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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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Kraft. Ich werde später auf diese Art von bildenden Künstlern und speciell
auf ihre Kontrakte und Bestellungen zu kommen haben. Zuvor indessen mö¬
gen die weiteren Ausgaben der Bauhütte dargestellt werden.

Es sind zwei Steinbrüche zum Regensburger Bau im Gange. Die Stein¬
brecher zu Ab ach sind auf Tagelohn angestellt. Sie erhalten 4 <1u Winterlohn
oder 5 6n Sommlohn. Der Meister, Peter Sun er erhält 0 an. Neben ihm
arbeiten drei Gesellen : Tönet, Comez und Michel. Summa der Jahresaus¬
gabe 13 M 7 20 <in. Die Steinbrecher zu Käpselberg arbeiten auf eigne
Rechnung. Der Preis eines Schaf guter weißer Steine -- wieviel mag ein
Schaf sein? unser Schüssel ist offenbar ein Diminutivum davon --ist durchschnitt¬
lich 1 F/. 24 ein^- 9 /?. Die verkaufenden Steinbrecher heißen Keyll, der
kleine Püchsel und der lange Püchsel. Summa 11 3 /? 9 ^v. Natürlich
fehlen auch hier wieder Leihkauf und Trinkgelder für die Frau nicht.

Die Schaftende, unter welchen ein Eunz, Bauer vielfach figurirt erhalten
für die Bruckschaf von Abach zur Hütte zu führen ^ M und 10 ^v. Der
genannte Bauer fährt auch die Hölzer aus dem Walde und Bretter aus der
Stadt zum Bau u Fuhre 5 ebenso den Schutt weg vom Platze 71 Truhen
d. h. Kastenwagen u 4 an. endlich aufzuschleifen 31 groß 8 kleine Hölzer, eins
in das andere 25

Der Schmidt erhält für Städten der Meissel und etliche Eisenarbeiter zu
Se. Peters und zur Bierglocke 8 M 5 /? 2 an., der Schlosser für 30 Wind¬
eisen in die Fenster ^ L/" Keile,und '/z, Glasnägel 5 /?.

Ungefähr von gleicher Höhe als die der Steinmetzen sind die Löhne, der
Zimmerleute. Meister Conrad, Zimmermann erhält täglich 7 an. der Ge¬
sell 5 An pro Tag,.dazu wöchentlich den üblichen Pfennig zum Baden. Letz¬
teres ist nicht eine Luxusausgabe, sondern ein dringendes Lebensbedürfniß.
Wir müssen bedenken, daß die Seife damals noch unerfunden war; man
mußte sich mit häufigem Baden in starker Wärme und mit Lauge zu helfen
suchen. Darum ist der Badpsennig eine Löhnung, die wir überall finden, wo
Arbeiter bezahlt werden. -- Eine Erhöhung des Lohnes trat ein, wenn in
gefährlicher Höhe gearbeitet wurde, wie denn auch für je vier Tage für
Meister und Gesellen 8 dn Rat. extra in Ansatz gebracht sind "nan Li Ka-
dtmt. in aer Köcki vdcnuull MarbAtet". Die Löhne der Schieferdecker
betragen für den Meister 10 dr> (sehr hoch, fast gleich demjenigen des Bau¬
meisters!), für den Gesellen 5 an. Folgende Aufsätze unter der Rubrik gvin
wult belehren uns über Preise und Ankauf des Holzes: "Der Christian Flu-
drärin für 44 gar groß Hölzer, je für eins 35 gr und 8 kleine Hölzer
zusammen 1 M (oder 10 gr für eins). In heutige Werthe ungerechnet
würde das. für das kleine Holz 2 Thaler, für das große 6V2 Thaler aus¬
machen. Hieran hängen sich aber sogleich wieder die üblichen Spesen und


Kraft. Ich werde später auf diese Art von bildenden Künstlern und speciell
auf ihre Kontrakte und Bestellungen zu kommen haben. Zuvor indessen mö¬
gen die weiteren Ausgaben der Bauhütte dargestellt werden.

Es sind zwei Steinbrüche zum Regensburger Bau im Gange. Die Stein¬
brecher zu Ab ach sind auf Tagelohn angestellt. Sie erhalten 4 <1u Winterlohn
oder 5 6n Sommlohn. Der Meister, Peter Sun er erhält 0 an. Neben ihm
arbeiten drei Gesellen : Tönet, Comez und Michel. Summa der Jahresaus¬
gabe 13 M 7 20 <in. Die Steinbrecher zu Käpselberg arbeiten auf eigne
Rechnung. Der Preis eines Schaf guter weißer Steine — wieviel mag ein
Schaf sein? unser Schüssel ist offenbar ein Diminutivum davon —ist durchschnitt¬
lich 1 F/. 24 ein^- 9 /?. Die verkaufenden Steinbrecher heißen Keyll, der
kleine Püchsel und der lange Püchsel. Summa 11 3 /? 9 ^v. Natürlich
fehlen auch hier wieder Leihkauf und Trinkgelder für die Frau nicht.

Die Schaftende, unter welchen ein Eunz, Bauer vielfach figurirt erhalten
für die Bruckschaf von Abach zur Hütte zu führen ^ M und 10 ^v. Der
genannte Bauer fährt auch die Hölzer aus dem Walde und Bretter aus der
Stadt zum Bau u Fuhre 5 ebenso den Schutt weg vom Platze 71 Truhen
d. h. Kastenwagen u 4 an. endlich aufzuschleifen 31 groß 8 kleine Hölzer, eins
in das andere 25

Der Schmidt erhält für Städten der Meissel und etliche Eisenarbeiter zu
Se. Peters und zur Bierglocke 8 M 5 /? 2 an., der Schlosser für 30 Wind¬
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Ungefähr von gleicher Höhe als die der Steinmetzen sind die Löhne, der
Zimmerleute. Meister Conrad, Zimmermann erhält täglich 7 an. der Ge¬
sell 5 An pro Tag,.dazu wöchentlich den üblichen Pfennig zum Baden. Letz¬
teres ist nicht eine Luxusausgabe, sondern ein dringendes Lebensbedürfniß.
Wir müssen bedenken, daß die Seife damals noch unerfunden war; man
mußte sich mit häufigem Baden in starker Wärme und mit Lauge zu helfen
suchen. Darum ist der Badpsennig eine Löhnung, die wir überall finden, wo
Arbeiter bezahlt werden. — Eine Erhöhung des Lohnes trat ein, wenn in
gefährlicher Höhe gearbeitet wurde, wie denn auch für je vier Tage für
Meister und Gesellen 8 dn Rat. extra in Ansatz gebracht sind „nan Li Ka-
dtmt. in aer Köcki vdcnuull MarbAtet". Die Löhne der Schieferdecker
betragen für den Meister 10 dr> (sehr hoch, fast gleich demjenigen des Bau¬
meisters!), für den Gesellen 5 an. Folgende Aufsätze unter der Rubrik gvin
wult belehren uns über Preise und Ankauf des Holzes: „Der Christian Flu-
drärin für 44 gar groß Hölzer, je für eins 35 gr und 8 kleine Hölzer
zusammen 1 M (oder 10 gr für eins). In heutige Werthe ungerechnet
würde das. für das kleine Holz 2 Thaler, für das große 6V2 Thaler aus¬
machen. Hieran hängen sich aber sogleich wieder die üblichen Spesen und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/94>, abgerufen am 22.07.2024.