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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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die schwersten und heiligsten Kämpfe, die einem Menschenherzen beschieden
sein können, hat Michelangelo durchkämpft, und diese Gedichte sind die bered¬
testen Zeugnisse dafür, mit welcher Hoheit und Wahrheit seine Natur diese Kämpfe
überwunden hat. Die Uebersetzerin hat in treuester Anlehnung an das italienische
Original -- das gleichfalls dem Leser mitgetheilt wird -- die schwierige Auf¬
gabe, welche die spröde Diction des Dichters bietet, vortrefflich gelöst. Man
wird ihrer Uebersetzung im Vergleich mit allen frühern unbedingt den Preis
zuerkennen dürfen. An Vollständigkeit steht diese Ausgabe einzig da, da sie
Guasti's Text, bekanntlich den zum ersten Mal leidlich authentischen, benutzen
durfte. Der Leser des Buches wird durch ein längeres Vorwort Max Jor¬
dan's über die Absicht der Herausgeber und die Vorzüge dieser Ausgabe sehr
gut orientirt. Die typische und künstlerische Ausstattung des Werkes ist mit
erlesensten Geschmacke und größter Munificenz geschehen.




Literatur.

Die erste Hülfe bei Verletzungen. Ein populärer Vortrag von
Dr. F. Esmarch. Professor der Chirurgie in Kiel. Mit 25 Holzschnitten.
Hannover, Carl Rümpler. 1875.

Das Thema, welches der Verfasser hier behandelt, ist in unsrer Zeit der
Kriege, der Eisenbahnen und Fabriken für jedermann von hohem Interesse,
und wenn dasselbe, wie hier, von einem der ersten Chirurgen der Gegenwart
behandelt wird und zwar in einer Weise, die es auch dem Laien, selbst dem
ungebildeten, verständlich macht, so ist das ein Unternehmen, dem der Erfolg
nicht fehlen kann, wenigstens nicht fehlen sollte, zumal die beigegebenen Holz¬
schnitte die kleine Schrift zu einem noch praktischeren Rathgeber in Nothfällen
machen. Der Verfasser bespricht nach der Reihe die verschiedenen Verletzungen,
welche vorkommen können, erklärt sie und giebt die einfachen Manipulationen
an, mit denen ihnen, bis ärztliche Hülfe zu erlangen, wirksam zu begegnen ist.
Zunächst werden die Quetschungen oder Contusionen, dann die Knochenbrüche
und Verrenkungen ins Auge gefaßt und deren Behandlungsarten, soweit der
Laie dazu befähigt, durchgenommen, und zuletzt kommt der Verfasser auf das
Gebiet der Wunden zu sprechen. Aus diesem Abschnitt wollen wir einen
Auszug als Probe geben.'

Bei der Stillung von Blutungen hilft ein Druck mitdem Finger, der die
Wunde eine Zeitlang zusammenpreßt, oft besser als Anderes. Um einen dau¬
ernden Druck auf die verwundete Stelle auszuüben, kann man das Glied mit


die schwersten und heiligsten Kämpfe, die einem Menschenherzen beschieden
sein können, hat Michelangelo durchkämpft, und diese Gedichte sind die bered¬
testen Zeugnisse dafür, mit welcher Hoheit und Wahrheit seine Natur diese Kämpfe
überwunden hat. Die Uebersetzerin hat in treuester Anlehnung an das italienische
Original — das gleichfalls dem Leser mitgetheilt wird — die schwierige Auf¬
gabe, welche die spröde Diction des Dichters bietet, vortrefflich gelöst. Man
wird ihrer Uebersetzung im Vergleich mit allen frühern unbedingt den Preis
zuerkennen dürfen. An Vollständigkeit steht diese Ausgabe einzig da, da sie
Guasti's Text, bekanntlich den zum ersten Mal leidlich authentischen, benutzen
durfte. Der Leser des Buches wird durch ein längeres Vorwort Max Jor¬
dan's über die Absicht der Herausgeber und die Vorzüge dieser Ausgabe sehr
gut orientirt. Die typische und künstlerische Ausstattung des Werkes ist mit
erlesensten Geschmacke und größter Munificenz geschehen.




Literatur.

Die erste Hülfe bei Verletzungen. Ein populärer Vortrag von
Dr. F. Esmarch. Professor der Chirurgie in Kiel. Mit 25 Holzschnitten.
Hannover, Carl Rümpler. 1875.

Das Thema, welches der Verfasser hier behandelt, ist in unsrer Zeit der
Kriege, der Eisenbahnen und Fabriken für jedermann von hohem Interesse,
und wenn dasselbe, wie hier, von einem der ersten Chirurgen der Gegenwart
behandelt wird und zwar in einer Weise, die es auch dem Laien, selbst dem
ungebildeten, verständlich macht, so ist das ein Unternehmen, dem der Erfolg
nicht fehlen kann, wenigstens nicht fehlen sollte, zumal die beigegebenen Holz¬
schnitte die kleine Schrift zu einem noch praktischeren Rathgeber in Nothfällen
machen. Der Verfasser bespricht nach der Reihe die verschiedenen Verletzungen,
welche vorkommen können, erklärt sie und giebt die einfachen Manipulationen
an, mit denen ihnen, bis ärztliche Hülfe zu erlangen, wirksam zu begegnen ist.
Zunächst werden die Quetschungen oder Contusionen, dann die Knochenbrüche
und Verrenkungen ins Auge gefaßt und deren Behandlungsarten, soweit der
Laie dazu befähigt, durchgenommen, und zuletzt kommt der Verfasser auf das
Gebiet der Wunden zu sprechen. Aus diesem Abschnitt wollen wir einen
Auszug als Probe geben.'

Bei der Stillung von Blutungen hilft ein Druck mitdem Finger, der die
Wunde eine Zeitlang zusammenpreßt, oft besser als Anderes. Um einen dau¬
ernden Druck auf die verwundete Stelle auszuüben, kann man das Glied mit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/362>, abgerufen am 22.07.2024.