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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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freuen uns dagegen, wenn er es zu einem eöwrum cvnseo macht, daß Was-
genwald statt des nichtswürdigen, noch gar nicht so lange eingebürgerten
halbfranzösischen Sprachungeheuers Vogesen geschrieben werden solle.

Kiepert, der namentlich die Türkei, Kleinasien, Syrien zu seinem Spezial-
studtum gemacht hat, ercellirt namentlich in den auf diese Länder bezüglichen
Karten und diese werden denn auch von keinen in andern Kartenwerken in
Bezug auf Originalität und Genauigkeit übertroffen.

Einer weiten Verbreitung erfreut sich der dritte deutsche Atlas, den wir
hier anzuzeigen haben. Es ist dies: Sohr-Berghaus, Handatlas
der neueren Erdbeschreibung über alle Theile der Erde in
100 Blättern. Ausgeführt unter Leitung von F. Handtke. Sechste Auflage
(Glogau -- Flemming.) Auch dieser umfangreiche Atlas ist noch im Erscheinen
begriffen, wird bald vollendet sein und fertig etwa 9 Thaler kosten. Somit
zeichnet er sich durch Billigkeit aus. Entstanden aus dem alten Sohr'schen
Atlas, der nur hier und da noch durchblickt, hat er unter Handtke's Leitung
ein neues Gewand angenommen. Er ist in Lithographie ausgeführt und im
Format den Stieler'schen Karten ähnlich. Ein Blick auf das Jnhaltsverzeich-
niß zeigt sofort, wo die Stärke dieses Allasch zu suchen ist. Nicht weniger
als 68 Karten von 100 entfallen nämlich auf Europa und von diesen 68
wiederum 22 auf das deutsche Reich und 11 aus Oesterreich-Ungarn. Mittel¬
europa, die uns zunächst liegenden Länder sind also ganz besonders cultivirt,
wohl ein Einfluß der großen Neymann'schen Karte, welche in demselben Ver¬
lage erschienen ist, ein Werk ohne Gleichen, da von Seiten eines Privatinsti¬
tuts etwas ähnliches bisher nicht geleistet wurde. Wem es also vorzugs¬
weise um einen Atlas zu thun ist, der unser Vaterland und die benachbarten
Länder am ausführlichsten behandelt, dem sei Sohr-Berghaus empfohlen, er
wird beim Befragen desselben stets die gewünschte Antwort in correcter Weise
empfangen. Wollen wir, um eine Ausstellung zu machen, den Pflichten
des Kritikers genügen, so betrifft diese die Schreibart der slavischen Namen
in Oesterreich, zumal in Mähren, Böhmen, welche keineswegs consequent
durchgeführt ist, oft mit einer Schreibart wechselt, welche der deutschen
Aussprache angepaßt ist, oder ältere und neuere slavische Orthographie vermischt.
Wir verzichten gerne, den mannigfachen Vorzügen des Allasch gegenüber, unter
denen namentlich seine Billigkeit voransteht, auf weitere Kritik und bemerken,
daß von den 25 auf die außereuropäischen Erdtheile bezüglichen Karten bisher
10 erschienen sind. Afrika erhält 4 Blatt, Asien 8, die Vereinigten Staaten
sollen in 4 Blatt, Südamerika in 2 Blatt behandelt werden.




freuen uns dagegen, wenn er es zu einem eöwrum cvnseo macht, daß Was-
genwald statt des nichtswürdigen, noch gar nicht so lange eingebürgerten
halbfranzösischen Sprachungeheuers Vogesen geschrieben werden solle.

Kiepert, der namentlich die Türkei, Kleinasien, Syrien zu seinem Spezial-
studtum gemacht hat, ercellirt namentlich in den auf diese Länder bezüglichen
Karten und diese werden denn auch von keinen in andern Kartenwerken in
Bezug auf Originalität und Genauigkeit übertroffen.

Einer weiten Verbreitung erfreut sich der dritte deutsche Atlas, den wir
hier anzuzeigen haben. Es ist dies: Sohr-Berghaus, Handatlas
der neueren Erdbeschreibung über alle Theile der Erde in
100 Blättern. Ausgeführt unter Leitung von F. Handtke. Sechste Auflage
(Glogau — Flemming.) Auch dieser umfangreiche Atlas ist noch im Erscheinen
begriffen, wird bald vollendet sein und fertig etwa 9 Thaler kosten. Somit
zeichnet er sich durch Billigkeit aus. Entstanden aus dem alten Sohr'schen
Atlas, der nur hier und da noch durchblickt, hat er unter Handtke's Leitung
ein neues Gewand angenommen. Er ist in Lithographie ausgeführt und im
Format den Stieler'schen Karten ähnlich. Ein Blick auf das Jnhaltsverzeich-
niß zeigt sofort, wo die Stärke dieses Allasch zu suchen ist. Nicht weniger
als 68 Karten von 100 entfallen nämlich auf Europa und von diesen 68
wiederum 22 auf das deutsche Reich und 11 aus Oesterreich-Ungarn. Mittel¬
europa, die uns zunächst liegenden Länder sind also ganz besonders cultivirt,
wohl ein Einfluß der großen Neymann'schen Karte, welche in demselben Ver¬
lage erschienen ist, ein Werk ohne Gleichen, da von Seiten eines Privatinsti¬
tuts etwas ähnliches bisher nicht geleistet wurde. Wem es also vorzugs¬
weise um einen Atlas zu thun ist, der unser Vaterland und die benachbarten
Länder am ausführlichsten behandelt, dem sei Sohr-Berghaus empfohlen, er
wird beim Befragen desselben stets die gewünschte Antwort in correcter Weise
empfangen. Wollen wir, um eine Ausstellung zu machen, den Pflichten
des Kritikers genügen, so betrifft diese die Schreibart der slavischen Namen
in Oesterreich, zumal in Mähren, Böhmen, welche keineswegs consequent
durchgeführt ist, oft mit einer Schreibart wechselt, welche der deutschen
Aussprache angepaßt ist, oder ältere und neuere slavische Orthographie vermischt.
Wir verzichten gerne, den mannigfachen Vorzügen des Allasch gegenüber, unter
denen namentlich seine Billigkeit voransteht, auf weitere Kritik und bemerken,
daß von den 25 auf die außereuropäischen Erdtheile bezüglichen Karten bisher
10 erschienen sind. Afrika erhält 4 Blatt, Asien 8, die Vereinigten Staaten
sollen in 4 Blatt, Südamerika in 2 Blatt behandelt werden.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/476>, abgerufen am 01.07.2024.