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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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Buch sammt seinem reichen Bilderschmuck unverändert geblieben und wird
daher wohl auch in der neuen Ausgabe deuselben großen Kreis von Liebhabern
gewinnen, wie die früheren Auflagen. Eine andere ähnliche Festschrift von
Friedrich Bodenstedt "Kunst und Leben, ein neuer Almanach für das
deutsche Haus" erscheint Heuer zum ersten Mal im Verlage von W. Speemann in
Stuttgart. Während in jenem "Album deutscher Kunst und Dichtung" längst be¬
kannte, theilweise klassische Gedichte in Nlustratiouen der namhaftesten Künstler
dargeboten sind, wird hier der glückliche Gedanke verwirklicht, bedeutende
Schriftsteller und Künstler zu der Herausgabe eines Jahrbuchs unter Leitung
eines kundigen und geehrten Fachgenossen zu sammeln. Bodenstedt selbst,
Gottfried Kinkel, Geibel und Karl Stieler haben Gedichte beigetragen; Friedr.
Pecht, Roquette, Ferd. Hiller, Jakob von Falke, Gottlieb Keller, Duboc, C, von
Binder, Franz von Holtzendorff, Ludwig Lciistner, D. G. Schweinfurth und
Maximilian Bern sehr bemerkenswerthe Erzählungen und Aufsätze. Fr. Kaul¬
bach, F. Knab, Ed. Kurzbauer, Gustav Schönleben, Robert Beyschlag, Clau¬
dius Schraudolph danken wir die Illustrationen. Dem Unternehmen, namentlich
wenn der dießjnhrige Versuch sich alljährlich wiederholen sollte, ist die allge¬
meine Aufmerksamkeit und Theilnahme des Publikums zu wünschen. -- Freunden
humoristischer Literatur in festlichem Gewände ist dagegen die bei Aug. Berth.
Auerbach in Stuttgart erschienene, und von Gustav Dor" geistvoll illustrirte '
"Reise wider Willen" freundlich zu empfehlen. Die "empfindsam-launigen
Skizzen eines harmlosen Touristen" -- so nennt sich der namenlose Verfasser
^ werden gewiß überall mit Freude begrüßt werden.

Unter die Prachtliteratur stellen wir auch Hallbergers Jllu¬
strirte Pracht-Ausgabe von Schiller's Werken, herausgegeben
von Dr. I. G. Fischer, "mit etwa 600 Illustrationen erster deutscher
Künstler", Verlag von Ed. Hallberger in Stuttgart, von welcher soeben
der erste Band abgeschlossen worden ist (mit Kabale und Liebe). Das
Werk ist in großem Format und sehr sauberm Druck auf bestem Papier er¬
schienen, überhaupt vorzüglich ausgestattet. Unter den Illustrationen finden
wir viele, die berufen sein dürften, in Zukunft geradezu als typische Darstellung
für die betreffende Dichtung des Meisters zu gelten. Für die Rein¬
heit und Kritik des Textes bürgt uns der gefeierte Name des Herausgebers.
Wir werden gern Gelegenheit nehmen, anf das die Verlagshandlung ehrende
Unternehmen bei dem Erscheinen der folgenden Bünde zurückzukommen. Ein
Bedenken aber möchten wir hier schon, dieser Ausgabe so gut, wie derjenigen
der Grote'schen Verlagshandlung gegenüber zum Ausdruck bringen: man unter¬
lasse doch bei etwaigen zweiten Auflagen ja die Illustration der Lauragedichte
und einer Menge anderer gleich unklassischer Dichtungen der ersten Periode,


Buch sammt seinem reichen Bilderschmuck unverändert geblieben und wird
daher wohl auch in der neuen Ausgabe deuselben großen Kreis von Liebhabern
gewinnen, wie die früheren Auflagen. Eine andere ähnliche Festschrift von
Friedrich Bodenstedt „Kunst und Leben, ein neuer Almanach für das
deutsche Haus" erscheint Heuer zum ersten Mal im Verlage von W. Speemann in
Stuttgart. Während in jenem „Album deutscher Kunst und Dichtung" längst be¬
kannte, theilweise klassische Gedichte in Nlustratiouen der namhaftesten Künstler
dargeboten sind, wird hier der glückliche Gedanke verwirklicht, bedeutende
Schriftsteller und Künstler zu der Herausgabe eines Jahrbuchs unter Leitung
eines kundigen und geehrten Fachgenossen zu sammeln. Bodenstedt selbst,
Gottfried Kinkel, Geibel und Karl Stieler haben Gedichte beigetragen; Friedr.
Pecht, Roquette, Ferd. Hiller, Jakob von Falke, Gottlieb Keller, Duboc, C, von
Binder, Franz von Holtzendorff, Ludwig Lciistner, D. G. Schweinfurth und
Maximilian Bern sehr bemerkenswerthe Erzählungen und Aufsätze. Fr. Kaul¬
bach, F. Knab, Ed. Kurzbauer, Gustav Schönleben, Robert Beyschlag, Clau¬
dius Schraudolph danken wir die Illustrationen. Dem Unternehmen, namentlich
wenn der dießjnhrige Versuch sich alljährlich wiederholen sollte, ist die allge¬
meine Aufmerksamkeit und Theilnahme des Publikums zu wünschen. — Freunden
humoristischer Literatur in festlichem Gewände ist dagegen die bei Aug. Berth.
Auerbach in Stuttgart erschienene, und von Gustav Dor» geistvoll illustrirte '
»Reise wider Willen" freundlich zu empfehlen. Die „empfindsam-launigen
Skizzen eines harmlosen Touristen" — so nennt sich der namenlose Verfasser
^ werden gewiß überall mit Freude begrüßt werden.

Unter die Prachtliteratur stellen wir auch Hallbergers Jllu¬
strirte Pracht-Ausgabe von Schiller's Werken, herausgegeben
von Dr. I. G. Fischer, „mit etwa 600 Illustrationen erster deutscher
Künstler", Verlag von Ed. Hallberger in Stuttgart, von welcher soeben
der erste Band abgeschlossen worden ist (mit Kabale und Liebe). Das
Werk ist in großem Format und sehr sauberm Druck auf bestem Papier er¬
schienen, überhaupt vorzüglich ausgestattet. Unter den Illustrationen finden
wir viele, die berufen sein dürften, in Zukunft geradezu als typische Darstellung
für die betreffende Dichtung des Meisters zu gelten. Für die Rein¬
heit und Kritik des Textes bürgt uns der gefeierte Name des Herausgebers.
Wir werden gern Gelegenheit nehmen, anf das die Verlagshandlung ehrende
Unternehmen bei dem Erscheinen der folgenden Bünde zurückzukommen. Ein
Bedenken aber möchten wir hier schon, dieser Ausgabe so gut, wie derjenigen
der Grote'schen Verlagshandlung gegenüber zum Ausdruck bringen: man unter¬
lasse doch bei etwaigen zweiten Auflagen ja die Illustration der Lauragedichte
und einer Menge anderer gleich unklassischer Dichtungen der ersten Periode,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/483>, abgerufen am 22.07.2024.