Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.neben dein Steuermanne sitzend, den Takt angab. Dies geschah entweder durch Natürlich war es eine gemeine Musik, und man begreift, wie sich ein Außer dem eigentlichen Steuermann, welcher durch die zwei große Ruder¬ Die Zahl der Seesoldaten war gegenüber der Menge der Ruderer eine Man unterschied Schnellruderer (Tacheiä), die nicht mehr Soldaten an ") Will: Kultnrvilder aus Hellas und Rom, Leipzig 1877. Böckh: SwatShcmÄM der Athener. Berlin 1SS1.
neben dein Steuermanne sitzend, den Takt angab. Dies geschah entweder durch Natürlich war es eine gemeine Musik, und man begreift, wie sich ein Außer dem eigentlichen Steuermann, welcher durch die zwei große Ruder¬ Die Zahl der Seesoldaten war gegenüber der Menge der Ruderer eine Man unterschied Schnellruderer (Tacheiä), die nicht mehr Soldaten an ») Will: Kultnrvilder aus Hellas und Rom, Leipzig 1877. Böckh: SwatShcmÄM der Athener. Berlin 1SS1.
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neben dein Steuermanne sitzend, den Takt angab. Dies geschah entweder durch
Hammerschläge oder durch die Stimme. Tenophon berichtet, daß als i. I.
388 v. Chr. der spartanische Flottenführer Gorgoxas einem attischen Geschwader
nachts heimlich von Aigina nach dem Peiraieus folgte, er den Rudermeistern
befahl, statt dnrch die Stimme, durch das Aneinanderschlagen von Steinen den
Takt anzugeben, und die Ruderer anwies, durch eine eigenthümliche Drehung
ihrer Ruder lautes Geräusch zu vermeiden. Für gewöhnlich aber war der
Lärm sehr groß. Oft sang der Meister auch eine prägnante Melodie und die
Ruderer stimmten ein. Auf deu Kriegsschiffen unterstützte den Meister nicht
selten ein Flötenspieler. Darum sagt in des Euripides „Taurischer Iphigenie"
der Chor: „Doch dich erhabene Herrin trägt ein argivisches Schiff zur Heimath.
Laut ertönt das mit Wachs gefügte Rohr des bergeliebenden Pan und treibt
mit seinem Schall die Ruder."
Natürlich war es eine gemeine Musik, und man begreift, wie sich ein
berühmter Flötist, Dyonysvdoros, damit brüsten mochte, daß feine Komposi¬
tionen niemals ans Kriegsschiffen gehört worden seien. Als aber Alkibiades
einst triumphirend nach Athen zurückkehrte, blies ein Sieger der pythischen
Spiele, Chrysogonos, das Schifferlied im langen Pythischen Prachtgewande der
Musiker*).
Außer dem eigentlichen Steuermann, welcher durch die zwei große Ruder¬
schaufeln die Lenkung des Fahrzeugs in der Hand behielt, geschieht eines
Vorderdeckssteuermanns Erwähnung, der besonders Ausschau zu halten
und auf die Segel Acht zu geben hatte.
Die Zahl der Seesoldaten war gegenüber der Menge der Ruderer eine
außerordentlich geringe. — Da die Bemannung einer schnellfahrenden Triere
auf 200 Mann geschützt wird, so können kaum 30 davon die militärische Be¬
satzung gebildet haben. Plutarch zufolge führte in der Schlacht bei Salamis
jedes attische Schiff nicht mehr als ,18 Verdeckstreiter: 14 Hopliten und 4
Schützen. — Die Löhnung der Matrosen und der Soldaten scheint übrigens
ein und dieselbe gewesen zu sein: 2 Obolen täglich (I. Philippika des Demo-
sthenes). Bei besonderen Unternehmungen stellte sich der Sold jedoch höher.
Auf der Expedition nach Sizilien erhielten die Schiffsleute täglich 6 Obolen
(1 Drachme); der jüngere Kurusch zahlte 4 Obolen.
Man unterschied Schnellruderer (Tacheiä), die nicht mehr Soldaten an
Bord hatten als zum Gefecht unbedingt nothwendig erschienen, und Soldaten-
trausportschiffe (Stratiutides, Hoplitagugvi), die zur Versendung von Truppen
dienten.^) Diese waren zum Kampfe wenig geschickt, und so ward es möglich,
») Will: Kultnrvilder aus Hellas und Rom, Leipzig 1877.
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