. Schrader, Artikel „Assyrien", in Riehins „Handwörterbuch des bibl. Alter¬
thums", 187S; II. Heft, xag. 100.
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[0007] und liebenswürdiger Feder wie der von Georg Ebers noch neuerdings uns anzuziehn uicht verfehlen;'") die Arbeiten des Prof. Curtius in Olympia liefern nun auch den deutschen Museen klassische Denkmäler des Alterthums, um welche unser Vaterland bisher noch London, Paris, Rom, Wien beneiden mußte;**) die Ausgrabungen in deu Libanonländern, der bekannte Stein des moabitischen Königs Mesa und was er im Gefolge hatte, hat zu einer höchst lebhaften, in ihren Details recht unerquicklichen Polemik in Deutschland und England geführt;***) die Untersuchungen über das biblische Ophir und Tarsus sind dnrch neuere Ausgrabungen wieder in den Fluß gekommen,f) und sehr über¬ raschende Beziehungen zur heiligen wie Profangeschichte weisen die assyri¬ schen Ausgrabungen auf. Seit ca. 30 Jahren sind die assyriologischen Studien in eine durch¬ aus neue Phase getreten. Bis dahin war, wer die nationalen An¬ fänge, Religion und Kultur Assurs zu erforschen sich vorgenommen, auf die dürftigen, zum Theil sehr verworrenen, Mythe und Geschichte mischen¬ den und unkritischen Berichte einiger Klassiker, des Diodor, Dio Cassius, Herodot, Ammian Marcellin, der Chronographen Synkellus, Abydenus, sowie auf die einschlägigen Partieen der heiligen Schrift angewiesen. Aber selbst aus einer ausgiebigeren Benutzung der assyrischen Quellen, des Griechen Ktesias und des chaldäischen Priesters Berossos, aus denen bereits jene Klassiker geschöpft, ließ sich ein einigermaßen befriedigendes Gesammtbild von der Entwicklung Assyriens, bei allem Werthe namentlich der biblischen Zugaben, nicht konstruiren.ff) — Ums Jahr 1800 hatten die Engländer Rich und Ainsworth eine Untersuchung der Schutthügel auf dem linken Tigrisufer du Mossul, und zwar nicht ohne Erfolg begonnen. Seitdem aber 1843 der französische Konsul Botta bei den Dörfern Kujundschick und Khorsabad, und seit 1847 der Engländer Layard bei dem Orte Nimmt eine ganze Reihe assy- uscher Königspalaste bloslegten und damit das alte Ninive oder doch seine *) Die Literatur bequem zusammengestellt bei SruAsvn-IZs^, Mök. a'DFz?xte> ILme Vuition, I^sipnig, Ilinrivtis 1875 und bei Nasxör», List, knoienne ach xeuxlss gg I'Orisnt, ^ris, KaeKstts, 187S. E. Curtius, Adler und Hirschfeld, Die Ausgrabungen zu Olympia, I. u. II., Berlin 377/78. Staatsanzeiger vom Januar 1876 an sz^rhin, die letzte Mittheilung (datirt vom Is. November 1877) in Ur. 278. "" ) E. Kautsch n. A. Svein, Die Aechtheit der Moab. Werth. Straßburg, Trübner ^78. U. Koch, Mvabitisch oder Selimisch? Stuttgart, Schweizcrbart 1876. et. auch Jenaer Literaturzeitung 1876, 236.' f) <Zug.treinöre, USmvirs zur Is x^s ävxuir, in den Nein, as I'Instiwt, 134S> t. XV., U. 3S0 ff.; K. E. v. Baer, Historische Fragen mit Hilfe -c., Se. Petersburg 1873; Kalkar, Das biblische Ophir, i. d. „Thevlogisk Tidskrift", Kopenhagen 1873, Julihcft. ' 11) Ebers. Schrader, Artikel „Assyrien", in Riehins „Handwörterbuch des bibl. Alter¬ thums", 187S; II. Heft, xag. 100.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157653/7>, abgerufen am 28.12.2024.