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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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Hocherhaben in der That steht die ehrliche Geradheit des nun verstorbenen
Französischen Staatsmannes gegenüber der erlogenen Eitelkeit des deutschen
Botschafters. Daß der Letztere nach diesem Vorfall, und nachdem er daraus
ersehen, welche Meinung Thiers, bei dem Arnim beglaubigt war, über ihn
gewonnen, immer noch nicht freiwillig seinen Posten entsagte, ist nur dadurch
erklärlich, daß Arnim sich auch nach diesem Endet mit der Einbildung schmeichelte,
der Nachfolger des Fürsten Bismarck zu werden. Dazu sollte eben der Weg
unmittelbarer Beschwerdefllhrung beim Kaiser dienen. Aber freilich Hütte
der Graf die Heldengröße seines Monarchen besser kennen sollen, um anzu¬
nehmen, daß er auf diesem Wege das ersehnte Ziel seines Strebens erreichen
könne. Schon am 19. Juni 1873 durfte Bismarck dem Grafen schreiben:
"Ew. Excellenz werden es motivirt finden, wenn ich Anträge an Se. Majestät
den Kaiser richte, welche meines Erachtens nothwendig sind, um die Einheit
und Disziplin im auswärtigen Dienste zu erhalten und die Interessen Sr.
Majestät und des Reiches vor verfassungsmäßig unberechtigter Schädigung
sicher zu stellen."

Wie die damals schon drohende Abberufung Arnims wieder vertagt wurde,
ist bekannt. Der Botschafter trat im Spätsommer 1873 den sauren Gang
nach Ccinossa an. Er suchte Bismarck am 1. September in Berlin ans und
gab bestimmte, bündige Versprechungen für sein künftiges Wohlverhalten. Leider
waren diese Zusagen von geringem Werthe. Schon zu Anfang 1874 entbrennt
der Konflikt der Meinungen der beiden Männer, von welchen der in Paris
gehorchen mußte, wenn er seine Pflicht thun wollte, an dem Gesandtschafts¬
recht der Mittelstaaten von Neuem. Alle einschlagenden Depeschen theilt unsre
Schrift mit. Noch früher hatte der Botschafter die Reklamationen des Reichs¬
kanzlers gegen die chauvinistischen Hirtenbriefe der ultramontanen Französische
Bischöfe gänzlich unvertreten gelassen, ja eine Befürwortung dieses Einschreitens
direkt abgelehnt, so daß abermals erst über Berlin (durch Gontaud) die
Absichten der deutschen Regierung erreicht werden konnten. Nach dem, was
wir heute wissen, dürfen wir behaupten, daß in diesem Falle nicht blos die
eitle Einbildung mehr erreichen zu können, als der deutsche Kanzler, den deutscheu
Botschafter hinderte gegen die fanatische Sprache der Französischen Bischöfe
so energisch einzuschreiten, wie Bismarck verlangte; wir dürfen heute annehmen,


rien s. ebener äavs Wut eccl vt an rsstö Ur. as Oouwuä 3, reen ach
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Hocherhaben in der That steht die ehrliche Geradheit des nun verstorbenen
Französischen Staatsmannes gegenüber der erlogenen Eitelkeit des deutschen
Botschafters. Daß der Letztere nach diesem Vorfall, und nachdem er daraus
ersehen, welche Meinung Thiers, bei dem Arnim beglaubigt war, über ihn
gewonnen, immer noch nicht freiwillig seinen Posten entsagte, ist nur dadurch
erklärlich, daß Arnim sich auch nach diesem Endet mit der Einbildung schmeichelte,
der Nachfolger des Fürsten Bismarck zu werden. Dazu sollte eben der Weg
unmittelbarer Beschwerdefllhrung beim Kaiser dienen. Aber freilich Hütte
der Graf die Heldengröße seines Monarchen besser kennen sollen, um anzu¬
nehmen, daß er auf diesem Wege das ersehnte Ziel seines Strebens erreichen
könne. Schon am 19. Juni 1873 durfte Bismarck dem Grafen schreiben:
„Ew. Excellenz werden es motivirt finden, wenn ich Anträge an Se. Majestät
den Kaiser richte, welche meines Erachtens nothwendig sind, um die Einheit
und Disziplin im auswärtigen Dienste zu erhalten und die Interessen Sr.
Majestät und des Reiches vor verfassungsmäßig unberechtigter Schädigung
sicher zu stellen."

Wie die damals schon drohende Abberufung Arnims wieder vertagt wurde,
ist bekannt. Der Botschafter trat im Spätsommer 1873 den sauren Gang
nach Ccinossa an. Er suchte Bismarck am 1. September in Berlin ans und
gab bestimmte, bündige Versprechungen für sein künftiges Wohlverhalten. Leider
waren diese Zusagen von geringem Werthe. Schon zu Anfang 1874 entbrennt
der Konflikt der Meinungen der beiden Männer, von welchen der in Paris
gehorchen mußte, wenn er seine Pflicht thun wollte, an dem Gesandtschafts¬
recht der Mittelstaaten von Neuem. Alle einschlagenden Depeschen theilt unsre
Schrift mit. Noch früher hatte der Botschafter die Reklamationen des Reichs¬
kanzlers gegen die chauvinistischen Hirtenbriefe der ultramontanen Französische
Bischöfe gänzlich unvertreten gelassen, ja eine Befürwortung dieses Einschreitens
direkt abgelehnt, so daß abermals erst über Berlin (durch Gontaud) die
Absichten der deutschen Regierung erreicht werden konnten. Nach dem, was
wir heute wissen, dürfen wir behaupten, daß in diesem Falle nicht blos die
eitle Einbildung mehr erreichen zu können, als der deutsche Kanzler, den deutscheu
Botschafter hinderte gegen die fanatische Sprache der Französischen Bischöfe
so energisch einzuschreiten, wie Bismarck verlangte; wir dürfen heute annehmen,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/118>, abgerufen am 22.07.2024.