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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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treffenden Tabelle" Einiges mit. An Rossi wurden im vorigen Jahre rund
14,200,560 Hektoliter gewonnen, wovon der Februar und April am wenigsten
und der Oktober und Dezember am meisten lieferten. Die Oelregiou versandte
im Laufe des Jahres 16,204,408 Hektoliter, davon das Wenigste im Februar
und März und das Meiste im Juli, wo 1,953,377 Hektoliter nach den Raffi¬
nerien abgingen. Die Vorräthe der erwähnten Region betrugen im Januar
5,700,377, im Mai 6,313.9 > 2, im Dezember aber nur noch 4,056,406 Hekto¬
liter. Der Preis stellte sich per Hektoliter im Januar auf 4 Mark 40 Pfg.
bis 5 Mk. 4 Pfg. und stieg dann allmählich und vom August an erheblich auf
8 Mk. 94 Pfg. bis 10 MÜ 12 Pfg., welche Höhe er im Dezember erreichte.
Neue Bohrlöcher wurden im Februar nur 88, im März 98, dagegen im August
^70 und in jedem der drei Monate Oktober bis Dezember ebenso viele und
noch einige mehr eröffnet. Bohrlöcher im Absinken begriffen gab es im Januar
U2, im Dezember dagegen 493. Die durchschnittliche Tagesproduktion eiues
Bohrloches endlich war im Januar uoch 14,130, dann nahm sie allmälich
Monat für Monat ab, bis sie im Dezember nur noch 6,^37 Hektoliter betrug.
Die Jahresproduktion der peuushlvauischeu Steinölbrnnnen ist hiernach dem
Jahre 1875 gegenüber ziemlich stationär geblieben, auch in deu Monatspro¬
duktionen ist kein sehr auffallendes Schwanken zu bemerken, obwohl sich die
Zahl der Brunnen nicht unbeträchtlich vermehrt hat. Die in der Oelregion
liegenden Vorräthe haben im Jahre 1876 um 1,643,971 Hektoliter, also in
sehr ausgedehntem Maße, abgenommen. Die übrigen Rubriken der Tabelle
Zeigen, daß mit dem Anziehen der Rohölprcise die Lust zum schürfen ganz
ungemein eingestiegen ist, so daß zu Ende des Jahres mehr als doppelt so viele
Brunnen im Gange waren als zu Anfang desselben, ja daß sie eine Zahl
erreichten, wie sie nie zuvor dagewesen war, und doch winde, wie bemerkt, die
Produktion des. vorhergehenden Jahres nicht wesentlich überschritten, eine Er¬
scheinung, ans der Nur zu schließen berechtigt sind, daß die tägliche Leistung
der Brunnen beträchtlich abgenommen hat, die jetzt im Aöban stehenden Oel-
becken also sich rasch erschöpfen.

In den Jahren 1867 bis 1875 war nach unserer Schrift die niedrigste
durchschnittliche Tagesproduktion des Brunnens für das Jahr 6,4 und für die
genannten neun Jahre 10,7 Faß. Vergleichen wir damit die tägliche Ergie¬
bigkeit eines Brunnens im letztverflossenen Jahre (5,6 Faß), so bemerken nur,
daß dieselbe innerhalb des letzten Dezenniums den niedrigsten Stand einnimmt,
und nicht viel mehr als die Hälfte des Durchschnitts erreicht. Ein ähnliches
ungünstiges Ergebniß entnehmen wir aus der Ergiebigkeit der neuangelegter
Brunnen, d. h. aus jener Produktion, welche sich auf die ersten Tage eines
fündig gewordenen Bohrloches bezieht: sie fiel im Laufe des Jahres 1876 von


treffenden Tabelle» Einiges mit. An Rossi wurden im vorigen Jahre rund
14,200,560 Hektoliter gewonnen, wovon der Februar und April am wenigsten
und der Oktober und Dezember am meisten lieferten. Die Oelregiou versandte
im Laufe des Jahres 16,204,408 Hektoliter, davon das Wenigste im Februar
und März und das Meiste im Juli, wo 1,953,377 Hektoliter nach den Raffi¬
nerien abgingen. Die Vorräthe der erwähnten Region betrugen im Januar
5,700,377, im Mai 6,313.9 > 2, im Dezember aber nur noch 4,056,406 Hekto¬
liter. Der Preis stellte sich per Hektoliter im Januar auf 4 Mark 40 Pfg.
bis 5 Mk. 4 Pfg. und stieg dann allmählich und vom August an erheblich auf
8 Mk. 94 Pfg. bis 10 MÜ 12 Pfg., welche Höhe er im Dezember erreichte.
Neue Bohrlöcher wurden im Februar nur 88, im März 98, dagegen im August
^70 und in jedem der drei Monate Oktober bis Dezember ebenso viele und
noch einige mehr eröffnet. Bohrlöcher im Absinken begriffen gab es im Januar
U2, im Dezember dagegen 493. Die durchschnittliche Tagesproduktion eiues
Bohrloches endlich war im Januar uoch 14,130, dann nahm sie allmälich
Monat für Monat ab, bis sie im Dezember nur noch 6,^37 Hektoliter betrug.
Die Jahresproduktion der peuushlvauischeu Steinölbrnnnen ist hiernach dem
Jahre 1875 gegenüber ziemlich stationär geblieben, auch in deu Monatspro¬
duktionen ist kein sehr auffallendes Schwanken zu bemerken, obwohl sich die
Zahl der Brunnen nicht unbeträchtlich vermehrt hat. Die in der Oelregion
liegenden Vorräthe haben im Jahre 1876 um 1,643,971 Hektoliter, also in
sehr ausgedehntem Maße, abgenommen. Die übrigen Rubriken der Tabelle
Zeigen, daß mit dem Anziehen der Rohölprcise die Lust zum schürfen ganz
ungemein eingestiegen ist, so daß zu Ende des Jahres mehr als doppelt so viele
Brunnen im Gange waren als zu Anfang desselben, ja daß sie eine Zahl
erreichten, wie sie nie zuvor dagewesen war, und doch winde, wie bemerkt, die
Produktion des. vorhergehenden Jahres nicht wesentlich überschritten, eine Er¬
scheinung, ans der Nur zu schließen berechtigt sind, daß die tägliche Leistung
der Brunnen beträchtlich abgenommen hat, die jetzt im Aöban stehenden Oel-
becken also sich rasch erschöpfen.

In den Jahren 1867 bis 1875 war nach unserer Schrift die niedrigste
durchschnittliche Tagesproduktion des Brunnens für das Jahr 6,4 und für die
genannten neun Jahre 10,7 Faß. Vergleichen wir damit die tägliche Ergie¬
bigkeit eines Brunnens im letztverflossenen Jahre (5,6 Faß), so bemerken nur,
daß dieselbe innerhalb des letzten Dezenniums den niedrigsten Stand einnimmt,
und nicht viel mehr als die Hälfte des Durchschnitts erreicht. Ein ähnliches
ungünstiges Ergebniß entnehmen wir aus der Ergiebigkeit der neuangelegter
Brunnen, d. h. aus jener Produktion, welche sich auf die ersten Tage eines
fündig gewordenen Bohrloches bezieht: sie fiel im Laufe des Jahres 1876 von


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/65>, abgerufen am 02.07.2024.