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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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könnten sie aber auf seinem Grunde auch graben, wenn sie ihm pro Tonne
ausgeschachtetes Gestein 40 Dolls. zahlten. Ein gewisser E. P. Shaw von
Newburyport kaufte von Chipman dessen vierten Theil, und die neue Gesell¬
schaft unter der Firma Kelley & Shaw kaufte nun die Hälfte von einem
Grundstücke von 40 Acres Land, welches an Adams Grund stieß, während
die bleibende Hälfte des Eigenthums von einem Herrn E. M. Boynton
von West-Newbury vorbehalten wurde, da er selbst auf seinem Land zu graben
begann. --

Die "Gesellschaft" unter Leitung des Herrn Chipmann fing nun allen
Ernstes zu arbeiten an. Ein Schacht von 10 Fuß im Geviert wurde im
Anfang September abwärts getrieben und es ergab sich, daß die Metallader
nach unten sich fortwährend erweiterte, und daß das Gestein fortwährend
edelhaltiger wurde. Bei 23 Fuß Tiefe war die Ader oben 3 Fuß weit, unten
aber schon 7 Fuß. Dadurch ist es ermöglicht, das Gestein fast ohne Aus¬
lagen zu fördern, denn der Schacht wird fast nur in Edelgestein getrieben,
die Kosten beliefen sich bei 24' Tiefe auf nur 1 Dolls. pro Tonne, ein bisher
nicht gekannter niedriger Satz. Es arbeiten 4 Mann Tag und Nacht, 8 im
Ganzen, welche sich ablösen zu je 4 Mann. Diese schaffen in 48 Stunden
etwa 10 Tonnen Gestein herauf. Das Gestein, wie es im December herauf¬
kam, lieferte 90 Dolls. Werth Silber. 70 D. Blei und 11 D. Gold, also
zusammen 171 Dolls. pro Tonne. Das Gewinnen, Schmelzen, Fortschaffen
der edeln Metalle kostet 20 D. pro Tonne, läßt also der Gesellschaft einen
Gewinn von 110 D. pro Tonne. Sogar wenn die Hoffnungen der Besitzer,
daß die Ader aushalten, ja in größerer Tiefe an Werth noch gewinnen werde,
sich nicht erfüllen sollten, ist das jetzige Ergebniß von 1000 D. pro Tag ge¬
wiß nicht zu verachten.

Auf dem angrenzenden Land haben die Besitzer ebenfalls schon einen
Schacht gegraben, der im October begonnen wurde. Auch hier arbeiten
8 Mann wie im andern Schacht, auch hier fanden die Besitzer, daß die Ader
ganz in derselben Weise sich nach unten erweitere. Sie haben große Schuppen
aufrichten lassen, Wohnhäuser und Ställe und den Schacht selbst gedeckt, so
daß auch des Winters gearbeitet werden kann. Etwa 125 Tonnen Gestein
wurden hier bis Mitte December gewonnen, für die die Besitzer je 40 Dolls.
Pro Tonne ersparen, da das Land nicht das des klugen Adams war. --

Im Frühling hofft die Gesellschaft schon Adams bezahlen zu können.
Dann sollen auf dem Platze Dampfmaschinen, Lagerhäuser u. s. w. aufgestellt,
soll der Betrieb überhaupt im Großen begonnen werden. In Newburyport
sollen Schmelzöfen errichtet werden, um das Product sofort auf Seeschiffe
laden und nach allen Gegenden der Erde verschiffen zu können. Die Boston
und Maine Eisenbahngesellschaft ist jetzt schon damit beschäftigt von New-


könnten sie aber auf seinem Grunde auch graben, wenn sie ihm pro Tonne
ausgeschachtetes Gestein 40 Dolls. zahlten. Ein gewisser E. P. Shaw von
Newburyport kaufte von Chipman dessen vierten Theil, und die neue Gesell¬
schaft unter der Firma Kelley & Shaw kaufte nun die Hälfte von einem
Grundstücke von 40 Acres Land, welches an Adams Grund stieß, während
die bleibende Hälfte des Eigenthums von einem Herrn E. M. Boynton
von West-Newbury vorbehalten wurde, da er selbst auf seinem Land zu graben
begann. —

Die „Gesellschaft" unter Leitung des Herrn Chipmann fing nun allen
Ernstes zu arbeiten an. Ein Schacht von 10 Fuß im Geviert wurde im
Anfang September abwärts getrieben und es ergab sich, daß die Metallader
nach unten sich fortwährend erweiterte, und daß das Gestein fortwährend
edelhaltiger wurde. Bei 23 Fuß Tiefe war die Ader oben 3 Fuß weit, unten
aber schon 7 Fuß. Dadurch ist es ermöglicht, das Gestein fast ohne Aus¬
lagen zu fördern, denn der Schacht wird fast nur in Edelgestein getrieben,
die Kosten beliefen sich bei 24' Tiefe auf nur 1 Dolls. pro Tonne, ein bisher
nicht gekannter niedriger Satz. Es arbeiten 4 Mann Tag und Nacht, 8 im
Ganzen, welche sich ablösen zu je 4 Mann. Diese schaffen in 48 Stunden
etwa 10 Tonnen Gestein herauf. Das Gestein, wie es im December herauf¬
kam, lieferte 90 Dolls. Werth Silber. 70 D. Blei und 11 D. Gold, also
zusammen 171 Dolls. pro Tonne. Das Gewinnen, Schmelzen, Fortschaffen
der edeln Metalle kostet 20 D. pro Tonne, läßt also der Gesellschaft einen
Gewinn von 110 D. pro Tonne. Sogar wenn die Hoffnungen der Besitzer,
daß die Ader aushalten, ja in größerer Tiefe an Werth noch gewinnen werde,
sich nicht erfüllen sollten, ist das jetzige Ergebniß von 1000 D. pro Tag ge¬
wiß nicht zu verachten.

Auf dem angrenzenden Land haben die Besitzer ebenfalls schon einen
Schacht gegraben, der im October begonnen wurde. Auch hier arbeiten
8 Mann wie im andern Schacht, auch hier fanden die Besitzer, daß die Ader
ganz in derselben Weise sich nach unten erweitere. Sie haben große Schuppen
aufrichten lassen, Wohnhäuser und Ställe und den Schacht selbst gedeckt, so
daß auch des Winters gearbeitet werden kann. Etwa 125 Tonnen Gestein
wurden hier bis Mitte December gewonnen, für die die Besitzer je 40 Dolls.
Pro Tonne ersparen, da das Land nicht das des klugen Adams war. —

Im Frühling hofft die Gesellschaft schon Adams bezahlen zu können.
Dann sollen auf dem Platze Dampfmaschinen, Lagerhäuser u. s. w. aufgestellt,
soll der Betrieb überhaupt im Großen begonnen werden. In Newburyport
sollen Schmelzöfen errichtet werden, um das Product sofort auf Seeschiffe
laden und nach allen Gegenden der Erde verschiffen zu können. Die Boston
und Maine Eisenbahngesellschaft ist jetzt schon damit beschäftigt von New-


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[0277] könnten sie aber auf seinem Grunde auch graben, wenn sie ihm pro Tonne ausgeschachtetes Gestein 40 Dolls. zahlten. Ein gewisser E. P. Shaw von Newburyport kaufte von Chipman dessen vierten Theil, und die neue Gesell¬ schaft unter der Firma Kelley & Shaw kaufte nun die Hälfte von einem Grundstücke von 40 Acres Land, welches an Adams Grund stieß, während die bleibende Hälfte des Eigenthums von einem Herrn E. M. Boynton von West-Newbury vorbehalten wurde, da er selbst auf seinem Land zu graben begann. — Die „Gesellschaft" unter Leitung des Herrn Chipmann fing nun allen Ernstes zu arbeiten an. Ein Schacht von 10 Fuß im Geviert wurde im Anfang September abwärts getrieben und es ergab sich, daß die Metallader nach unten sich fortwährend erweiterte, und daß das Gestein fortwährend edelhaltiger wurde. Bei 23 Fuß Tiefe war die Ader oben 3 Fuß weit, unten aber schon 7 Fuß. Dadurch ist es ermöglicht, das Gestein fast ohne Aus¬ lagen zu fördern, denn der Schacht wird fast nur in Edelgestein getrieben, die Kosten beliefen sich bei 24' Tiefe auf nur 1 Dolls. pro Tonne, ein bisher nicht gekannter niedriger Satz. Es arbeiten 4 Mann Tag und Nacht, 8 im Ganzen, welche sich ablösen zu je 4 Mann. Diese schaffen in 48 Stunden etwa 10 Tonnen Gestein herauf. Das Gestein, wie es im December herauf¬ kam, lieferte 90 Dolls. Werth Silber. 70 D. Blei und 11 D. Gold, also zusammen 171 Dolls. pro Tonne. Das Gewinnen, Schmelzen, Fortschaffen der edeln Metalle kostet 20 D. pro Tonne, läßt also der Gesellschaft einen Gewinn von 110 D. pro Tonne. Sogar wenn die Hoffnungen der Besitzer, daß die Ader aushalten, ja in größerer Tiefe an Werth noch gewinnen werde, sich nicht erfüllen sollten, ist das jetzige Ergebniß von 1000 D. pro Tag ge¬ wiß nicht zu verachten. Auf dem angrenzenden Land haben die Besitzer ebenfalls schon einen Schacht gegraben, der im October begonnen wurde. Auch hier arbeiten 8 Mann wie im andern Schacht, auch hier fanden die Besitzer, daß die Ader ganz in derselben Weise sich nach unten erweitere. Sie haben große Schuppen aufrichten lassen, Wohnhäuser und Ställe und den Schacht selbst gedeckt, so daß auch des Winters gearbeitet werden kann. Etwa 125 Tonnen Gestein wurden hier bis Mitte December gewonnen, für die die Besitzer je 40 Dolls. Pro Tonne ersparen, da das Land nicht das des klugen Adams war. — Im Frühling hofft die Gesellschaft schon Adams bezahlen zu können. Dann sollen auf dem Platze Dampfmaschinen, Lagerhäuser u. s. w. aufgestellt, soll der Betrieb überhaupt im Großen begonnen werden. In Newburyport sollen Schmelzöfen errichtet werden, um das Product sofort auf Seeschiffe laden und nach allen Gegenden der Erde verschiffen zu können. Die Boston und Maine Eisenbahngesellschaft ist jetzt schon damit beschäftigt von New-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/277>, abgerufen am 23.07.2024.