Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.Zumal die Schweizer durch die abscheuliche Plünderung von Pontremoli großes Gegen Asti, wo der Herzog von Orleans mit nur wenig Truppen stand, Unterdessen vereinigten sich die Kräfte des nördlichen Italien jenseits der I5sera>Zol,s an son So leurs böäons *) , I^loi" sur w clisoiMn^ militiüi o. " ) Mvntgommny Courbuson bei Pascal.
Zumal die Schweizer durch die abscheuliche Plünderung von Pontremoli großes Gegen Asti, wo der Herzog von Orleans mit nur wenig Truppen stand, Unterdessen vereinigten sich die Kräfte des nördlichen Italien jenseits der I5sera>Zol,s an son So leurs böäons *) , I^loi« sur w clisoiMn^ militiüi o. " ) Mvntgommny Courbuson bei Pascal.
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Zumal die Schweizer durch die abscheuliche Plünderung von Pontremoli großes
Aergerniß gaben. — Und wie mit den Truppen, so ging Charles auch mit der
Zeit verschwenderisch um. Vergebens beschwor ihn Commes, daß er ohne
Aufenthalt seinen Marsch fortsetze. Sorglos und träge verweilte der König
6 Tage in Siena. Das Anerbieten der Florentiner, ihm die noch rückständigen
30.000 Dukaten zu zahlen, außerdem 70,000 zu leihen und ihn mit 300
Gendarmen und 2000 Fußgängern nach Asti zu geleiten, wenn er seinem
früheren Versprechen gemäß ihnen ihre Festen und namentlich Pisa zurück¬
gäbe, wies er zurück, um die Pisaner nicht der Gewalt ihrer verhaßtesten
Feinde zu überliefern — ein Zug von Edelmuth und Größe, den Charles' Räthe
heftig tadelten, der sich jedoch der vollen Zustimmung des Heeres erfreute.
Gegen Asti, wo der Herzog von Orleans mit nur wenig Truppen stand,
sandte Ludovico Moro 600 Gendarmes und 3000 Fußgänger, während der
Regent von Frankreich, Pierre von Bourbon, aus Commes' dringende Auf¬
forderung, soviel Kriegsvolk als er zu werben oder zu sammeln vermochte,
nämlich 300 Lanzen, 3000 Schweizer und 3000 Gascogner, nach Asti zur
Verstärkung schickte, worauf sich der Herzog von Orleans durch Ueberfall
^ovaras bemächtigte.
Unterdessen vereinigten sich die Kräfte des nördlichen Italien jenseits der
Taro unfern Parma, um das französische Heer bei seinem Austritt aus dem
Apennin in die nördliche Ebene anzufallen ; und trotz der Entsendung gegen
Herzog von Orleans wuchs die verbündete Armee zu sehr ansehnlicher,
derjenigen von Charles' VIII. Heer weit überlegener Stärke an. — Eine eigen¬
thümliche Art leichter Reiterei erscheint in diesem italienischen Heere wol zum
^sten Mal im großen Kriege, nämlich die in venetianischen Diensten stehenden
sog. Stradioten, meist Albanesen und Griechen aus Morea, welche
türkische Pferde ritten, aber gelegentlich auch zu Fuße kämpften. Die Haupt¬
masse dieser Reiter bestand in der ar^M^o, einer an beiden Enden mit
Eisenspitzen versehenen Lanze von 10 bis 12 Fuß Länge, welche sie bald mit
^r rechten, bald mit der linken Hand führten und deren beide Spitzen sie
"Ut unerhörter Gewandheit gebrauchten.») Daneben trugen sie am Sattel¬
bogen Streitkolben, krumme Säbel an der Seite, und als Schutzwaffen
Panzerhemd, Schild, Maschenhandschuh und Pickelhaube.**) Die Stradioten
send als Halbwilde zu bezeichnen. Element Marot singt von ihnen (1507):
I5sera>Zol,s an son So leurs böäons
Oouront c?b6va,u1x, tont bruiro Isurs guiäons,
LiMunt on l'air, vont <l<z si roiäo gordo,
Hu'it sentio bion pus tvmpöto I<Z3 xorto.
*) , I^loi« sur w clisoiMn^ militiüi o.
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