Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.uns denn der Herausgeber in seinem klassischen Deutsch mit: "ionische große "Dies alles ist mir unterthänig", ("Anuchs", schiebt der Herausgeber schnell in der 4. Anmerkung ein, um auch "Gestehe, daß ich glücklich bin." Hiermit sind wir denn in die Situation eingeführt. Wer etwa nicht wissen In dieser fruchtbaren Weise werden denn nun auch die übrigen Strophen uns denn der Herausgeber in seinem klassischen Deutsch mit: „ionische große „Dies alles ist mir unterthänig", („Anuchs", schiebt der Herausgeber schnell in der 4. Anmerkung ein, um auch „Gestehe, daß ich glücklich bin." Hiermit sind wir denn in die Situation eingeführt. Wer etwa nicht wissen In dieser fruchtbaren Weise werden denn nun auch die übrigen Strophen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0505" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140326"/> <p xml:id="ID_1447" prev="#ID_1446"> uns denn der Herausgeber in seinem klassischen Deutsch mit: „ionische große<lb/> Archipelagus-Insel im West von der Mykale-Halbinsel, Ephesus, Milet in<lb/> der Nähe des Festlandes belegen, gehört zu den Sporaden. Polykrates be¬<lb/> herrschte eine größere Zahl von Inseln, seine Macht war im ganzen Archipel<lb/> gefürchtet. Mehrere der zugehörigen Inseln waren von Samos etwa 3 Meilen<lb/> entfernt, also allenfalls von der Burgzinne aus sichtbar." Das oben vermißte<lb/> „hin" kommt nun immer noch zurecht, und nun heißt es weiter:</p><lb/> <quote> „Dies alles ist mir unterthänig",<lb/> Begann er zu Aegypten's Kvmg</quote><lb/> <p xml:id="ID_1448"> („Anuchs", schiebt der Herausgeber schnell in der 4. Anmerkung ein, um auch<lb/> hier wieder die Lücke auszufüllen, die der Dichter gelassen hat, indem er uns<lb/> den Namen des Königs vorenthielt)</p><lb/> <quote> „Gestehe, daß ich glücklich bin."</quote><lb/> <p xml:id="ID_1449"> Hiermit sind wir denn in die Situation eingeführt. Wer etwa nicht wissen<lb/> sollte, was ionisch, Archipelagus, Mykale, Ephesus und Milet ist und was die<lb/> Sporaden sind, und so anspruchsvoll wäre zu der Anmerkung des Herausgebers<lb/> nun eine neue, sechsfach größere Anmerkung zu verlangen, dem ist freilich nicht<lb/> zu helfen. Zu wissen, was Samos sei, ist nicht jedermanns Sache; aber das<lb/> wird man doch wohl voraussetzen dürfen, daß einer weiß, was Archipelagus<lb/> und Mykale ist und was die Sporaden sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1450" next="#ID_1451"> In dieser fruchtbaren Weise werden denn nun auch die übrigen Strophen<lb/> des Gedichtes erläutert. Da, wo der Bote aus Milet kommt, der das Haupt<lb/> des Feindes bringt, hält uns der Herausgeber eine Vorlesung über Lage und<lb/> Geschichte der Stadt Milet und ihrer Umgebung, natürlich wieder in seinem<lb/> unnachahmlichen sssnus äiosucli: „berühmte ionische Stadt, Welthandel; Aus-<lb/> senderin von etwa 80 Kolonien; ans einer Halbinsel vor der Mäandermündung,<lb/> nicht weit davon die durch Perserkriege einleitenden Aufstand der ionischen<lb/> Kleinasiaten bekannt Insel Lade. Jetzt kaum der Stelle nach bekannt; der<lb/> Meerbusen vom Mäander zugeschlämmt, Lade eine geringe Bodenerhebung in<lb/> einförmigen Weidelande." Ähnlich werden wir über Kreta unterrichtet, nachdem<lb/> „der Kreter waffenkundige Scharen" besiegt sind. Wie Polykrates seinen Ring<lb/> „den Erinner" weihen will, bemerkt der Herausgeber: „Erinner, richtiger<lb/> Erinyen heißen die drei Rachegöttinnen der griechischen Götterlehre: Tisiphone,<lb/> Alekto, Megära; ihr uraltes Heiligthum lag auf dem Areopag, Die Römer<lb/> nannten sie Furien; hier sind sie allgemein als Werkzeuge (!) des Götterueides<lb/> aufgefaßt." Ganz am Ende des Gedichts, wo der aegyptische König dem<lb/> Polykrates zuruft: „Die Götter wollen dein Verderben", läßt der Herausgeber<lb/> sich die günstige Gelegenheit nicht entschlüpfen, auch über das Lebensende des</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0505]
uns denn der Herausgeber in seinem klassischen Deutsch mit: „ionische große
Archipelagus-Insel im West von der Mykale-Halbinsel, Ephesus, Milet in
der Nähe des Festlandes belegen, gehört zu den Sporaden. Polykrates be¬
herrschte eine größere Zahl von Inseln, seine Macht war im ganzen Archipel
gefürchtet. Mehrere der zugehörigen Inseln waren von Samos etwa 3 Meilen
entfernt, also allenfalls von der Burgzinne aus sichtbar." Das oben vermißte
„hin" kommt nun immer noch zurecht, und nun heißt es weiter:
„Dies alles ist mir unterthänig",
Begann er zu Aegypten's Kvmg
(„Anuchs", schiebt der Herausgeber schnell in der 4. Anmerkung ein, um auch
hier wieder die Lücke auszufüllen, die der Dichter gelassen hat, indem er uns
den Namen des Königs vorenthielt)
„Gestehe, daß ich glücklich bin."
Hiermit sind wir denn in die Situation eingeführt. Wer etwa nicht wissen
sollte, was ionisch, Archipelagus, Mykale, Ephesus und Milet ist und was die
Sporaden sind, und so anspruchsvoll wäre zu der Anmerkung des Herausgebers
nun eine neue, sechsfach größere Anmerkung zu verlangen, dem ist freilich nicht
zu helfen. Zu wissen, was Samos sei, ist nicht jedermanns Sache; aber das
wird man doch wohl voraussetzen dürfen, daß einer weiß, was Archipelagus
und Mykale ist und was die Sporaden sind.
In dieser fruchtbaren Weise werden denn nun auch die übrigen Strophen
des Gedichtes erläutert. Da, wo der Bote aus Milet kommt, der das Haupt
des Feindes bringt, hält uns der Herausgeber eine Vorlesung über Lage und
Geschichte der Stadt Milet und ihrer Umgebung, natürlich wieder in seinem
unnachahmlichen sssnus äiosucli: „berühmte ionische Stadt, Welthandel; Aus-
senderin von etwa 80 Kolonien; ans einer Halbinsel vor der Mäandermündung,
nicht weit davon die durch Perserkriege einleitenden Aufstand der ionischen
Kleinasiaten bekannt Insel Lade. Jetzt kaum der Stelle nach bekannt; der
Meerbusen vom Mäander zugeschlämmt, Lade eine geringe Bodenerhebung in
einförmigen Weidelande." Ähnlich werden wir über Kreta unterrichtet, nachdem
„der Kreter waffenkundige Scharen" besiegt sind. Wie Polykrates seinen Ring
„den Erinner" weihen will, bemerkt der Herausgeber: „Erinner, richtiger
Erinyen heißen die drei Rachegöttinnen der griechischen Götterlehre: Tisiphone,
Alekto, Megära; ihr uraltes Heiligthum lag auf dem Areopag, Die Römer
nannten sie Furien; hier sind sie allgemein als Werkzeuge (!) des Götterueides
aufgefaßt." Ganz am Ende des Gedichts, wo der aegyptische König dem
Polykrates zuruft: „Die Götter wollen dein Verderben", läßt der Herausgeber
sich die günstige Gelegenheit nicht entschlüpfen, auch über das Lebensende des
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