Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.Ergebniß geführt, daß das wirksamste Sicherungs Mittel in der Diese Forderung verlohnt keine ernsthafte Erörterung, weil sie den Ban¬ Ergebniß geführt, daß das wirksamste Sicherungs Mittel in der Diese Forderung verlohnt keine ernsthafte Erörterung, weil sie den Ban¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133439"/> <p xml:id="ID_486" prev="#ID_485"> Ergebniß geführt, daß das wirksamste Sicherungs Mittel in der<lb/> Leitung der Bank nach ächt kaufmännischen Grundsätzen ruht.<lb/> Im Speciellen liegt die Hauptsicherheit in der Beschränkung des wesentlichen<lb/> Theiles der Geschäfte auf den Wechselumsatz. Ist die Bank sodann ge-<lb/> halten, bei Gefahr des Concurses ihre Noten jederzeit gegen Baar ein¬<lb/> zulösen, so wird eine ihrer Aufgabe gewachsene Direktion von selbst dafür<lb/> sorgen, so zu operiren, daß sie in allen Fällen solvent bleibt. Sie wird sich<lb/> also durchschnittlich unter der Grenze zu halten suchen, welche ihr vom Gesetze<lb/> gezogen ist. Sie wird nur in den seltensten Fällen sich zu Prolongationen<lb/> verstehen, sie wird alle Wechsel, welche nach Gesälligkeits - Tratten aussehen,<lb/> zurückweisen und sehr sorgfältig in der Auswahl ihrer Schuldner sein, sie<lb/> wird mit Aufmerksamkeit die Schwankungen des Geldmarktes beobachten und<lb/> je nachdem ihre Baarschaft sich vermehrt oder schmilzt ihren Diseontosatz<lb/> rechtzeitig herabsetzen oder erhöhen. Alle anderen mechanischen Vorkehrungen,<lb/> durch welche der Gesetzgeber zum Voraus die ungestörte Functionirung der<lb/> Bank sichern zu müssen glaubte, indem er gewisse Schranken aufstellte, nach<lb/> welchen die Direktion sich zu richten hat, ganz ohne Rücksicht darauf, wie sie<lb/> selbst den jeweiligen Stand des Geldmarktes und die zu ergreifenden Ma߬<lb/> nahmen beurtheilt, — alle solche Schranken haben sich in der Erfahrung<lb/> bis jetzt theils als unschuldig und unwirksam, theils sogar als nachtheilig<lb/> erwiesen. Das Beste, was man ihnen nachsagen kann, ist, daß sie den Bank¬<lb/> direktionen selbst oft gar nicht unliebsam sind, weil diese sich hinter dieselben<lb/> gegen unzweckmäßige oder unliebsame Ansprüche des Publikums verschanzen<lb/> können. Die Erfahrung hat gerade hier gelehrt, daß diejenige Bank, welche<lb/> ohne andere Schranken als die kaufmännische Klugheit operirt, die Bank von<lb/> Frankreich, an und für- sich noch am wenigsten Anlaß zu Besorgnissen gegeben<lb/> hat. Die hauptsächlichsten Schranken, welche den Zettelbanken in dieser Be¬<lb/> ziehung bis jetzt in verschiedenen Ländern gezogen worden, sind die Festsetz¬<lb/> ung einer bestimmten Minimalgrenze der Baarschaft und die einer bestimmten<lb/> Maximalgrenze des nicht durch Baarschaft gedeckten Notenumlaufes, oder der<lb/> Notencirculation überhaupt. Unter die erstere Kategorie gehört die Forde¬<lb/> rung der sogenannten Currency-Partei, welche verlangt, daß die Zettelbanken<lb/> ihren Notenumlauf durch einen gleichen Betrag bereiter Baarschaft gedeckt<lb/> haben müßten.</p><lb/> <p xml:id="ID_487" next="#ID_488"> Diese Forderung verlohnt keine ernsthafte Erörterung, weil sie den Ban¬<lb/> ken zumuthet die Herstellungskosten der Noten zu verlieren; weil es schon eine<lb/> Physische Unmöglichkeit ist bei großen Zettelbanken, den Gesammtbetrag der<lb/> umlaufenden Noten an einem Tage bei der Kasse zu präsentiren, weil, wenn<lb/> auch dieses Hinderniß überwunden werden könnte, der ganze Verkehr während<lb/> des Umwechslungsgeschäftes stocken müßte, weil ihm so lange die er-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0151]
Ergebniß geführt, daß das wirksamste Sicherungs Mittel in der
Leitung der Bank nach ächt kaufmännischen Grundsätzen ruht.
Im Speciellen liegt die Hauptsicherheit in der Beschränkung des wesentlichen
Theiles der Geschäfte auf den Wechselumsatz. Ist die Bank sodann ge-
halten, bei Gefahr des Concurses ihre Noten jederzeit gegen Baar ein¬
zulösen, so wird eine ihrer Aufgabe gewachsene Direktion von selbst dafür
sorgen, so zu operiren, daß sie in allen Fällen solvent bleibt. Sie wird sich
also durchschnittlich unter der Grenze zu halten suchen, welche ihr vom Gesetze
gezogen ist. Sie wird nur in den seltensten Fällen sich zu Prolongationen
verstehen, sie wird alle Wechsel, welche nach Gesälligkeits - Tratten aussehen,
zurückweisen und sehr sorgfältig in der Auswahl ihrer Schuldner sein, sie
wird mit Aufmerksamkeit die Schwankungen des Geldmarktes beobachten und
je nachdem ihre Baarschaft sich vermehrt oder schmilzt ihren Diseontosatz
rechtzeitig herabsetzen oder erhöhen. Alle anderen mechanischen Vorkehrungen,
durch welche der Gesetzgeber zum Voraus die ungestörte Functionirung der
Bank sichern zu müssen glaubte, indem er gewisse Schranken aufstellte, nach
welchen die Direktion sich zu richten hat, ganz ohne Rücksicht darauf, wie sie
selbst den jeweiligen Stand des Geldmarktes und die zu ergreifenden Ma߬
nahmen beurtheilt, — alle solche Schranken haben sich in der Erfahrung
bis jetzt theils als unschuldig und unwirksam, theils sogar als nachtheilig
erwiesen. Das Beste, was man ihnen nachsagen kann, ist, daß sie den Bank¬
direktionen selbst oft gar nicht unliebsam sind, weil diese sich hinter dieselben
gegen unzweckmäßige oder unliebsame Ansprüche des Publikums verschanzen
können. Die Erfahrung hat gerade hier gelehrt, daß diejenige Bank, welche
ohne andere Schranken als die kaufmännische Klugheit operirt, die Bank von
Frankreich, an und für- sich noch am wenigsten Anlaß zu Besorgnissen gegeben
hat. Die hauptsächlichsten Schranken, welche den Zettelbanken in dieser Be¬
ziehung bis jetzt in verschiedenen Ländern gezogen worden, sind die Festsetz¬
ung einer bestimmten Minimalgrenze der Baarschaft und die einer bestimmten
Maximalgrenze des nicht durch Baarschaft gedeckten Notenumlaufes, oder der
Notencirculation überhaupt. Unter die erstere Kategorie gehört die Forde¬
rung der sogenannten Currency-Partei, welche verlangt, daß die Zettelbanken
ihren Notenumlauf durch einen gleichen Betrag bereiter Baarschaft gedeckt
haben müßten.
Diese Forderung verlohnt keine ernsthafte Erörterung, weil sie den Ban¬
ken zumuthet die Herstellungskosten der Noten zu verlieren; weil es schon eine
Physische Unmöglichkeit ist bei großen Zettelbanken, den Gesammtbetrag der
umlaufenden Noten an einem Tage bei der Kasse zu präsentiren, weil, wenn
auch dieses Hinderniß überwunden werden könnte, der ganze Verkehr während
des Umwechslungsgeschäftes stocken müßte, weil ihm so lange die er-
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