Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.Saiten, Musikbücher und Notenpapier und alle anderen Artikel des Musikalien- Dieses Geschäft scheint nicht übel gegangen zu sein; denn wenige Jahre Im Jahre 1809 gründete Johann Jakob Astor die "American Für Grenzboten III. 1876. 49
Saiten, Musikbücher und Notenpapier und alle anderen Artikel des Musikalien- Dieses Geschäft scheint nicht übel gegangen zu sein; denn wenige Jahre Im Jahre 1809 gründete Johann Jakob Astor die „American Für Grenzboten III. 1876. 49
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0393" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136504"/> <p xml:id="ID_1022" prev="#ID_1021"> Saiten, Musikbücher und Notenpapier und alle anderen Artikel des Musikalien-<lb/> Handels importirt, die er zu sehr niedrigen Bedingungen gegen Baarzahlung<lb/> abgiebt."</p><lb/> <p xml:id="ID_1023"> Dieses Geschäft scheint nicht übel gegangen zu sein; denn wenige Jahre<lb/> nachher, 1789 und 1790, begann Astor mit dem Ankauf von Grundstücken<lb/> in der Stadt Neuyork, indem er zuerst zwei Baustellen an der Bowery Lane<lb/> für 2S0 Pfund Se.. dann für 830 Pfund Se. ein Haus auf der Little Dock<lb/> Street (jetzt Waterstreet) kaufte, welches er nunmehr bezog. Bald indeß<lb/> wuchs sein Pelzhandel über den mit Instrumenten hinaus. Zuerst betrieb<lb/> er jenen in sehr primitiver Form, der werdende Millionär ging selbst nach<lb/> den Niederlassungen der Indianer, die in der Gegend von Utica als Jäger<lb/> hausten, und trug die erhandelten Felle in großen Ballen auf dem eigenen<lb/> Rücken nach Schenectady. Nach Verlauf von sechs Jahren, in denen er seinen<lb/> Pelzhandel fortwährend erweitert hatte, besaß er ein Vermögen von einer<lb/> Viertelmillion Dollars und war reicher als sein Bruder Heinrich, der Anfangs<lb/> für ihn bei der Bank indosfirt hatte, und der inzwischen als Viehaufkäufer<lb/> ebenfalls zu erheblichem Vermögen gelangt war. Derselbe hinterließ bei<lb/> seinem Tode im Jahre 1831 etwa eine Million, welche er, da er keine Kinder<lb/> hatte, seinem Neffen William B. Astor vermachte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1024" next="#ID_1025"> Im Jahre 1809 gründete Johann Jakob Astor die „American Für<lb/> Company", um besser in den Stand gesetzt zu sein, seine großartigen Ab¬<lb/> sichten auf Ausdehnung des Pelzhandels bis tief ins Innere des Continents<lb/> auszuführen und der „British Northwest Company" und der „Hudson Bay<lb/> Company" den Rang abzulaufen. Die Außenposten dieser neuen Gesellschaft<lb/> erstreckten sich in bis dahin unbetretene Wildnisse und in Gegenden, die noch<lb/> voll von Bibern, Ottern und Büffeln waren. Indem Astor sich jetzt, im<lb/> Alter von sechsundvierzig Jahren, ein Vermögen erworben, welches dem Ehr¬<lb/> geiz der meisten Menschen genügt hätte, ging er an ein küheres Unternehmen,<lb/> als er je vorher eins gewagt hatte. Es bestand in nichts Geringerem als in<lb/> dem Versuche, den Pelzhandel im Westen der Felsengebirge in seine Gewalt zu<lb/> bekommen. Zu diesem Zwecke errichtete er im Jahre 1810 den ersten Handels¬<lb/> posten Astoria am Ausflusse des Columbia Rtver, wo eine Schaar von Kauf¬<lb/> leuten und Jägern, sechzig Köpfe stark, sich unter der Führung eines gewissen<lb/> Hunt mitten unter Wilden und Hunderte von Meilen von den Grenzen der<lb/> Civilisation niederließen. Alle Vorräthe und Bedürfnisse, welche die Gegend<lb/> nicht selbst bot. sollten ihnen von Neuyork zu Schiffe zugeführt werden, und<lb/> diese Schiffe sollten zugleich Waaren bringen, gegen die man in Russisch-<lb/> Amerika Pelze und Felle eintauschen wollte. Diese Pelze sollten dann wieder<lb/> Nach Canton, welches damals ein günstiger Markt für Kürschnerwaaren war,<lb/> verschifft und dort für Seide, Thee und andere chinesische Waaren umgetauscht</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III. 1876. 49</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0393]
Saiten, Musikbücher und Notenpapier und alle anderen Artikel des Musikalien-
Handels importirt, die er zu sehr niedrigen Bedingungen gegen Baarzahlung
abgiebt."
Dieses Geschäft scheint nicht übel gegangen zu sein; denn wenige Jahre
nachher, 1789 und 1790, begann Astor mit dem Ankauf von Grundstücken
in der Stadt Neuyork, indem er zuerst zwei Baustellen an der Bowery Lane
für 2S0 Pfund Se.. dann für 830 Pfund Se. ein Haus auf der Little Dock
Street (jetzt Waterstreet) kaufte, welches er nunmehr bezog. Bald indeß
wuchs sein Pelzhandel über den mit Instrumenten hinaus. Zuerst betrieb
er jenen in sehr primitiver Form, der werdende Millionär ging selbst nach
den Niederlassungen der Indianer, die in der Gegend von Utica als Jäger
hausten, und trug die erhandelten Felle in großen Ballen auf dem eigenen
Rücken nach Schenectady. Nach Verlauf von sechs Jahren, in denen er seinen
Pelzhandel fortwährend erweitert hatte, besaß er ein Vermögen von einer
Viertelmillion Dollars und war reicher als sein Bruder Heinrich, der Anfangs
für ihn bei der Bank indosfirt hatte, und der inzwischen als Viehaufkäufer
ebenfalls zu erheblichem Vermögen gelangt war. Derselbe hinterließ bei
seinem Tode im Jahre 1831 etwa eine Million, welche er, da er keine Kinder
hatte, seinem Neffen William B. Astor vermachte.
Im Jahre 1809 gründete Johann Jakob Astor die „American Für
Company", um besser in den Stand gesetzt zu sein, seine großartigen Ab¬
sichten auf Ausdehnung des Pelzhandels bis tief ins Innere des Continents
auszuführen und der „British Northwest Company" und der „Hudson Bay
Company" den Rang abzulaufen. Die Außenposten dieser neuen Gesellschaft
erstreckten sich in bis dahin unbetretene Wildnisse und in Gegenden, die noch
voll von Bibern, Ottern und Büffeln waren. Indem Astor sich jetzt, im
Alter von sechsundvierzig Jahren, ein Vermögen erworben, welches dem Ehr¬
geiz der meisten Menschen genügt hätte, ging er an ein küheres Unternehmen,
als er je vorher eins gewagt hatte. Es bestand in nichts Geringerem als in
dem Versuche, den Pelzhandel im Westen der Felsengebirge in seine Gewalt zu
bekommen. Zu diesem Zwecke errichtete er im Jahre 1810 den ersten Handels¬
posten Astoria am Ausflusse des Columbia Rtver, wo eine Schaar von Kauf¬
leuten und Jägern, sechzig Köpfe stark, sich unter der Führung eines gewissen
Hunt mitten unter Wilden und Hunderte von Meilen von den Grenzen der
Civilisation niederließen. Alle Vorräthe und Bedürfnisse, welche die Gegend
nicht selbst bot. sollten ihnen von Neuyork zu Schiffe zugeführt werden, und
diese Schiffe sollten zugleich Waaren bringen, gegen die man in Russisch-
Amerika Pelze und Felle eintauschen wollte. Diese Pelze sollten dann wieder
Nach Canton, welches damals ein günstiger Markt für Kürschnerwaaren war,
verschifft und dort für Seide, Thee und andere chinesische Waaren umgetauscht
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