Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.Bank-Enquete") erörtert worden und man kann sagen, daß die Frage seitdem Unter solchen Umständen brauchen wir uns mit den Ansichten Derjenigen 1. Sie verwerfen das Monopol. Sie sehen keinen Unterschied zwischen ") Man findet einen Auszug davon in meinem Handbuch des Bankwesens, Gmndzügc
der Natwnal-Oekonomie, !i. Band 2. Aufl. (Verlag der M. Du Mont-Schau'evg'sehen Buch¬ handlung) Seite bis 18S und 208 bis 212. Bank-Enquete") erörtert worden und man kann sagen, daß die Frage seitdem Unter solchen Umständen brauchen wir uns mit den Ansichten Derjenigen 1. Sie verwerfen das Monopol. Sie sehen keinen Unterschied zwischen ") Man findet einen Auszug davon in meinem Handbuch des Bankwesens, Gmndzügc
der Natwnal-Oekonomie, !i. Band 2. Aufl. (Verlag der M. Du Mont-Schau'evg'sehen Buch¬ handlung) Seite bis 18S und 208 bis 212. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133404"/> <p xml:id="ID_376" prev="#ID_375"> Bank-Enquete") erörtert worden und man kann sagen, daß die Frage seitdem<lb/> als wissenschaftlich zu Gunsten der Bankeinheit entschieden betrachtet werden<lb/> kann. An die Spitze jeder derartigen Erörterungen muß die Betrachtung ge¬<lb/> stellt werden, daß der heutige Verkehr ohne die Banknote gar nicht mehr<lb/> denkbar ist. Man könnte sich ebenso gut den Transport gegenwärtig ohne<lb/> Dampfschifffahrt und Eisenbahnen denken. Für denjenigen, welcher den Um¬<lb/> satz einer großen Handelsstadt ohne Banknoten wie z. B. den in Frankfurt<lb/> a. M. vor Errichtung der Frankfurter Bank im Jahre 1854 angesehen hat,<lb/> bedarf diese Frage gar keiner Erörterung mehr. Aber auch schon jeder Ein¬<lb/> zelne kann sich die Unbequemlichkeit vorstellen, welcher er ausgesetzt wäre, wenn<lb/> er bei herrschender Silberwährung die Baarschaft, welche er persönlich bei sich<lb/> zu tragen Pflegt, in Silbermünzen mit sich führen müßte. Bei dieser Unent-<lb/> behrlichkeit der Banknote bedarf die Zweckmäßigkeit ihrer Existenz gar keiner<lb/> weiteren Untersuchung und es kann siel) daher nur darum handeln, diejenige<lb/> Organisation ausfindig zu machen, bei welcher dieselbe die möglichste Sicher¬<lb/> heit den ausgebildetsten Credit und den größtmöglichen Umlaufskreis er¬<lb/> langt, weil dadurch die Gefahr vor Verlusten am meisten vermindert und<lb/> die Bequemlichkeit des Geschäfts« und Reise-Verkehrs am meisten geför¬<lb/> dert wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_377"> Unter solchen Umständen brauchen wir uns mit den Ansichten Derjenigen<lb/> nicht zu befassen, welche, wie Ccrnuschi, deshalb für die unbeschränkte Freiheit<lb/> der Zettelbanken auftreten, weil sie die Banknote überhaupt principiell ver¬<lb/> dammen und deshalb die Emissionsfreiheit als ein die Circulation störendes<lb/> Element eingeführt haben möchten, welche wollen, daß Jedermann Noten aus¬<lb/> geben könne, damit Niemand sie mehr nehme. Die ernsthaften Anhänger der<lb/> Zettelbank-Freiheit führen im Wesentlichen zu Gunsten ihrer Ansicht folgende<lb/> Gründe an:</p><lb/> <p xml:id="ID_378" next="#ID_379"> 1. Sie verwerfen das Monopol. Sie sehen keinen Unterschied zwischen<lb/> der Freiheit der Zettelbanken und der anderer Handels- und Industriezweige.—<lb/> 2. Sie verwerfen die Bezeichnung der Banknote als Geld-Surrogat. Dieselbe<lb/> sei nur ein Zahlungsversprechen wie jeder andere Schuldschein. Wenn die<lb/> Banken Noten ausgeben, so thun sie nichts anderes, als wenn die Kaufleute<lb/> Wechsel ziehen. Und wenn die Kaufleute und Industriellen das Publikum<lb/> durch Bankerott schädigen können, so verhalte es sich mit den Banken nicht<lb/> anders. 3. Sie legen ein Hauptgewicht auf die Concurrenz, welche in Sachen<lb/> der Notenemission ebenso vortheilhaft sei. als bei anderen Geschäften. Die<lb/> Concurrenz drücke den Zinssatz herab, während das Monopol einer einzigen</p><lb/> <note xml:id="FID_14" place="foot"> ") Man findet einen Auszug davon in meinem Handbuch des Bankwesens, Gmndzügc<lb/> der Natwnal-Oekonomie, !i. Band 2. Aufl. (Verlag der M. Du Mont-Schau'evg'sehen Buch¬<lb/> handlung) Seite bis 18S und 208 bis 212.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0116]
Bank-Enquete") erörtert worden und man kann sagen, daß die Frage seitdem
als wissenschaftlich zu Gunsten der Bankeinheit entschieden betrachtet werden
kann. An die Spitze jeder derartigen Erörterungen muß die Betrachtung ge¬
stellt werden, daß der heutige Verkehr ohne die Banknote gar nicht mehr
denkbar ist. Man könnte sich ebenso gut den Transport gegenwärtig ohne
Dampfschifffahrt und Eisenbahnen denken. Für denjenigen, welcher den Um¬
satz einer großen Handelsstadt ohne Banknoten wie z. B. den in Frankfurt
a. M. vor Errichtung der Frankfurter Bank im Jahre 1854 angesehen hat,
bedarf diese Frage gar keiner Erörterung mehr. Aber auch schon jeder Ein¬
zelne kann sich die Unbequemlichkeit vorstellen, welcher er ausgesetzt wäre, wenn
er bei herrschender Silberwährung die Baarschaft, welche er persönlich bei sich
zu tragen Pflegt, in Silbermünzen mit sich führen müßte. Bei dieser Unent-
behrlichkeit der Banknote bedarf die Zweckmäßigkeit ihrer Existenz gar keiner
weiteren Untersuchung und es kann siel) daher nur darum handeln, diejenige
Organisation ausfindig zu machen, bei welcher dieselbe die möglichste Sicher¬
heit den ausgebildetsten Credit und den größtmöglichen Umlaufskreis er¬
langt, weil dadurch die Gefahr vor Verlusten am meisten vermindert und
die Bequemlichkeit des Geschäfts« und Reise-Verkehrs am meisten geför¬
dert wird.
Unter solchen Umständen brauchen wir uns mit den Ansichten Derjenigen
nicht zu befassen, welche, wie Ccrnuschi, deshalb für die unbeschränkte Freiheit
der Zettelbanken auftreten, weil sie die Banknote überhaupt principiell ver¬
dammen und deshalb die Emissionsfreiheit als ein die Circulation störendes
Element eingeführt haben möchten, welche wollen, daß Jedermann Noten aus¬
geben könne, damit Niemand sie mehr nehme. Die ernsthaften Anhänger der
Zettelbank-Freiheit führen im Wesentlichen zu Gunsten ihrer Ansicht folgende
Gründe an:
1. Sie verwerfen das Monopol. Sie sehen keinen Unterschied zwischen
der Freiheit der Zettelbanken und der anderer Handels- und Industriezweige.—
2. Sie verwerfen die Bezeichnung der Banknote als Geld-Surrogat. Dieselbe
sei nur ein Zahlungsversprechen wie jeder andere Schuldschein. Wenn die
Banken Noten ausgeben, so thun sie nichts anderes, als wenn die Kaufleute
Wechsel ziehen. Und wenn die Kaufleute und Industriellen das Publikum
durch Bankerott schädigen können, so verhalte es sich mit den Banken nicht
anders. 3. Sie legen ein Hauptgewicht auf die Concurrenz, welche in Sachen
der Notenemission ebenso vortheilhaft sei. als bei anderen Geschäften. Die
Concurrenz drücke den Zinssatz herab, während das Monopol einer einzigen
") Man findet einen Auszug davon in meinem Handbuch des Bankwesens, Gmndzügc
der Natwnal-Oekonomie, !i. Band 2. Aufl. (Verlag der M. Du Mont-Schau'evg'sehen Buch¬
handlung) Seite bis 18S und 208 bis 212.
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