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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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Nachte in der Bai überfallen und wieder aussegeln oder lonviren könnte, soll
er das Fregatt Berlin hineinsenden und dadurch Alles in Augenschein nehmen
lassen unter Prätext Wasser zu holen und nach Genua zu segeln, um Caß-
Limoenen zu holen, oder unter sothanem andern Prätext als er gut finden wird,
um dadurch von Allen vollkommen Nachricht einzuholen und dann, wann er
es rathsam achten wird, darauf los zu gehen, in maßen dem Kommandeur
die Sache also heimgestellt wird, daß er auf Seemanusweise darinnen verfahre.

Sobald der Kommandeur vernehmen möchte, daß das Ostendische Konvoy
geeschappiret und erfolglich dieser Anschlag fruchtlos, oder daß die Gallionen
zu stark sein oder auch lange nicht auskommen möchten, kann er auf die
Rivier von Lissabon laufen und sich allda bei des Jean Beandancourten Korre¬
spondenten angeben, der soll ihm dann Verfrischung und was sonst nöthig sein
möchte eingeben, damit er die Reise nach Havanna, Kartagena, Vera Cruys
und Mexiko fortsetze, um zu sehen, ob er allda die im Julio abgesegelte Flotte
mit 2 Convoyers oder andere Kaufmannsschiffe finden könne, oder ob einige
Barken von der Flotte mit Silber oder anderen Kaufmannsgütern beladen zu
attacgiren sein, und sich zugleich mit denen anderen Schiffen allda so lange auf¬
halten, als die Vivres währen und er Dienst thun kann, doch mit Vorsichtigkeit,
daß die Zeit soviel möglich gemeuagiret werde, maßen diese Esquadre namentlich
ein Ansehnliches kosten wird. --

Würde er en xg.8sa.ut einige Schiffe von geringer Jmportance nehmen,
so kann er die Kaufmannsgüter ausladen, das Volk behalten und in die Schiffe
vertheilen und damit das Dessein verborgen bleibe, die Fahrzeuge senken. Wenn
er aber konsiderable Schiffe nimmt, foll er selbige durch den Kanal oder zum
Norden um senden gleich zu nach dem Sunde und weiter nach Königsberg
mit einem, oder nachdem die Sache important, mit mehreren Convoyers. Wenn
es aber zu späte in der Zeit, soll er sie in Frankreich oder in Norwegen ein¬
laufen und da überwintern lassen.

Falls im Gehen oder Kommen die Noth dringen möchte, daß man in
Frankreich einlaufen müßte, kann er Rochelle, allda bei Jean Raute in Allem
gute Ordre durch Unsern Direkteur gestellet sein soll, erkiesen.

Das Point von Ceremonie und Streichen soll in See und auf Rheden
bei Zeiten und nach Seemannsgebranch geobserviret werden, auf daß dadurch
kein Ungemach entstehe. Aber vor partikulier holländische oder andere Repu¬
bliken-Schiffen soll nicht zuerst geschossen, besondern solches von ihnen erwartet
werden, wohl aber vor die, so eine Admiralsflagge führen.

In England soll man aus keinerlei Ursachen einlaufen als zur Zeit der
Noth, daß Schiff und Leben gerettet werden muß. Dann soll kein Mensch bei


Nachte in der Bai überfallen und wieder aussegeln oder lonviren könnte, soll
er das Fregatt Berlin hineinsenden und dadurch Alles in Augenschein nehmen
lassen unter Prätext Wasser zu holen und nach Genua zu segeln, um Caß-
Limoenen zu holen, oder unter sothanem andern Prätext als er gut finden wird,
um dadurch von Allen vollkommen Nachricht einzuholen und dann, wann er
es rathsam achten wird, darauf los zu gehen, in maßen dem Kommandeur
die Sache also heimgestellt wird, daß er auf Seemanusweise darinnen verfahre.

Sobald der Kommandeur vernehmen möchte, daß das Ostendische Konvoy
geeschappiret und erfolglich dieser Anschlag fruchtlos, oder daß die Gallionen
zu stark sein oder auch lange nicht auskommen möchten, kann er auf die
Rivier von Lissabon laufen und sich allda bei des Jean Beandancourten Korre¬
spondenten angeben, der soll ihm dann Verfrischung und was sonst nöthig sein
möchte eingeben, damit er die Reise nach Havanna, Kartagena, Vera Cruys
und Mexiko fortsetze, um zu sehen, ob er allda die im Julio abgesegelte Flotte
mit 2 Convoyers oder andere Kaufmannsschiffe finden könne, oder ob einige
Barken von der Flotte mit Silber oder anderen Kaufmannsgütern beladen zu
attacgiren sein, und sich zugleich mit denen anderen Schiffen allda so lange auf¬
halten, als die Vivres währen und er Dienst thun kann, doch mit Vorsichtigkeit,
daß die Zeit soviel möglich gemeuagiret werde, maßen diese Esquadre namentlich
ein Ansehnliches kosten wird. —

Würde er en xg.8sa.ut einige Schiffe von geringer Jmportance nehmen,
so kann er die Kaufmannsgüter ausladen, das Volk behalten und in die Schiffe
vertheilen und damit das Dessein verborgen bleibe, die Fahrzeuge senken. Wenn
er aber konsiderable Schiffe nimmt, foll er selbige durch den Kanal oder zum
Norden um senden gleich zu nach dem Sunde und weiter nach Königsberg
mit einem, oder nachdem die Sache important, mit mehreren Convoyers. Wenn
es aber zu späte in der Zeit, soll er sie in Frankreich oder in Norwegen ein¬
laufen und da überwintern lassen.

Falls im Gehen oder Kommen die Noth dringen möchte, daß man in
Frankreich einlaufen müßte, kann er Rochelle, allda bei Jean Raute in Allem
gute Ordre durch Unsern Direkteur gestellet sein soll, erkiesen.

Das Point von Ceremonie und Streichen soll in See und auf Rheden
bei Zeiten und nach Seemannsgebranch geobserviret werden, auf daß dadurch
kein Ungemach entstehe. Aber vor partikulier holländische oder andere Repu¬
bliken-Schiffen soll nicht zuerst geschossen, besondern solches von ihnen erwartet
werden, wohl aber vor die, so eine Admiralsflagge führen.

In England soll man aus keinerlei Ursachen einlaufen als zur Zeit der
Noth, daß Schiff und Leben gerettet werden muß. Dann soll kein Mensch bei


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/212>, abgerufen am 24.08.2024.