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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Archiv" vergebens darnach durchsuchen lassen. Ebenso wenig findet sich bis
jetzt in den über die Nenberin hier und da veröffentlichten kürzeren Bemerkungen
und Daten etwas Zuverlässiges über ihre Verheirathung. Im Jahre 1718 war
Caroline mündig, und so hatte sie diesmal wohl allerdings die Möglichkeit
die Trauung vornehmen zu lassen, aber wo und wann, das bleibt noch
nachzuweisen. Da sich das flüchtige Paar, wie vermuthet wird, nach Weißen¬
fels wandte, um dort, wie es denn auch geschah, bei der Spiegelbergschen
Truppe einzutreten, so möchten die Weißenfelser Kirchenbücher wohl zunächst
Auskunft geben können. Weiter unter kommt in Betreff dieses auch Braun¬
schweig in Betracht. Uebrigens hat es auch nicht an Leuten gefehlt, welche
den Mangel eines Nachweises darüber für verdächtig hielten und das Zu¬
sammenleben des Neuberschen Paares als der gesetzlichen Sanktion entbehrend
ansahen. Dies würde mit dem sonst zumeist umsichtigen Verhalten der Neu-
berm aber schlecht Harmoniren.*)




?om preußischen Landtage.

Die vergangene Woche des Abgeordnetenhauses war beherrscht von der
Vorlage wegen Uebernahme des Betriebes der Berlin-Dresdener Eisenbahn
durch die preußische Regierung. Die Angelegenheit ist aus dem vorigen Jahre
in Erinnerung. Der preußische Staat garantirt die Zinsen für eine Anleihe
der betreffenden Gesellschaft bis zur Höhe von p. ?. 23 Millionen Mark und
nimmt dagegen die Bahn in seine Verwaltung. Im vorigen Jahre wurde der
Gesetzentwurf in der Budgetcommission begraben; diesmal wird es nicht so



Grenzboten I. 1877. 45


"°) Während der Druck-Verzögerung des obigen Aufsatzes ist es mir gelungen, indem
ich mich an das Braunschweig-Lüneburgische Consistorium wandte, feststellen zu lassen, daß die
Neubcriu in Braunschweig zur kirchlichen Einsegnung gelangte. Ich lasse die mir gütigst
mitgetheilte Abschrift des Trauzeugnisses folgen: "Den S, Febr. sind auf Hochsürstl. Concession von denen königl. Großbrittauischen'und
Chursürstl. Brv Lunch, Hoff. Commedianten in S, Blasn Kirche copulirct Johann Reuber
Peinsdvrff: Mihr. Slud. weiland Johann Reuber Peinsdorff: Mihr. nachgelassener Sohn
Und Jgfr. Friderika Carolina Weissenbornin: H. Daniel Weisscnborn Jur. ultr. Cand. und
Advocat: iuunatr. Cygr. Mihr. (Niu-M^öl^ Wsnensis?) Ehelcibliche Tochter. (Auszug aus dem Verzeichnisse der Proclamirten und Copulirten der hiesigen Hof- und
Domkirche, Jahrgang 1718).

Archiv» vergebens darnach durchsuchen lassen. Ebenso wenig findet sich bis
jetzt in den über die Nenberin hier und da veröffentlichten kürzeren Bemerkungen
und Daten etwas Zuverlässiges über ihre Verheirathung. Im Jahre 1718 war
Caroline mündig, und so hatte sie diesmal wohl allerdings die Möglichkeit
die Trauung vornehmen zu lassen, aber wo und wann, das bleibt noch
nachzuweisen. Da sich das flüchtige Paar, wie vermuthet wird, nach Weißen¬
fels wandte, um dort, wie es denn auch geschah, bei der Spiegelbergschen
Truppe einzutreten, so möchten die Weißenfelser Kirchenbücher wohl zunächst
Auskunft geben können. Weiter unter kommt in Betreff dieses auch Braun¬
schweig in Betracht. Uebrigens hat es auch nicht an Leuten gefehlt, welche
den Mangel eines Nachweises darüber für verdächtig hielten und das Zu¬
sammenleben des Neuberschen Paares als der gesetzlichen Sanktion entbehrend
ansahen. Dies würde mit dem sonst zumeist umsichtigen Verhalten der Neu-
berm aber schlecht Harmoniren.*)




?om preußischen Landtage.

Die vergangene Woche des Abgeordnetenhauses war beherrscht von der
Vorlage wegen Uebernahme des Betriebes der Berlin-Dresdener Eisenbahn
durch die preußische Regierung. Die Angelegenheit ist aus dem vorigen Jahre
in Erinnerung. Der preußische Staat garantirt die Zinsen für eine Anleihe
der betreffenden Gesellschaft bis zur Höhe von p. ?. 23 Millionen Mark und
nimmt dagegen die Bahn in seine Verwaltung. Im vorigen Jahre wurde der
Gesetzentwurf in der Budgetcommission begraben; diesmal wird es nicht so



Grenzboten I. 1877. 45


"°) Während der Druck-Verzögerung des obigen Aufsatzes ist es mir gelungen, indem
ich mich an das Braunschweig-Lüneburgische Consistorium wandte, feststellen zu lassen, daß die
Neubcriu in Braunschweig zur kirchlichen Einsegnung gelangte. Ich lasse die mir gütigst
mitgetheilte Abschrift des Trauzeugnisses folgen: „Den S, Febr. sind auf Hochsürstl. Concession von denen königl. Großbrittauischen'und
Chursürstl. Brv Lunch, Hoff. Commedianten in S, Blasn Kirche copulirct Johann Reuber
Peinsdvrff: Mihr. Slud. weiland Johann Reuber Peinsdorff: Mihr. nachgelassener Sohn
Und Jgfr. Friderika Carolina Weissenbornin: H. Daniel Weisscnborn Jur. ultr. Cand. und
Advocat: iuunatr. Cygr. Mihr. (Niu-M^öl^ Wsnensis?) Ehelcibliche Tochter. (Auszug aus dem Verzeichnisse der Proclamirten und Copulirten der hiesigen Hof- und
Domkirche, Jahrgang 1718).
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[0361] Archiv» vergebens darnach durchsuchen lassen. Ebenso wenig findet sich bis jetzt in den über die Nenberin hier und da veröffentlichten kürzeren Bemerkungen und Daten etwas Zuverlässiges über ihre Verheirathung. Im Jahre 1718 war Caroline mündig, und so hatte sie diesmal wohl allerdings die Möglichkeit die Trauung vornehmen zu lassen, aber wo und wann, das bleibt noch nachzuweisen. Da sich das flüchtige Paar, wie vermuthet wird, nach Weißen¬ fels wandte, um dort, wie es denn auch geschah, bei der Spiegelbergschen Truppe einzutreten, so möchten die Weißenfelser Kirchenbücher wohl zunächst Auskunft geben können. Weiter unter kommt in Betreff dieses auch Braun¬ schweig in Betracht. Uebrigens hat es auch nicht an Leuten gefehlt, welche den Mangel eines Nachweises darüber für verdächtig hielten und das Zu¬ sammenleben des Neuberschen Paares als der gesetzlichen Sanktion entbehrend ansahen. Dies würde mit dem sonst zumeist umsichtigen Verhalten der Neu- berm aber schlecht Harmoniren.*) ?om preußischen Landtage. Die vergangene Woche des Abgeordnetenhauses war beherrscht von der Vorlage wegen Uebernahme des Betriebes der Berlin-Dresdener Eisenbahn durch die preußische Regierung. Die Angelegenheit ist aus dem vorigen Jahre in Erinnerung. Der preußische Staat garantirt die Zinsen für eine Anleihe der betreffenden Gesellschaft bis zur Höhe von p. ?. 23 Millionen Mark und nimmt dagegen die Bahn in seine Verwaltung. Im vorigen Jahre wurde der Gesetzentwurf in der Budgetcommission begraben; diesmal wird es nicht so Grenzboten I. 1877. 45 "°) Während der Druck-Verzögerung des obigen Aufsatzes ist es mir gelungen, indem ich mich an das Braunschweig-Lüneburgische Consistorium wandte, feststellen zu lassen, daß die Neubcriu in Braunschweig zur kirchlichen Einsegnung gelangte. Ich lasse die mir gütigst mitgetheilte Abschrift des Trauzeugnisses folgen: „Den S, Febr. sind auf Hochsürstl. Concession von denen königl. Großbrittauischen'und Chursürstl. Brv Lunch, Hoff. Commedianten in S, Blasn Kirche copulirct Johann Reuber Peinsdvrff: Mihr. Slud. weiland Johann Reuber Peinsdorff: Mihr. nachgelassener Sohn Und Jgfr. Friderika Carolina Weissenbornin: H. Daniel Weisscnborn Jur. ultr. Cand. und Advocat: iuunatr. Cygr. Mihr. (Niu-M^öl^ Wsnensis?) Ehelcibliche Tochter. (Auszug aus dem Verzeichnisse der Proclamirten und Copulirten der hiesigen Hof- und Domkirche, Jahrgang 1718).

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/361>, abgerufen am 03.07.2024.