Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.ringer Entfernung vou ihr das vermeintliche Grab Armstrongs, welches, da es So liegen denn vielleicht die Schätze eines zweiten Potosi, nur achtzehn Dom Keichstage. Die Spezialberathung des Etats, in welche der Reichstag am Dienstag ringer Entfernung vou ihr das vermeintliche Grab Armstrongs, welches, da es So liegen denn vielleicht die Schätze eines zweiten Potosi, nur achtzehn Dom Keichstage. Die Spezialberathung des Etats, in welche der Reichstag am Dienstag <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0523" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137696"/> <p xml:id="ID_1662" prev="#ID_1661"> ringer Entfernung vou ihr das vermeintliche Grab Armstrongs, welches, da es<lb/> keinen Hügel bekommen hatte, trichterförmig eingesunken war. An der Küste,<lb/> schloß der Indianer seine Erzählung, glaube man, daß die beiden Administra¬<lb/> toren nach Bolivia gegangen und dort im Innern verschwunden seien; er aber<lb/> wisse besser, wie sich die Sache verhalte, und wer es nicht glaube, brauche nur<lb/> um Mitternacht hierher zu kommen. Dann steige Armstrong ans seinem<lb/> Grabe, und sein Gegner stände drüben auf der Grube und winke mit einem<lb/> weißen Tuche. Das allein sei der Grund, weshalb niemand die Grube wieder<lb/> bearbeiten wolle; denn Geistererscheinungen brächten Unglück. Ich weiß nicht,<lb/> ob sich an der Küste noch jemand findet, der wie der alte Indianer an der¬<lb/> artige Spukgeschichten glaubt; die Ausländer wenigstens würde» sich dadurch<lb/> wohl schwerlich abhalten lassen, den Grubenbetrieb wieder zu eröffnen, wenn<lb/> sie nicht dnrch die bereits anfangs entwickelten Gründe abgeschreckt würden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1663"> So liegen denn vielleicht die Schätze eines zweiten Potosi, nur achtzehn<lb/> Meilen von der Küste, verlassen und vergessen bis ans den heutigen Tag.<lb/> Wer es aber unternimmt, sie wieder aufzusuchen und neben dem Abbau der<lb/> blciischen Erze, die mit wenigen Kosten sofort gewonnen und verschickt werden<lb/> könne», den angefangenen Stollen bis zu den reichen Dürrerzgängen durchzu¬<lb/> schlagen (es ist kein „Rvthschöuberger Stollen" hierzu nöthig!), dessen Mühe<lb/> wird sicher einst reich belohnt werden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Dom Keichstage.</head><lb/> <p xml:id="ID_1664" next="#ID_1665"> Die Spezialberathung des Etats, in welche der Reichstag am Dienstag<lb/> eintrat, begann abermals mit einem Meinungsaustausch über die Frage der<lb/> Organisation der Reichsverwaltung. Im allgemeinen hat diese neue Erörterung<lb/> einen befriedigenderen Eindruck hinterlassen, als die entsprechende Diskussion<lb/> der ersten Lesung. Wenn der Reichskanzler den Unterschied zwischen seiner<lb/> Auffassung und derjenigen der liberalen Elemente des Reichstages dahin fest¬<lb/> zustellen versuchte, daß er seinerseits eine organische, den innersten Bedürfnissen<lb/> entsprechende Entwickelung der Reichsinstitntionen anstrebe, von der anderen<lb/> Seite dagegen lediglich der konstitutionellen Doktrin zuliebe eine radikale Um¬<lb/> gestaltung der Verwaltungseinrichtung verlangt werde, so hat die Rede Lasters<lb/> deutlich genng bewiesen, daß Fürst Bismarck dabei von irrigen Prämissen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0523]
ringer Entfernung vou ihr das vermeintliche Grab Armstrongs, welches, da es
keinen Hügel bekommen hatte, trichterförmig eingesunken war. An der Küste,
schloß der Indianer seine Erzählung, glaube man, daß die beiden Administra¬
toren nach Bolivia gegangen und dort im Innern verschwunden seien; er aber
wisse besser, wie sich die Sache verhalte, und wer es nicht glaube, brauche nur
um Mitternacht hierher zu kommen. Dann steige Armstrong ans seinem
Grabe, und sein Gegner stände drüben auf der Grube und winke mit einem
weißen Tuche. Das allein sei der Grund, weshalb niemand die Grube wieder
bearbeiten wolle; denn Geistererscheinungen brächten Unglück. Ich weiß nicht,
ob sich an der Küste noch jemand findet, der wie der alte Indianer an der¬
artige Spukgeschichten glaubt; die Ausländer wenigstens würde» sich dadurch
wohl schwerlich abhalten lassen, den Grubenbetrieb wieder zu eröffnen, wenn
sie nicht dnrch die bereits anfangs entwickelten Gründe abgeschreckt würden.
So liegen denn vielleicht die Schätze eines zweiten Potosi, nur achtzehn
Meilen von der Küste, verlassen und vergessen bis ans den heutigen Tag.
Wer es aber unternimmt, sie wieder aufzusuchen und neben dem Abbau der
blciischen Erze, die mit wenigen Kosten sofort gewonnen und verschickt werden
könne», den angefangenen Stollen bis zu den reichen Dürrerzgängen durchzu¬
schlagen (es ist kein „Rvthschöuberger Stollen" hierzu nöthig!), dessen Mühe
wird sicher einst reich belohnt werden.
Dom Keichstage.
Die Spezialberathung des Etats, in welche der Reichstag am Dienstag
eintrat, begann abermals mit einem Meinungsaustausch über die Frage der
Organisation der Reichsverwaltung. Im allgemeinen hat diese neue Erörterung
einen befriedigenderen Eindruck hinterlassen, als die entsprechende Diskussion
der ersten Lesung. Wenn der Reichskanzler den Unterschied zwischen seiner
Auffassung und derjenigen der liberalen Elemente des Reichstages dahin fest¬
zustellen versuchte, daß er seinerseits eine organische, den innersten Bedürfnissen
entsprechende Entwickelung der Reichsinstitntionen anstrebe, von der anderen
Seite dagegen lediglich der konstitutionellen Doktrin zuliebe eine radikale Um¬
gestaltung der Verwaltungseinrichtung verlangt werde, so hat die Rede Lasters
deutlich genng bewiesen, daß Fürst Bismarck dabei von irrigen Prämissen
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