Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.Line Warnung vor unsern Ussyriotogen. Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients. -- Die Assyriologie in Alfred v. Gutschmid ist -- wir bemerken dieß für Leser, welche den Kreisen Grenzboten I. 1877.. 16
Line Warnung vor unsern Ussyriotogen. Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients. — Die Assyriologie in Alfred v. Gutschmid ist — wir bemerken dieß für Leser, welche den Kreisen Grenzboten I. 1877.. 16
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Line Warnung vor unsern Ussyriotogen.
Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients. — Die Assyriologie in
Deutschland. Von Alfred v. Gutschmid. Leipzig, Verlag von
B. G. Teubner, 1876.
Alfred v. Gutschmid ist — wir bemerken dieß für Leser, welche den Kreisen
der Fachgelehrten fernstehen — einer der gründlichsten Kenner der alten Ge¬
schichte mit Einschluß derjenigen des Orients. Veranlassung zu seiner hier vor-
"? liegenden Schrift gab der Umstand, daß Max Dunker einen Theil der historischen
Thatsachen, welche gewisse Gelehrte aus den Keilschrifttafeln der Trümmerstätten
Mesopotamiens herausgelesen haben wollen, als verbürgt und zweifellos in die
neueste Auflage seiner „Geschichte des Alterthums" aufnehmen zu dürfen ge¬
glaubt hatte. Zweck des Buches ist, nachzuweisen, daß damit eine Uebereilung
begangen worden, andere Historiker vor Aehnlichem zu warnen, die Exegeten des
Alten Testaments, die Geschichtslehrer an Gelehrtenschulen gleichfalls zur Behut¬
samkeit zu veranlassen, das Publikum auf die rechte Stellung aufmerksam zu
machen, die es diesen angeblichen Entdeckungen und ihrer Ausposaunung in den
Zeitungen gegenüber einzunehmen hat, wenn es nicht getäuscht sein will, schließlich
aber die Herren Assyrivlvgen selbst mlfzufordern, künftig sorgfältiger zu arbeiten und
gewissenhafter zwischen Vermuthungen und Thatsachen, zwischen Phantasie und
Wirklichkeit zu unterscheiden. Der Weg endlich, den der Verfasser zu diesem
Behufe einschlägt, ist der, daß er, die von den Entzifferern jener Keilschriften ge¬
botene Grundlage einstweilen für richtig gelten lastend, seine vielfachen Zweifel
an deren geschichtlichen Ergebnissen zusammenstellt und rechtfertigt und die
Methode, welche von den Assyriologen bei der Ableitung historischer Schlüsse
aus den Keilgrnvpen der Monumente befolgt worden ist, mit dem Maßstabe
allgemein gültiger und in allen anderen wirklichen Wissenschaften anerkannter
kritischer Grundsätze in der Hand einer eingehenden Prüfung unterzieht.
Grenzboten I. 1877.. 16
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