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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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können, kleine Blättchen von Aldegrever und Altdorfer N'urbem mit 91, 100, 105,
271 Mark bezahlt. Solche von Virgil Solis kosteten 81, 121 Mark; die
Spielkarten von Virgil Solis, 52 Blatt zusammen, 2100 Mark. Die Darstel¬
lung silberner Gefäße in gepnngter Manier eines unbekannten Meisters kosteten
im Durchschnitt 100 Mark pro Blatt, einzelne bis 300, alle 37 Blatt zu¬
sammen fast 5000 Mark. Aehnliche Arbeiten von Paul Flinte kosteten
60--265 Mark. Holzschnitte von Peter Flötner bis 130 Mark pro Blatt.
Einzelne Blätter von Barthel Beham wurden mit 270, 310, ja mit 500 Mark,
solche vou Hans Sebald Beham dagegen nur mit 150, 165, 181, 225 Mark
bezahlt. Die höchsten Ehren wurden dem Martin Schongauer und Albrecht
Dürer erwiesen. Der Tod der Maria von Schongauer (ö. 33) ist das am
theuersten unter allen bezahlte Blatt: es kostete 5050 Mark. Die andern
Blätter desselben Meisters 705, 900, 1000, 1250, 1290, 3500 Mark u. s. w.,
alle 32 Blätter zusammen 35,336 Mark, d. h. also durchschnittlich mehr als
1000 Mark pro Blatt. Von Dürer erreichten Adam und Eva 2000 Mark,
die Kupferstich-Passion 1800 Mark, die große Passion in Holzschnitt 2560
Mark, der sogenannte Degenkopf 2310 Mark, der Verlorne Sohn 305, einzelne
Madvnnenbilder 150-402 Mark, die Melancholie 458, "Ritter, Tod und Teufel"
1200 Mark. Das Portrait des Erasmus von Rotterdam erreichte 600 Mark,
das Wappen mit dem Todtenkopf 300 Mark, die große Säule in Holzschnitt,
deren Aechtheit sehr zweifelhaft ist, 420, das Schweißtuch Christi 1200 Mark,
der Teppich mit den Satyr-Familien ebenfalls 1200 Mark. Die Teppichborte
600 Mark u. f. w. Theuer waren auch die Blätter vou Lukas Cranach (100,
106, 200, 245, 251, ja 530 Mark) Israel v. Meter (150, 491, 561 Mark),
von Franz v. Bocholt (610, 625, ja die Verkündigung 1550 Mark). Blätter
von Burgkmair kosteten 195, 295, 350 und 1000 Mark. Daß die Arbeiten
von Marc Anton und Rembrandt, welche stets sehr gesucht waren, hohe Preise
erzielten, wird demnach nicht mehr auffallen. Blätter des Ersteren kosteten
100, 340, 380, 470, 600 bis 1625 Mark. Von den Blättern von Rembrandt
kosteten nur wenige unter 100 Mark, die meisten mehrere hundert Mark, das
sogenannte Hundertguldeublatt aber 1450 Mark, eine Landschaft (K. 212) so¬
gar 3050 Mark. Aehnliche Preise erreichten anch die Radirungen von Ruys-
dael, nämlich 5--700 Mark pro Blatt. Eigenhändige Radirungen von A. v.
Dyck kosteten 200, 250, .".20, 5)00, ja 563 Mark. Dagegen wurden die Ar¬
beiten von Callot und Hollar nicht hochgeschätzt. Von Callot kosteten 16
Blatt zusammen nur 26 Mark, einzelne Blätter von Hollar 10--50 Mark
und nur einige über 100 Mark. Zu alleu den genannten Preisen kamen
aber noch die üblichen fünf Prozent Aufgeld, was auch eine erhebliche Summe
R. Bergan. ausmacht (bei Schongauer z. B. fast 1800 Mark).




können, kleine Blättchen von Aldegrever und Altdorfer N'urbem mit 91, 100, 105,
271 Mark bezahlt. Solche von Virgil Solis kosteten 81, 121 Mark; die
Spielkarten von Virgil Solis, 52 Blatt zusammen, 2100 Mark. Die Darstel¬
lung silberner Gefäße in gepnngter Manier eines unbekannten Meisters kosteten
im Durchschnitt 100 Mark pro Blatt, einzelne bis 300, alle 37 Blatt zu¬
sammen fast 5000 Mark. Aehnliche Arbeiten von Paul Flinte kosteten
60—265 Mark. Holzschnitte von Peter Flötner bis 130 Mark pro Blatt.
Einzelne Blätter von Barthel Beham wurden mit 270, 310, ja mit 500 Mark,
solche vou Hans Sebald Beham dagegen nur mit 150, 165, 181, 225 Mark
bezahlt. Die höchsten Ehren wurden dem Martin Schongauer und Albrecht
Dürer erwiesen. Der Tod der Maria von Schongauer (ö. 33) ist das am
theuersten unter allen bezahlte Blatt: es kostete 5050 Mark. Die andern
Blätter desselben Meisters 705, 900, 1000, 1250, 1290, 3500 Mark u. s. w.,
alle 32 Blätter zusammen 35,336 Mark, d. h. also durchschnittlich mehr als
1000 Mark pro Blatt. Von Dürer erreichten Adam und Eva 2000 Mark,
die Kupferstich-Passion 1800 Mark, die große Passion in Holzschnitt 2560
Mark, der sogenannte Degenkopf 2310 Mark, der Verlorne Sohn 305, einzelne
Madvnnenbilder 150-402 Mark, die Melancholie 458, „Ritter, Tod und Teufel"
1200 Mark. Das Portrait des Erasmus von Rotterdam erreichte 600 Mark,
das Wappen mit dem Todtenkopf 300 Mark, die große Säule in Holzschnitt,
deren Aechtheit sehr zweifelhaft ist, 420, das Schweißtuch Christi 1200 Mark,
der Teppich mit den Satyr-Familien ebenfalls 1200 Mark. Die Teppichborte
600 Mark u. f. w. Theuer waren auch die Blätter vou Lukas Cranach (100,
106, 200, 245, 251, ja 530 Mark) Israel v. Meter (150, 491, 561 Mark),
von Franz v. Bocholt (610, 625, ja die Verkündigung 1550 Mark). Blätter
von Burgkmair kosteten 195, 295, 350 und 1000 Mark. Daß die Arbeiten
von Marc Anton und Rembrandt, welche stets sehr gesucht waren, hohe Preise
erzielten, wird demnach nicht mehr auffallen. Blätter des Ersteren kosteten
100, 340, 380, 470, 600 bis 1625 Mark. Von den Blättern von Rembrandt
kosteten nur wenige unter 100 Mark, die meisten mehrere hundert Mark, das
sogenannte Hundertguldeublatt aber 1450 Mark, eine Landschaft (K. 212) so¬
gar 3050 Mark. Aehnliche Preise erreichten anch die Radirungen von Ruys-
dael, nämlich 5—700 Mark pro Blatt. Eigenhändige Radirungen von A. v.
Dyck kosteten 200, 250, .".20, 5)00, ja 563 Mark. Dagegen wurden die Ar¬
beiten von Callot und Hollar nicht hochgeschätzt. Von Callot kosteten 16
Blatt zusammen nur 26 Mark, einzelne Blätter von Hollar 10—50 Mark
und nur einige über 100 Mark. Zu alleu den genannten Preisen kamen
aber noch die üblichen fünf Prozent Aufgeld, was auch eine erhebliche Summe
R. Bergan. ausmacht (bei Schongauer z. B. fast 1800 Mark).




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[0404] können, kleine Blättchen von Aldegrever und Altdorfer N'urbem mit 91, 100, 105, 271 Mark bezahlt. Solche von Virgil Solis kosteten 81, 121 Mark; die Spielkarten von Virgil Solis, 52 Blatt zusammen, 2100 Mark. Die Darstel¬ lung silberner Gefäße in gepnngter Manier eines unbekannten Meisters kosteten im Durchschnitt 100 Mark pro Blatt, einzelne bis 300, alle 37 Blatt zu¬ sammen fast 5000 Mark. Aehnliche Arbeiten von Paul Flinte kosteten 60—265 Mark. Holzschnitte von Peter Flötner bis 130 Mark pro Blatt. Einzelne Blätter von Barthel Beham wurden mit 270, 310, ja mit 500 Mark, solche vou Hans Sebald Beham dagegen nur mit 150, 165, 181, 225 Mark bezahlt. Die höchsten Ehren wurden dem Martin Schongauer und Albrecht Dürer erwiesen. Der Tod der Maria von Schongauer (ö. 33) ist das am theuersten unter allen bezahlte Blatt: es kostete 5050 Mark. Die andern Blätter desselben Meisters 705, 900, 1000, 1250, 1290, 3500 Mark u. s. w., alle 32 Blätter zusammen 35,336 Mark, d. h. also durchschnittlich mehr als 1000 Mark pro Blatt. Von Dürer erreichten Adam und Eva 2000 Mark, die Kupferstich-Passion 1800 Mark, die große Passion in Holzschnitt 2560 Mark, der sogenannte Degenkopf 2310 Mark, der Verlorne Sohn 305, einzelne Madvnnenbilder 150-402 Mark, die Melancholie 458, „Ritter, Tod und Teufel" 1200 Mark. Das Portrait des Erasmus von Rotterdam erreichte 600 Mark, das Wappen mit dem Todtenkopf 300 Mark, die große Säule in Holzschnitt, deren Aechtheit sehr zweifelhaft ist, 420, das Schweißtuch Christi 1200 Mark, der Teppich mit den Satyr-Familien ebenfalls 1200 Mark. Die Teppichborte 600 Mark u. f. w. Theuer waren auch die Blätter vou Lukas Cranach (100, 106, 200, 245, 251, ja 530 Mark) Israel v. Meter (150, 491, 561 Mark), von Franz v. Bocholt (610, 625, ja die Verkündigung 1550 Mark). Blätter von Burgkmair kosteten 195, 295, 350 und 1000 Mark. Daß die Arbeiten von Marc Anton und Rembrandt, welche stets sehr gesucht waren, hohe Preise erzielten, wird demnach nicht mehr auffallen. Blätter des Ersteren kosteten 100, 340, 380, 470, 600 bis 1625 Mark. Von den Blättern von Rembrandt kosteten nur wenige unter 100 Mark, die meisten mehrere hundert Mark, das sogenannte Hundertguldeublatt aber 1450 Mark, eine Landschaft (K. 212) so¬ gar 3050 Mark. Aehnliche Preise erreichten anch die Radirungen von Ruys- dael, nämlich 5—700 Mark pro Blatt. Eigenhändige Radirungen von A. v. Dyck kosteten 200, 250, .".20, 5)00, ja 563 Mark. Dagegen wurden die Ar¬ beiten von Callot und Hollar nicht hochgeschätzt. Von Callot kosteten 16 Blatt zusammen nur 26 Mark, einzelne Blätter von Hollar 10—50 Mark und nur einige über 100 Mark. Zu alleu den genannten Preisen kamen aber noch die üblichen fünf Prozent Aufgeld, was auch eine erhebliche Summe R. Bergan. ausmacht (bei Schongauer z. B. fast 1800 Mark).

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/404>, abgerufen am 23.07.2024.