Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.Im sechsten Gesänge gehen die Portugiesen, von ihren Gastfreunden mit Der siebente Gesang schildert Indien. Die Portugiesen landen in Kalekut. Vasco's Bruder giebt ihm im achten Gesänge den gewünschten Aufschluß, Das Epos könnte damit schließen, und der neunte und zehnte Gesang Der neunte Gesang erzählt uns, wie Venus, um die Helden, ihre Schütz¬ Im sechsten Gesänge gehen die Portugiesen, von ihren Gastfreunden mit Der siebente Gesang schildert Indien. Die Portugiesen landen in Kalekut. Vasco's Bruder giebt ihm im achten Gesänge den gewünschten Aufschluß, Das Epos könnte damit schließen, und der neunte und zehnte Gesang Der neunte Gesang erzählt uns, wie Venus, um die Helden, ihre Schütz¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0186" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137359"/> <p xml:id="ID_637"> Im sechsten Gesänge gehen die Portugiesen, von ihren Gastfreunden mit<lb/> allem Nöthige»: ausgerüstet und von einem Lootsen des Königs von Melinda<lb/> geleitet, wieder unter Segel. Da beginnt Bacchus von Neuem seine Ränke<lb/> gegen die verwegenen Seefahrer, indem er die Meergötter gegen sie aufreizt.<lb/> Es folgt eine herrliche Scene. Müdigkeit hat sich der Mannschaft der Schiffe<lb/> bemächtigt, Schläfrigkeit verbreitet sich, eine eigenthümliche Stimmung, welche<lb/> das nahe Unheil ahnen läßt, lagert sich über die ganze Flotte. Um die Ge¬<lb/> müther wachend aufrecht zu erhalten, erzählt Velloso auf allgemeines Ver¬<lb/> lange» die Geschichte der „Zwölf aus England." Er ist damit noch nicht zu<lb/> Ende, als des Bootsmanns Pfeife das Herannahen eines furchtbaren Sturmes<lb/> anzeigt. Aeolus hat seine Winde ausgesandt. Das Meer ist in Aufruhr.<lb/> Segel zerreißen, die Schiffe fangen an zu sinken. Allein Venus eilt mit ihren<lb/> Nymphen herbei, und ihre Reize besänftigen die Winde. Die indische Küste<lb/> erscheint in der Ferne.</p><lb/> <p xml:id="ID_638"> Der siebente Gesang schildert Indien. Die Portugiesen landen in Kalekut.<lb/> Vasco de Gama schickt einen Boten an den Herrscher des Landes, worauf<lb/> alsbald in dem Mohren Monzaide sich ein Dolmetscher und Führer einfindet.<lb/> Die Fremden werden gut aufgenommen, und man veranstaltet ihnen zu Ehren<lb/> verschiedene Feste. Ein indischer Großer besucht ihre Schiffe, und da er be¬<lb/> merkt, daß auf den Flaggen und Fahnen kriegerische Thaten abgebildet find,<lb/> bittet er um Erklärung dieser Bilder.</p><lb/> <p xml:id="ID_639"> Vasco's Bruder giebt ihm im achten Gesänge den gewünschten Aufschluß,<lb/> wobei es wieder zu einer Verherrlichung der hervorragendsten Könige und<lb/> Helden Portugals kommt. Unterdessen hat Bacchus, noch immer der hartnäckige<lb/> Feind der Portugiesen, vermittelst eines Traumgesichts einen Priester und durch<lb/> diesen die Großen des Landes aufgereizt, als ob von den Fremdlingen ihrer<lb/> Religion Gefahr drohe. Der Fürst wird mißtrauisch und verlangt von Vasco,<lb/> er solle sich rechtfertigen. Die Rede desselben befriedigt, und nach Ueberwin¬<lb/> dung verschiedener Hindernisse, welche die Treulosigkeit der Inder den Portu¬<lb/> giesen in den Weg legt, treten diese, indem ihre Aufgabe für jetzt gelöst ist,<lb/> den Heimweg an.</p><lb/> <p xml:id="ID_640"> Das Epos könnte damit schließen, und der neunte und zehnte Gesang<lb/> sind deshalb eigentlich eine unnöthige Zugabe der Phantasie des Dichters, die<lb/> sich indeß in so schönen Erfindungen bewegt, daß wir gefesselt bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_641" next="#ID_642"> Der neunte Gesang erzählt uns, wie Venus, um die Helden, ihre Schütz¬<lb/> linge, für die erduldete Mühsal zu entschädigen und ihnen die Heimfahrt zu<lb/> erleichtern, ans ihrem Wege mitten im Ocean ein reizendes Eiland emporsteigen<lb/> läßt, welches mit den schönsten Nymphen des Meeres bevölkert ist, und die<lb/> heimsegelndeil Portugiesen an das Gestade desselben führt. Das Zauberland</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0186]
Im sechsten Gesänge gehen die Portugiesen, von ihren Gastfreunden mit
allem Nöthige»: ausgerüstet und von einem Lootsen des Königs von Melinda
geleitet, wieder unter Segel. Da beginnt Bacchus von Neuem seine Ränke
gegen die verwegenen Seefahrer, indem er die Meergötter gegen sie aufreizt.
Es folgt eine herrliche Scene. Müdigkeit hat sich der Mannschaft der Schiffe
bemächtigt, Schläfrigkeit verbreitet sich, eine eigenthümliche Stimmung, welche
das nahe Unheil ahnen läßt, lagert sich über die ganze Flotte. Um die Ge¬
müther wachend aufrecht zu erhalten, erzählt Velloso auf allgemeines Ver¬
lange» die Geschichte der „Zwölf aus England." Er ist damit noch nicht zu
Ende, als des Bootsmanns Pfeife das Herannahen eines furchtbaren Sturmes
anzeigt. Aeolus hat seine Winde ausgesandt. Das Meer ist in Aufruhr.
Segel zerreißen, die Schiffe fangen an zu sinken. Allein Venus eilt mit ihren
Nymphen herbei, und ihre Reize besänftigen die Winde. Die indische Küste
erscheint in der Ferne.
Der siebente Gesang schildert Indien. Die Portugiesen landen in Kalekut.
Vasco de Gama schickt einen Boten an den Herrscher des Landes, worauf
alsbald in dem Mohren Monzaide sich ein Dolmetscher und Führer einfindet.
Die Fremden werden gut aufgenommen, und man veranstaltet ihnen zu Ehren
verschiedene Feste. Ein indischer Großer besucht ihre Schiffe, und da er be¬
merkt, daß auf den Flaggen und Fahnen kriegerische Thaten abgebildet find,
bittet er um Erklärung dieser Bilder.
Vasco's Bruder giebt ihm im achten Gesänge den gewünschten Aufschluß,
wobei es wieder zu einer Verherrlichung der hervorragendsten Könige und
Helden Portugals kommt. Unterdessen hat Bacchus, noch immer der hartnäckige
Feind der Portugiesen, vermittelst eines Traumgesichts einen Priester und durch
diesen die Großen des Landes aufgereizt, als ob von den Fremdlingen ihrer
Religion Gefahr drohe. Der Fürst wird mißtrauisch und verlangt von Vasco,
er solle sich rechtfertigen. Die Rede desselben befriedigt, und nach Ueberwin¬
dung verschiedener Hindernisse, welche die Treulosigkeit der Inder den Portu¬
giesen in den Weg legt, treten diese, indem ihre Aufgabe für jetzt gelöst ist,
den Heimweg an.
Das Epos könnte damit schließen, und der neunte und zehnte Gesang
sind deshalb eigentlich eine unnöthige Zugabe der Phantasie des Dichters, die
sich indeß in so schönen Erfindungen bewegt, daß wir gefesselt bleiben.
Der neunte Gesang erzählt uns, wie Venus, um die Helden, ihre Schütz¬
linge, für die erduldete Mühsal zu entschädigen und ihnen die Heimfahrt zu
erleichtern, ans ihrem Wege mitten im Ocean ein reizendes Eiland emporsteigen
läßt, welches mit den schönsten Nymphen des Meeres bevölkert ist, und die
heimsegelndeil Portugiesen an das Gestade desselben führt. Das Zauberland
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