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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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stärke von 4687 Mann und 1400 Pferden mit 20 Geschützen in der Richtung
auf die Stadt Chiwa gegen den Anm vor.

Das orenlmrger Detachement wird im Embaposten concentrirt, und
marschirt in südlicher Richtung zum Aralmeere, und längs dessen Westnfer auf
Urgu-murum. Ueber die 3461 Mann und 1797 Pferde mit 20 Geschützen
übernimmt der Generalmajor Werewkin das Commando.

Das kaukasische Detachement schließlich besteht aus zwei vollständig ge¬
trennten Colonnen. Die eine wird in einer Stärke von circa 2000 Mann,
900 Pferden und 9 Geschützen an der Kinderli-Bucht zusammengezogen und
setzt sich uuter dem Obersten Lomakin über den südlichen Theil der Halbinsel
Mangyschlak auf den Aibugir-See in Marsch, wo die Vereinigung mit dem
orenburger Detachement anzustreben ist, um dann mit unter den Befehl des
Generalmajors Werewkin zu treten.

Die andere Colonne der kaukasischen Truppen tritt nnter dem Befehle des
Obersten Markosvw von Tschikischljar den Vormarsch an und dirigirt sich
östlich an dem Südostrande des Gr. Balchangebirges vorbei über die Brunnen
Jgdy und Dudur auf die Stadt Chiwa. Sie ist etwa 2200 Mann, 600 Pferde
und 16 Geschütze stark.

Das ganze uach seiner Vereinigung in der Chiwa-Oase circa 13,000 Mann
zählende Operationscorps tritt dann unter den Oberbefehl des General-Gouver¬
neurs von Kaufmcm.

Zur Unterstützung der Landtruppen sollten schließlich die beiden Dampfer
der Ural-Flotille Perowski und Sscnnarkand und drei Marine-Barkassen nach
der Mündung des Ann-Darja dirigirt werden. Sie haben aber -- wie ich
schon hier vorgreifend bemerke -- keine wesentlichen Dienste geleistet.

In Betreff der Verpflegung ergingen folgende Anordnungen: Für das
orenburger Detachement sollten die Kirgisen auf jeder Station vom Emba¬
posten ab bis zum Aralmeere Schlachtvieh, nach der Norm von 1 A. Fleisch
pro Tag und Kopf, und 400 -- 600 Pud Heu gegen Bezahlung liefern.
Außerdem gingen aber noch soviel Vorräthe mit, daß die Verpflegung selbst
nach dem Einrücken in das Chanat noch auf einen Monat sicher gestellt war.
10,319 Kameele waren für den Transport erforderlich. In ähnlicher Weise
wurde auch für das turkestanische Detachement gesorgt: der djisaklchen Colonne
folgten 6700, der kasalinsskischen 2800 Kameele.

Die beiden kaukasischen Detachements stießen bei diesen Vorbereitungen auf
größere Schwierigkeiten. Die Atrek-Turkmenen verweigerten nämlich den Ver¬
kauf von Kameelen, so daß der Oberst Markosow sich deren erst mit Gewalt
bemächtigen mußte, um seinen zweimonatlichen Proviant transportiren zu
können. Schließlich hatte er aber auch 3000 Lastthiere zur Verfügung.


stärke von 4687 Mann und 1400 Pferden mit 20 Geschützen in der Richtung
auf die Stadt Chiwa gegen den Anm vor.

Das orenlmrger Detachement wird im Embaposten concentrirt, und
marschirt in südlicher Richtung zum Aralmeere, und längs dessen Westnfer auf
Urgu-murum. Ueber die 3461 Mann und 1797 Pferde mit 20 Geschützen
übernimmt der Generalmajor Werewkin das Commando.

Das kaukasische Detachement schließlich besteht aus zwei vollständig ge¬
trennten Colonnen. Die eine wird in einer Stärke von circa 2000 Mann,
900 Pferden und 9 Geschützen an der Kinderli-Bucht zusammengezogen und
setzt sich uuter dem Obersten Lomakin über den südlichen Theil der Halbinsel
Mangyschlak auf den Aibugir-See in Marsch, wo die Vereinigung mit dem
orenburger Detachement anzustreben ist, um dann mit unter den Befehl des
Generalmajors Werewkin zu treten.

Die andere Colonne der kaukasischen Truppen tritt nnter dem Befehle des
Obersten Markosvw von Tschikischljar den Vormarsch an und dirigirt sich
östlich an dem Südostrande des Gr. Balchangebirges vorbei über die Brunnen
Jgdy und Dudur auf die Stadt Chiwa. Sie ist etwa 2200 Mann, 600 Pferde
und 16 Geschütze stark.

Das ganze uach seiner Vereinigung in der Chiwa-Oase circa 13,000 Mann
zählende Operationscorps tritt dann unter den Oberbefehl des General-Gouver¬
neurs von Kaufmcm.

Zur Unterstützung der Landtruppen sollten schließlich die beiden Dampfer
der Ural-Flotille Perowski und Sscnnarkand und drei Marine-Barkassen nach
der Mündung des Ann-Darja dirigirt werden. Sie haben aber — wie ich
schon hier vorgreifend bemerke — keine wesentlichen Dienste geleistet.

In Betreff der Verpflegung ergingen folgende Anordnungen: Für das
orenburger Detachement sollten die Kirgisen auf jeder Station vom Emba¬
posten ab bis zum Aralmeere Schlachtvieh, nach der Norm von 1 A. Fleisch
pro Tag und Kopf, und 400 — 600 Pud Heu gegen Bezahlung liefern.
Außerdem gingen aber noch soviel Vorräthe mit, daß die Verpflegung selbst
nach dem Einrücken in das Chanat noch auf einen Monat sicher gestellt war.
10,319 Kameele waren für den Transport erforderlich. In ähnlicher Weise
wurde auch für das turkestanische Detachement gesorgt: der djisaklchen Colonne
folgten 6700, der kasalinsskischen 2800 Kameele.

Die beiden kaukasischen Detachements stießen bei diesen Vorbereitungen auf
größere Schwierigkeiten. Die Atrek-Turkmenen verweigerten nämlich den Ver¬
kauf von Kameelen, so daß der Oberst Markosow sich deren erst mit Gewalt
bemächtigen mußte, um seinen zweimonatlichen Proviant transportiren zu
können. Schließlich hatte er aber auch 3000 Lastthiere zur Verfügung.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/50>, abgerufen am 26.06.2024.