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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Leute sich stark bemühen. Der Besuch des Prinzen von Wales hat vornehme
Eingeborne veranlaßt, Snbseriptivnen zur Gründung nationaler Erziehungs-
Institute zu veranstalten.

Die militärisch en Streit träfte des Landes bestehen zum Theil aus
englischen Truppentheilen, die der Regel nach alle 10 Jahre abgelöst werden^
und von denen die Kavallerie und Artillerie ihre Pferde im Mutterlande zu¬
rückläßt, um in Indien diejenigen des abzulösenden Trnppentheils zu über¬
nehmen, zum Theil aus der eigentlichen indischen Armee oder Eingebvrnen-
Armee. An englischen Truppentheilen sind in Indien vorhanden:

,50 Bataillone Infanterie......... 45,852 M.
9 Regimenter Kavallerie......... 4,330 "
15 Reitende, 43 Feld-Battcri-n
mit zusammen 342 Feldgeschützen
und 28 Garnison-Batterien....... 12,233 .,
3 Genie-Compagnien........ 435 "
in Summa 62,Sol) M.

Die Infanterie-Bataillone haben somit eine Stärke von ungefähr 900
Mann auf 8 Compagnien. Sie wechseln wie alle auswärts stationirten Ba¬
taillone mit dem in der Heimath stehenden Bataillon desselben Brigade-Districts
im auswärtigen Dienst. Das gemeinsame Brigade-Depot in der Heimath be¬
wirkt den etwa erforderlichen Nachschub.")

Die Cavallerie-Reginienter (Husaren, Dragoner und Lanciers) haben
eine Stärke von 480 Mann auf 3 Escadronen zu 2 Trupps. Die Depots der
Regimenter sind in England.

Die Artillerie besteht aus. 3 reitenden, 6 Feld- und 4 Garnison-Bri¬
gaden. Die reitenden Brigaden haben 5, die Feld-Brigqden 7, eine jedoch 8
Batterien zu 6 Geschützen, die Garnison-Brigaden 7 Batterien. Die Feld-Ge¬
schütze sollen zur Hälfte 6-pfündige, zur Hälfte 9-pfüudige Woolwich-Geschütze
sein. Doch existirt auch noch em speziell für Indien construirter 9-Pfnnder,
der aber auf dem Aussterbe-Etat steht, und (187h) für eine ganze Brigade noch
9-vfündige Armstrongs.^)

Es ist noch zu bemerken, daß die Garde-Truppen niemals nach Indien
oder überhaupt ins Ausland geschickt werden.

Die Offizier-Corps aller Waffen find sehr stark, namentlich mit
einer unverlMnißmäßig großen Zahl von höheren Chargen dotirt. Bekannt¬
lich ist der Stellenkauf abgeschafft. Gleichzeitig mit dem Stellenkauf wurde




'2) Dem Brigade-Depot gehören zwei Compagnien des Bataillons an; jedes Bataillon in
der Heimath hat nämlich auf Friedensfuß 10 Compagnien.
VeM. Wi. Wocheubl. 187S Ur. 39, und t87i> Ur. 1Y3,.

Leute sich stark bemühen. Der Besuch des Prinzen von Wales hat vornehme
Eingeborne veranlaßt, Snbseriptivnen zur Gründung nationaler Erziehungs-
Institute zu veranstalten.

Die militärisch en Streit träfte des Landes bestehen zum Theil aus
englischen Truppentheilen, die der Regel nach alle 10 Jahre abgelöst werden^
und von denen die Kavallerie und Artillerie ihre Pferde im Mutterlande zu¬
rückläßt, um in Indien diejenigen des abzulösenden Trnppentheils zu über¬
nehmen, zum Theil aus der eigentlichen indischen Armee oder Eingebvrnen-
Armee. An englischen Truppentheilen sind in Indien vorhanden:

,50 Bataillone Infanterie......... 45,852 M.
9 Regimenter Kavallerie......... 4,330 „
15 Reitende, 43 Feld-Battcri-n
mit zusammen 342 Feldgeschützen
und 28 Garnison-Batterien....... 12,233 .,
3 Genie-Compagnien........ 435 „
in Summa 62,Sol) M.

Die Infanterie-Bataillone haben somit eine Stärke von ungefähr 900
Mann auf 8 Compagnien. Sie wechseln wie alle auswärts stationirten Ba¬
taillone mit dem in der Heimath stehenden Bataillon desselben Brigade-Districts
im auswärtigen Dienst. Das gemeinsame Brigade-Depot in der Heimath be¬
wirkt den etwa erforderlichen Nachschub.")

Die Cavallerie-Reginienter (Husaren, Dragoner und Lanciers) haben
eine Stärke von 480 Mann auf 3 Escadronen zu 2 Trupps. Die Depots der
Regimenter sind in England.

Die Artillerie besteht aus. 3 reitenden, 6 Feld- und 4 Garnison-Bri¬
gaden. Die reitenden Brigaden haben 5, die Feld-Brigqden 7, eine jedoch 8
Batterien zu 6 Geschützen, die Garnison-Brigaden 7 Batterien. Die Feld-Ge¬
schütze sollen zur Hälfte 6-pfündige, zur Hälfte 9-pfüudige Woolwich-Geschütze
sein. Doch existirt auch noch em speziell für Indien construirter 9-Pfnnder,
der aber auf dem Aussterbe-Etat steht, und (187h) für eine ganze Brigade noch
9-vfündige Armstrongs.^)

Es ist noch zu bemerken, daß die Garde-Truppen niemals nach Indien
oder überhaupt ins Ausland geschickt werden.

Die Offizier-Corps aller Waffen find sehr stark, namentlich mit
einer unverlMnißmäßig großen Zahl von höheren Chargen dotirt. Bekannt¬
lich ist der Stellenkauf abgeschafft. Gleichzeitig mit dem Stellenkauf wurde




'2) Dem Brigade-Depot gehören zwei Compagnien des Bataillons an; jedes Bataillon in
der Heimath hat nämlich auf Friedensfuß 10 Compagnien.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/220>, abgerufen am 23.07.2024.