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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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aufs Schleunigste zu equipiren, selbige mit Segeln, Tauen, Ankers, Ammuni-
tion und Vivers auf vier Monate anfangs wohl zu versehen und aufs Beste,
als Kriegsschiffe gehört, zu montiren und zur Musterung parat zu halten.

Sobalde die Schiffe gemustert und segelfertig sein werden, soll der Kom¬
mandeur Cornelis Cläs van Beveren die Kapitäns beisammenrufen und die
behördliche Seyn-Briefe, so wie man auf solchen Reisen gewohnt ist, machen
und darauf mit dem ersten guten Winde gerade nach der flämischen Küste
segeln, sich allda nicht weit von der Hooft, den Noort-Voorlandt oder bei
Duynkerken oder wo sie es sonst am besten zu sein urtheilen werden, einige
und zwar zum höchsten bis an die vierzehn Tage und länger nicht aufhalten
und um genauere Kundschaft von dem Ostendischen Lowry, welches auskommen
und nach Cadix in Spanien gehen wird, zu bekommen, daherum kreuzen. So
einige Apparence ist, daß gedachtes Konvoy abgehen wird, soll der Komman¬
deur alle mögliche Mittel anwenden, selbiges zu attrapiren und sobald er es
vernimmt, mit fertigen Kanon und Volke (jedoch mit geschlossenen Unterpforten)
dabeilanfen, selbiges, wo sichs thun lässet, nttaquiren und ohne vorher Sprache
damit zu halten oder Zeit um sich zu präpariren zu geben, übermeistern und
wegnehmen, wobei er dann, wie auch bei allen andern Attaquen, diese Methode
Zu observiren hat, daß wenn kein Widerstand zu besorgen, er auch alsdann
von gewaltsamen und hostilen Prozeduren sich enthalte und nur sich der Schisse
Zu versichern trachte, auch zu dem Ende den Brenner nicht anders als wenn
es die Noth erfordert, anbringe. Wenn sich aber die Spanier zur Wehr
stellen, hat er als ein Soldat zu fechten und alsdann lieber den Brenner mit
Nutzen sehen anzubringen, als zu erwarten, daß er geschlagen werde.

Wenn der Kommandeur in kurzer Zeit keine Nachricht sollte bekommen
können, wie bald das Konvoy auskommen wird, und der Kommandeur mit den
andern Kapitäns urtheilen würde, daß das Deßsein ruchbar werden dürfte,
5v soll er seinen Konrs verändern und nach der Bai von Kadix laufen, alda auf
besagtes Konvoy kreuzen, solchergestalt daß die Schiffe 1--2 Meilen Wassers
bon einander, jedoch eines dem andern im Gesicht bleiben, damit sie desto mehr
Wassers besetzen und gleichwohl bei Vorfall eines das andre wider die Türken
und Spanier assistiren können.

Im Kreuzen soll er alle von Kadix aufkommenden Schiffe sprechen und
steh so verdeckt als immer möglich informiren, wie es mit dem Aussegeln der
Gallionen stehet, doch wie gesagt es mit aller Vorsichtigkeit uuter andern Dis¬
kursen zu Passe bringen, als was vor Konvoy sie haben, wie stark selbiges,
ivann sie meinen unter Segel zu gehen, wie und wo sie liegen? :c. :c.

Wenn dann der Kommandeur nebst den Kapitänen aus den eingenommenen
Rapport wird urtheilen können, daß man Gallionen oder spanische Schiffe bei


aufs Schleunigste zu equipiren, selbige mit Segeln, Tauen, Ankers, Ammuni-
tion und Vivers auf vier Monate anfangs wohl zu versehen und aufs Beste,
als Kriegsschiffe gehört, zu montiren und zur Musterung parat zu halten.

Sobalde die Schiffe gemustert und segelfertig sein werden, soll der Kom¬
mandeur Cornelis Cläs van Beveren die Kapitäns beisammenrufen und die
behördliche Seyn-Briefe, so wie man auf solchen Reisen gewohnt ist, machen
und darauf mit dem ersten guten Winde gerade nach der flämischen Küste
segeln, sich allda nicht weit von der Hooft, den Noort-Voorlandt oder bei
Duynkerken oder wo sie es sonst am besten zu sein urtheilen werden, einige
und zwar zum höchsten bis an die vierzehn Tage und länger nicht aufhalten
und um genauere Kundschaft von dem Ostendischen Lowry, welches auskommen
und nach Cadix in Spanien gehen wird, zu bekommen, daherum kreuzen. So
einige Apparence ist, daß gedachtes Konvoy abgehen wird, soll der Komman¬
deur alle mögliche Mittel anwenden, selbiges zu attrapiren und sobald er es
vernimmt, mit fertigen Kanon und Volke (jedoch mit geschlossenen Unterpforten)
dabeilanfen, selbiges, wo sichs thun lässet, nttaquiren und ohne vorher Sprache
damit zu halten oder Zeit um sich zu präpariren zu geben, übermeistern und
wegnehmen, wobei er dann, wie auch bei allen andern Attaquen, diese Methode
Zu observiren hat, daß wenn kein Widerstand zu besorgen, er auch alsdann
von gewaltsamen und hostilen Prozeduren sich enthalte und nur sich der Schisse
Zu versichern trachte, auch zu dem Ende den Brenner nicht anders als wenn
es die Noth erfordert, anbringe. Wenn sich aber die Spanier zur Wehr
stellen, hat er als ein Soldat zu fechten und alsdann lieber den Brenner mit
Nutzen sehen anzubringen, als zu erwarten, daß er geschlagen werde.

Wenn der Kommandeur in kurzer Zeit keine Nachricht sollte bekommen
können, wie bald das Konvoy auskommen wird, und der Kommandeur mit den
andern Kapitäns urtheilen würde, daß das Deßsein ruchbar werden dürfte,
5v soll er seinen Konrs verändern und nach der Bai von Kadix laufen, alda auf
besagtes Konvoy kreuzen, solchergestalt daß die Schiffe 1—2 Meilen Wassers
bon einander, jedoch eines dem andern im Gesicht bleiben, damit sie desto mehr
Wassers besetzen und gleichwohl bei Vorfall eines das andre wider die Türken
und Spanier assistiren können.

Im Kreuzen soll er alle von Kadix aufkommenden Schiffe sprechen und
steh so verdeckt als immer möglich informiren, wie es mit dem Aussegeln der
Gallionen stehet, doch wie gesagt es mit aller Vorsichtigkeit uuter andern Dis¬
kursen zu Passe bringen, als was vor Konvoy sie haben, wie stark selbiges,
ivann sie meinen unter Segel zu gehen, wie und wo sie liegen? :c. :c.

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Rapport wird urtheilen können, daß man Gallionen oder spanische Schiffe bei


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[0211] aufs Schleunigste zu equipiren, selbige mit Segeln, Tauen, Ankers, Ammuni- tion und Vivers auf vier Monate anfangs wohl zu versehen und aufs Beste, als Kriegsschiffe gehört, zu montiren und zur Musterung parat zu halten. Sobalde die Schiffe gemustert und segelfertig sein werden, soll der Kom¬ mandeur Cornelis Cläs van Beveren die Kapitäns beisammenrufen und die behördliche Seyn-Briefe, so wie man auf solchen Reisen gewohnt ist, machen und darauf mit dem ersten guten Winde gerade nach der flämischen Küste segeln, sich allda nicht weit von der Hooft, den Noort-Voorlandt oder bei Duynkerken oder wo sie es sonst am besten zu sein urtheilen werden, einige und zwar zum höchsten bis an die vierzehn Tage und länger nicht aufhalten und um genauere Kundschaft von dem Ostendischen Lowry, welches auskommen und nach Cadix in Spanien gehen wird, zu bekommen, daherum kreuzen. So einige Apparence ist, daß gedachtes Konvoy abgehen wird, soll der Komman¬ deur alle mögliche Mittel anwenden, selbiges zu attrapiren und sobald er es vernimmt, mit fertigen Kanon und Volke (jedoch mit geschlossenen Unterpforten) dabeilanfen, selbiges, wo sichs thun lässet, nttaquiren und ohne vorher Sprache damit zu halten oder Zeit um sich zu präpariren zu geben, übermeistern und wegnehmen, wobei er dann, wie auch bei allen andern Attaquen, diese Methode Zu observiren hat, daß wenn kein Widerstand zu besorgen, er auch alsdann von gewaltsamen und hostilen Prozeduren sich enthalte und nur sich der Schisse Zu versichern trachte, auch zu dem Ende den Brenner nicht anders als wenn es die Noth erfordert, anbringe. Wenn sich aber die Spanier zur Wehr stellen, hat er als ein Soldat zu fechten und alsdann lieber den Brenner mit Nutzen sehen anzubringen, als zu erwarten, daß er geschlagen werde. Wenn der Kommandeur in kurzer Zeit keine Nachricht sollte bekommen können, wie bald das Konvoy auskommen wird, und der Kommandeur mit den andern Kapitäns urtheilen würde, daß das Deßsein ruchbar werden dürfte, 5v soll er seinen Konrs verändern und nach der Bai von Kadix laufen, alda auf besagtes Konvoy kreuzen, solchergestalt daß die Schiffe 1—2 Meilen Wassers bon einander, jedoch eines dem andern im Gesicht bleiben, damit sie desto mehr Wassers besetzen und gleichwohl bei Vorfall eines das andre wider die Türken und Spanier assistiren können. Im Kreuzen soll er alle von Kadix aufkommenden Schiffe sprechen und steh so verdeckt als immer möglich informiren, wie es mit dem Aussegeln der Gallionen stehet, doch wie gesagt es mit aller Vorsichtigkeit uuter andern Dis¬ kursen zu Passe bringen, als was vor Konvoy sie haben, wie stark selbiges, ivann sie meinen unter Segel zu gehen, wie und wo sie liegen? :c. :c. Wenn dann der Kommandeur nebst den Kapitänen aus den eingenommenen Rapport wird urtheilen können, daß man Gallionen oder spanische Schiffe bei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/211>, abgerufen am 24.08.2024.