Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.endlich, daß ein ungezügelter Parteigeist (an morämaw partz^ Spirit) durch Aus diesem Aufrufe geht deutlich hervor, daß die Partei der Unab¬ endlich, daß ein ungezügelter Parteigeist (an morämaw partz^ Spirit) durch Aus diesem Aufrufe geht deutlich hervor, daß die Partei der Unab¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0314" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135895"/> <p xml:id="ID_1032" prev="#ID_1031"> endlich, daß ein ungezügelter Parteigeist (an morämaw partz^ Spirit) durch<lb/> die geschickt organisirte Thätigkeit einer verhältnißmäßig geringen Anzahl von<lb/> Menschen, die aus der Politik einen Erwerbszweig gemacht haben, es dahin<lb/> bringt, die patriotischsten Impulse des Volkes zu unterdrücken und die poli¬<lb/> tische Gewalt für eigennützige Zwecke zu monopolisiren, — alle diese Umstände<lb/> machen es äußerst wünschensrverth, daß keine Mühe gescheut werde, dem Ver¬<lb/> langen der amerikanischen Nation nach einer durchgreifenden Reform bei der<lb/> bevorstehenden nationalen Wahl einen entscheidenden Einfluß zu sichern.<lb/> Eingedenk nun der Thatsache, daß dieses patriotische Verlangen in ehrenhafter<lb/> Weise bestrebt ist, sich innerhalb (insiäs) der bestehenden politischen Organi¬<lb/> sationen eine erfolgreiche Wirksamkeit zu verschaffen, wie es außerhalb (ouwiäe)<lb/> derselben schon eine beachtenswerthe Stärke erlangt hat, und in der festen<lb/> Ueberzeugung, daß jenes Verlangen durch alle erlaubten Mittel ermuthigt<lb/> und siegreich gemacht werden sollte, laden die Unterzeichneten zu einer freien<lb/> Conferenz ein, um darüber zu berathen, auf welche Weise es verhütet werden<lb/> kann, daß die Nationalwahl des Centennialjahres eine offenbare Wahl von<lb/> Uebeln (a mers enoiev ot evils) wird, und wie für die höchsten Aemter der<lb/> Republik die Erwählung von Männern zu sichern ist, deren Charakter und<lb/> Fähigkeiten den Anforderungen der gegenwärtigen Lage der Union entsprechen<lb/> und die Ehre des amerikanischen Namens zu schützen vermögen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1033" next="#ID_1034"> Aus diesem Aufrufe geht deutlich hervor, daß die Partei der Unab¬<lb/> hängigen, in deren Namen derselbe gewissermaßen erlassen wurde, zunächst<lb/> noch einmal den Versuch machen will, die bestehenden Parteiorganisationen,<lb/> namentlich die der Republikaner, „von innen heraus" Strom tke wsiäk) zu<lb/> reformiren. Man beabsichtigt einen Appell der vereinigten unabhängigen<lb/> Stimmabgeber aus allen Unionsstaaten, unbekümmert darum, welcher Partei<lb/> sie früher angehört haben, an das Volk der Vereinigten Staaten zu richten<lb/> und von den Nationalconventionen, welche die Republikaner bekanntlich am<lb/> 14. Juni in Cincinnati, die Demokraten am 27. Juni in Se. Louis ab¬<lb/> halten werden, die Beachtung der gerechten Reformforderungen des Landes<lb/> zu verlangen. Sollten aber, wie dies leider sehr leicht möglich ist, in jenen<lb/> beiden Nationalconventionen niedrige Parteieabalen die Oberhand behalten,<lb/> so werden sich die Unabhängigen, da sie auch außerhalb der beiden alten<lb/> Parteien eine nicht zu unterschätzende politische Machtstellung einnehmen, zur<lb/> festeren Organisirung einer selbstständigen und unabhängigen Reformpartei<lb/> gezwungen sehen; sie werden dann eine eigene Nationaleonventton berufen,<lb/> ein eigenes Wahlprogramm entwerfen und eigene Candidaten für das Prä¬<lb/> sidentenamt und das Vicepräfidentenamt aufstellen. Zweifelhaft aber bleibt<lb/> es leider immerhin, ob auf diese Weise den Reformbestrebungen der Unab¬<lb/> hängigen ein siegreicher Erfllg in Aussicht zu stellen ist, denn die alten Partei-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0314]
endlich, daß ein ungezügelter Parteigeist (an morämaw partz^ Spirit) durch
die geschickt organisirte Thätigkeit einer verhältnißmäßig geringen Anzahl von
Menschen, die aus der Politik einen Erwerbszweig gemacht haben, es dahin
bringt, die patriotischsten Impulse des Volkes zu unterdrücken und die poli¬
tische Gewalt für eigennützige Zwecke zu monopolisiren, — alle diese Umstände
machen es äußerst wünschensrverth, daß keine Mühe gescheut werde, dem Ver¬
langen der amerikanischen Nation nach einer durchgreifenden Reform bei der
bevorstehenden nationalen Wahl einen entscheidenden Einfluß zu sichern.
Eingedenk nun der Thatsache, daß dieses patriotische Verlangen in ehrenhafter
Weise bestrebt ist, sich innerhalb (insiäs) der bestehenden politischen Organi¬
sationen eine erfolgreiche Wirksamkeit zu verschaffen, wie es außerhalb (ouwiäe)
derselben schon eine beachtenswerthe Stärke erlangt hat, und in der festen
Ueberzeugung, daß jenes Verlangen durch alle erlaubten Mittel ermuthigt
und siegreich gemacht werden sollte, laden die Unterzeichneten zu einer freien
Conferenz ein, um darüber zu berathen, auf welche Weise es verhütet werden
kann, daß die Nationalwahl des Centennialjahres eine offenbare Wahl von
Uebeln (a mers enoiev ot evils) wird, und wie für die höchsten Aemter der
Republik die Erwählung von Männern zu sichern ist, deren Charakter und
Fähigkeiten den Anforderungen der gegenwärtigen Lage der Union entsprechen
und die Ehre des amerikanischen Namens zu schützen vermögen."
Aus diesem Aufrufe geht deutlich hervor, daß die Partei der Unab¬
hängigen, in deren Namen derselbe gewissermaßen erlassen wurde, zunächst
noch einmal den Versuch machen will, die bestehenden Parteiorganisationen,
namentlich die der Republikaner, „von innen heraus" Strom tke wsiäk) zu
reformiren. Man beabsichtigt einen Appell der vereinigten unabhängigen
Stimmabgeber aus allen Unionsstaaten, unbekümmert darum, welcher Partei
sie früher angehört haben, an das Volk der Vereinigten Staaten zu richten
und von den Nationalconventionen, welche die Republikaner bekanntlich am
14. Juni in Cincinnati, die Demokraten am 27. Juni in Se. Louis ab¬
halten werden, die Beachtung der gerechten Reformforderungen des Landes
zu verlangen. Sollten aber, wie dies leider sehr leicht möglich ist, in jenen
beiden Nationalconventionen niedrige Parteieabalen die Oberhand behalten,
so werden sich die Unabhängigen, da sie auch außerhalb der beiden alten
Parteien eine nicht zu unterschätzende politische Machtstellung einnehmen, zur
festeren Organisirung einer selbstständigen und unabhängigen Reformpartei
gezwungen sehen; sie werden dann eine eigene Nationaleonventton berufen,
ein eigenes Wahlprogramm entwerfen und eigene Candidaten für das Prä¬
sidentenamt und das Vicepräfidentenamt aufstellen. Zweifelhaft aber bleibt
es leider immerhin, ob auf diese Weise den Reformbestrebungen der Unab¬
hängigen ein siegreicher Erfllg in Aussicht zu stellen ist, denn die alten Partei-
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