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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.

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land besuchen, haben sich künftig nicht mehr (die von Moritz Busch verfaßten
Führer, vor länger als anderthalb Jahrzehnten erschienen und zu ihrer Zeit
gut, aber seitdem nicht revidirt, sind großenteils und in wesentlichen Dingen
veraltet) bei dem Engländer Murray Rath zu holen, sondern können sich
diesen und beiläufig viel besseren in ihrer Muttersprache ertheilen lassen.

Das Buch, von dem wir sprechen, nennt sich: "Palästina und Sy¬
rien. Handbuch für Reisende herausgegeben von K. Bädeker"
und ist von 12 Karten, 41 Plänen, 1 Panorama von Jerusalem und 8
Ansichten (kleinen gut ausgeführten Stahlstichen, welche die Sandra- und die
Aksa-Moschee, den Klageplatz der Juden am Moriah. die Via Dolorosa
zwei Facaden der Grabeskirche in Jerusalem, endlich Damaskus und Baalbek
darstellen) begleitet. Es bildet den ersten Theil eines mehrbändigen Werkes,
welches den ganzen Orient umfassen und im Laufe der nächsten Zeit erscheinen
soll. Verfaßt ist es von Professor Svein in Basel, der sich wiederholt in
Syrien aufgehalten und seine letzte Reise dorthin lediglich zum Zweck der
Bearbeitung dieses Buches unternommen hat. Professoren sind nicht immer
sehr praktisch, manche Leute wollen an ihnen vielmehr häusig das Gegentheil
beobachtet haben, Reiseführer aber müssen vor allen Dingen die Eigenschaft
praktischer Brauchbarkeit besitzen, und so hat auch der Herausgeber einen
großen Theil der hier beschriebenen Gegenden und Orte bereist und seine Er¬
fahrungen dem Werke einverleibt. Dasselbe beruht somit fast durchgehends
auf eignen, an Ort und Stelle gesammelten Beobachtungen Seitens eines
wohlgeübten Auges.

Wie die früheren Bädeker'schen Publikationen dieser Art beginnt das
Buch mit praktischen Vorbemerkungen, die zunächst längere oder kürzere Reise-
Pläne zur Auswahl aufstellen, sich dann über die Kosten der Reise, Kredit¬
briefe, Münzwesen, Maße, Pässe und Zölle verbreiten, darauf die Consulate
ins Auge fassen, die verschiedenen Dampferlinien besprechen, die man bei der
Reise nach und in der Levante benutzen kann, und unter denen den fran¬
zösischen Messageries vor den Lloydschiffen und den russischen der Borzug
gegeben wird, und hiernach allerlei Bemerkungen über die Art und Weise,
wie man am geeignetsten zu Lande reist, folgen lassen. In demselben Zu¬
sammenhange begegnen wir sodann Abschnitten über die öffentliche Sicherheit,
die jetzt, abgesehen von der Wüste und den sie unmittelbar begrenzenden
Landstrichen, nicht viel zu wünschen übrig läßt, über Gasthöfe und Klöster,
eit bekanntlich im heiligen Lande ebenfalls eine ausgedehnte Gastfreundschaft
üben, über Kaffeehäuser, Bazare, Moscheen, über den Umgang mit Orientalen,
endlich über Posten und Telegraphenverbindungen.

Dann folgt ein Kapitel über Klima, Geologie, Flora und Fauna des
Landes, hiernach finden wir ein anderes über die Bevölkerung, die Eintheilung


land besuchen, haben sich künftig nicht mehr (die von Moritz Busch verfaßten
Führer, vor länger als anderthalb Jahrzehnten erschienen und zu ihrer Zeit
gut, aber seitdem nicht revidirt, sind großenteils und in wesentlichen Dingen
veraltet) bei dem Engländer Murray Rath zu holen, sondern können sich
diesen und beiläufig viel besseren in ihrer Muttersprache ertheilen lassen.

Das Buch, von dem wir sprechen, nennt sich: „Palästina und Sy¬
rien. Handbuch für Reisende herausgegeben von K. Bädeker"
und ist von 12 Karten, 41 Plänen, 1 Panorama von Jerusalem und 8
Ansichten (kleinen gut ausgeführten Stahlstichen, welche die Sandra- und die
Aksa-Moschee, den Klageplatz der Juden am Moriah. die Via Dolorosa
zwei Facaden der Grabeskirche in Jerusalem, endlich Damaskus und Baalbek
darstellen) begleitet. Es bildet den ersten Theil eines mehrbändigen Werkes,
welches den ganzen Orient umfassen und im Laufe der nächsten Zeit erscheinen
soll. Verfaßt ist es von Professor Svein in Basel, der sich wiederholt in
Syrien aufgehalten und seine letzte Reise dorthin lediglich zum Zweck der
Bearbeitung dieses Buches unternommen hat. Professoren sind nicht immer
sehr praktisch, manche Leute wollen an ihnen vielmehr häusig das Gegentheil
beobachtet haben, Reiseführer aber müssen vor allen Dingen die Eigenschaft
praktischer Brauchbarkeit besitzen, und so hat auch der Herausgeber einen
großen Theil der hier beschriebenen Gegenden und Orte bereist und seine Er¬
fahrungen dem Werke einverleibt. Dasselbe beruht somit fast durchgehends
auf eignen, an Ort und Stelle gesammelten Beobachtungen Seitens eines
wohlgeübten Auges.

Wie die früheren Bädeker'schen Publikationen dieser Art beginnt das
Buch mit praktischen Vorbemerkungen, die zunächst längere oder kürzere Reise-
Pläne zur Auswahl aufstellen, sich dann über die Kosten der Reise, Kredit¬
briefe, Münzwesen, Maße, Pässe und Zölle verbreiten, darauf die Consulate
ins Auge fassen, die verschiedenen Dampferlinien besprechen, die man bei der
Reise nach und in der Levante benutzen kann, und unter denen den fran¬
zösischen Messageries vor den Lloydschiffen und den russischen der Borzug
gegeben wird, und hiernach allerlei Bemerkungen über die Art und Weise,
wie man am geeignetsten zu Lande reist, folgen lassen. In demselben Zu¬
sammenhange begegnen wir sodann Abschnitten über die öffentliche Sicherheit,
die jetzt, abgesehen von der Wüste und den sie unmittelbar begrenzenden
Landstrichen, nicht viel zu wünschen übrig läßt, über Gasthöfe und Klöster,
eit bekanntlich im heiligen Lande ebenfalls eine ausgedehnte Gastfreundschaft
üben, über Kaffeehäuser, Bazare, Moscheen, über den Umgang mit Orientalen,
endlich über Posten und Telegraphenverbindungen.

Dann folgt ein Kapitel über Klima, Geologie, Flora und Fauna des
Landes, hiernach finden wir ein anderes über die Bevölkerung, die Eintheilung


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[0124] land besuchen, haben sich künftig nicht mehr (die von Moritz Busch verfaßten Führer, vor länger als anderthalb Jahrzehnten erschienen und zu ihrer Zeit gut, aber seitdem nicht revidirt, sind großenteils und in wesentlichen Dingen veraltet) bei dem Engländer Murray Rath zu holen, sondern können sich diesen und beiläufig viel besseren in ihrer Muttersprache ertheilen lassen. Das Buch, von dem wir sprechen, nennt sich: „Palästina und Sy¬ rien. Handbuch für Reisende herausgegeben von K. Bädeker" und ist von 12 Karten, 41 Plänen, 1 Panorama von Jerusalem und 8 Ansichten (kleinen gut ausgeführten Stahlstichen, welche die Sandra- und die Aksa-Moschee, den Klageplatz der Juden am Moriah. die Via Dolorosa zwei Facaden der Grabeskirche in Jerusalem, endlich Damaskus und Baalbek darstellen) begleitet. Es bildet den ersten Theil eines mehrbändigen Werkes, welches den ganzen Orient umfassen und im Laufe der nächsten Zeit erscheinen soll. Verfaßt ist es von Professor Svein in Basel, der sich wiederholt in Syrien aufgehalten und seine letzte Reise dorthin lediglich zum Zweck der Bearbeitung dieses Buches unternommen hat. Professoren sind nicht immer sehr praktisch, manche Leute wollen an ihnen vielmehr häusig das Gegentheil beobachtet haben, Reiseführer aber müssen vor allen Dingen die Eigenschaft praktischer Brauchbarkeit besitzen, und so hat auch der Herausgeber einen großen Theil der hier beschriebenen Gegenden und Orte bereist und seine Er¬ fahrungen dem Werke einverleibt. Dasselbe beruht somit fast durchgehends auf eignen, an Ort und Stelle gesammelten Beobachtungen Seitens eines wohlgeübten Auges. Wie die früheren Bädeker'schen Publikationen dieser Art beginnt das Buch mit praktischen Vorbemerkungen, die zunächst längere oder kürzere Reise- Pläne zur Auswahl aufstellen, sich dann über die Kosten der Reise, Kredit¬ briefe, Münzwesen, Maße, Pässe und Zölle verbreiten, darauf die Consulate ins Auge fassen, die verschiedenen Dampferlinien besprechen, die man bei der Reise nach und in der Levante benutzen kann, und unter denen den fran¬ zösischen Messageries vor den Lloydschiffen und den russischen der Borzug gegeben wird, und hiernach allerlei Bemerkungen über die Art und Weise, wie man am geeignetsten zu Lande reist, folgen lassen. In demselben Zu¬ sammenhange begegnen wir sodann Abschnitten über die öffentliche Sicherheit, die jetzt, abgesehen von der Wüste und den sie unmittelbar begrenzenden Landstrichen, nicht viel zu wünschen übrig läßt, über Gasthöfe und Klöster, eit bekanntlich im heiligen Lande ebenfalls eine ausgedehnte Gastfreundschaft üben, über Kaffeehäuser, Bazare, Moscheen, über den Umgang mit Orientalen, endlich über Posten und Telegraphenverbindungen. Dann folgt ein Kapitel über Klima, Geologie, Flora und Fauna des Landes, hiernach finden wir ein anderes über die Bevölkerung, die Eintheilung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148602/124>, abgerufen am 29.06.2024.