Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.zirk noch ein ganzes Netz von zwei oder drei Mal wöchentlich erscheinenden zirk noch ein ganzes Netz von zwei oder drei Mal wöchentlich erscheinenden <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0031" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137732"/> <p xml:id="ID_56" prev="#ID_55"> zirk noch ein ganzes Netz von zwei oder drei Mal wöchentlich erscheinenden<lb/> kleinen Blättern der römischen Partei ans, deren Namen man in dem unserer<lb/> Schrift beigegebenen Kataloge findet. Im Regierungsbezirke Koblenz begegnen<lb/> wir nur einem täglich erscheinenden über dreitausend Abonnenten zählenden<lb/> Organe der Ultramontanen, der „Koblenzer Volkszeitung", von der unsere<lb/> Schrift rühmt, daß „die katholische Sache in ihr eine beredte Vertheidigung,<lb/> der Liberalismus einen entschiedenen Gegner findet", und die von Herrn<lb/> Woerl glücklich gepriesen wird, daß sie im Februar 1871 mit dem<lb/> ersten Preßprozesse im Kulturkampfe bedacht worden sei. Neben ihr wühlen<lb/> und Hetzen eine Anzahl von Lokalblättern gegen den Staat und für das Regi¬<lb/> ment der Schwarzen. Auch der Regierungsbezirk Aachen besitzt ein großes<lb/> Organ der letzteren, um welches sich das Gezücht der kleinen ultramontanen<lb/> Preßreptile gruppirt, das „Echo der Gegenwart", neben dem das „Aachener<lb/> Sonntagsblatt" die Preßfreiheit zur größern Ehre des römischen Halbgottes<lb/> und seiner Politik mißbraucht. Das „Echo" macht dem Verfasser unseres<lb/> Buches den Eindruck eines gut redigirten und wohl situirter Blattes. Es war<lb/> vor dem Ausbruche des Kulturkampfes von etwas matter Farbe, seitdem speiste<lb/> es seine Leser mit kräftigerer Nahrung, wußte sich indeß mit „weiser Vorsicht<lb/> vor Preßvergehen zu wahren", eine Haltung, die den Beifall Herrn Woerls nicht<lb/> recht zu haben scheint, da er fortfährt: „Ein schärferes Hervorkehren der katho¬<lb/> lischen Gesinnung wäre im Interesse der Stadt und des Blattes selbst zu<lb/> wünschen, damit nicht die Majorität der Gemeindevertretung an die Liberalen<lb/> übergeht", was somit nltramvntanerseits befürchtet wird. „Der Regierungs¬<lb/> bezirk Trier vernachlässigte lange Zeit die katholische Presse. Erst seit einigen<lb/> Jahren sind anerkennenswerthe Anstrengungen gemacht worden, das Versäumte<lb/> nachzuholen." Vor Jahresfrist entstand aus der „Katholischen Volkszeitung"<lb/> die „Triersche Landeszeitung", die neben sich das „Se. Paulinusblcitt" hat.<lb/> Beide Blätter stehen unter der Leitung des „unermüdlichen Kaplans Dasbach,<lb/> der, mit großer Energie und einer gewandten Feder begabt, eine erstaunliche<lb/> Thätigkeit auf dem Gebiete entwickelt." Während die „Landeszeitung" sich mehr<lb/> an die Gebildeten wendet, ist das „Se. Paulinusblatt" mehr für die unteren<lb/> Klassen bestimmt. „Seine Stimme dringt durch das ganze Triersche Land;<lb/> denn es wird von etwa vierzehntausend Abonnenten gehalten." „Weitere ka¬<lb/> tholische Zeitungen dieser Gegend sind der „Encharius" und das „Triersche<lb/> Volksblatt", ersterer mit mehr kirchliche, letzteres mit mehr politischer Färbung,<lb/> beide in beträchtlichen Auflagen verbreitet. Seit kurzem kommt in Saarlouis<lb/> ein katholisches Volksblatt heraus, die „Saarzeitung", die schnell einen ansehn¬<lb/> lichen Leserkreis gewonnen hat." Von „sonstigen christlich-konservativen" Organen<lb/> dieses Landstriches weiß der Verfasser nur die „Mosella" in Berukastel zu nennen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
zirk noch ein ganzes Netz von zwei oder drei Mal wöchentlich erscheinenden
kleinen Blättern der römischen Partei ans, deren Namen man in dem unserer
Schrift beigegebenen Kataloge findet. Im Regierungsbezirke Koblenz begegnen
wir nur einem täglich erscheinenden über dreitausend Abonnenten zählenden
Organe der Ultramontanen, der „Koblenzer Volkszeitung", von der unsere
Schrift rühmt, daß „die katholische Sache in ihr eine beredte Vertheidigung,
der Liberalismus einen entschiedenen Gegner findet", und die von Herrn
Woerl glücklich gepriesen wird, daß sie im Februar 1871 mit dem
ersten Preßprozesse im Kulturkampfe bedacht worden sei. Neben ihr wühlen
und Hetzen eine Anzahl von Lokalblättern gegen den Staat und für das Regi¬
ment der Schwarzen. Auch der Regierungsbezirk Aachen besitzt ein großes
Organ der letzteren, um welches sich das Gezücht der kleinen ultramontanen
Preßreptile gruppirt, das „Echo der Gegenwart", neben dem das „Aachener
Sonntagsblatt" die Preßfreiheit zur größern Ehre des römischen Halbgottes
und seiner Politik mißbraucht. Das „Echo" macht dem Verfasser unseres
Buches den Eindruck eines gut redigirten und wohl situirter Blattes. Es war
vor dem Ausbruche des Kulturkampfes von etwas matter Farbe, seitdem speiste
es seine Leser mit kräftigerer Nahrung, wußte sich indeß mit „weiser Vorsicht
vor Preßvergehen zu wahren", eine Haltung, die den Beifall Herrn Woerls nicht
recht zu haben scheint, da er fortfährt: „Ein schärferes Hervorkehren der katho¬
lischen Gesinnung wäre im Interesse der Stadt und des Blattes selbst zu
wünschen, damit nicht die Majorität der Gemeindevertretung an die Liberalen
übergeht", was somit nltramvntanerseits befürchtet wird. „Der Regierungs¬
bezirk Trier vernachlässigte lange Zeit die katholische Presse. Erst seit einigen
Jahren sind anerkennenswerthe Anstrengungen gemacht worden, das Versäumte
nachzuholen." Vor Jahresfrist entstand aus der „Katholischen Volkszeitung"
die „Triersche Landeszeitung", die neben sich das „Se. Paulinusblcitt" hat.
Beide Blätter stehen unter der Leitung des „unermüdlichen Kaplans Dasbach,
der, mit großer Energie und einer gewandten Feder begabt, eine erstaunliche
Thätigkeit auf dem Gebiete entwickelt." Während die „Landeszeitung" sich mehr
an die Gebildeten wendet, ist das „Se. Paulinusblatt" mehr für die unteren
Klassen bestimmt. „Seine Stimme dringt durch das ganze Triersche Land;
denn es wird von etwa vierzehntausend Abonnenten gehalten." „Weitere ka¬
tholische Zeitungen dieser Gegend sind der „Encharius" und das „Triersche
Volksblatt", ersterer mit mehr kirchliche, letzteres mit mehr politischer Färbung,
beide in beträchtlichen Auflagen verbreitet. Seit kurzem kommt in Saarlouis
ein katholisches Volksblatt heraus, die „Saarzeitung", die schnell einen ansehn¬
lichen Leserkreis gewonnen hat." Von „sonstigen christlich-konservativen" Organen
dieses Landstriches weiß der Verfasser nur die „Mosella" in Berukastel zu nennen.
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