Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.lothringschen Bezirks-Präsidenten, Herrn Arnim von Boitzenburg. ist Herr von Die erste diesjährige Nummer des Gesetzblattes für Elsaß Lothringen ent lothringschen Bezirks-Präsidenten, Herrn Arnim von Boitzenburg. ist Herr von Die erste diesjährige Nummer des Gesetzblattes für Elsaß Lothringen ent <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0232" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132992"/> <p xml:id="ID_783" prev="#ID_782"> lothringschen Bezirks-Präsidenten, Herrn Arnim von Boitzenburg. ist Herr von<lb/> Puttkamer getreten. der Ende dieser Woche in Metz eingetroffen ist. Der<lb/> oberelsassische Bezirks-Präsident in Colmar, Freiherr v. d. Heydt, wird bis<lb/> zum 1. März die laufenden Geschäfte der Verwaltung fortführen und sich<lb/> dann in den Ruhestand zurückziehen. Für den alsdann freiwerdenden Posten<lb/> ist aller Wahrscheinlichkeit nach der zeitige vortragende Rath im Reichskanzler-<lb/> amte. Herr v. Pommer - Esche ausersehen. An eine Reform der elsaß-loth¬<lb/> ringschen Verwaltung in dem Sinne, daß ein oder mehrere der jetzt bestehen¬<lb/> den drei Bezirks-Präsidien zusammengelegt rosy. mit dem Straßburger Ober-<lb/> Präsidium verschmolzen werden sollen. ist zur Zeit absolut nicht zu denken.<lb/> Ebenso wenig an eine Verlegung des elsaß - lothringschen Appellationsgerichts-<lb/> hofes von Colmar nach Straßburg, ein Gerücht, das gleichfalls schon seit ei¬<lb/> nem Vierteljahre herumschlich und bei dieser Gelegenheit selbstverständlich wie¬<lb/> der aufgewärmt werden mußte. Von einer dahingehender Vorlage an den<lb/> „Landesausschuß" kann also auch nicht die Rede sein. Uebrigens ist der Ter¬<lb/> min, an welchem die drei Bezirkstage zu einer außerordentlichen Session<lb/> zusammenberufen werden sollten, und den man anfangs als auf den 17. Ja'<lb/> nuar firirt annahm, weiter hinausgeschoben worden. Erst dann wird aus<lb/> deren Wahl der Landesausschuß hervorgehen. Doch ist nach neuern Infor¬<lb/> mationen selbst die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß von einer außerordent¬<lb/> lichen Einberufung der Bezirkstage einstweilen ganz abgesehen und dadurch<lb/> jene Wahl erst in der ordentlichen Sommersession derselben, d. i. also gegen<lb/> Juli — August vorgenommen wurde. Ob diese Verschiebung im Interesse<lb/> und zum Besten der Landeseingesessenen gereicht, wollen wir einstweilen dahin¬<lb/> gestellt sein lassen.¬</p><lb/> <p xml:id="ID_784" next="#ID_785"> Die erste diesjährige Nummer des Gesetzblattes für Elsaß Lothringen ent<lb/> hält die Gesetze über Einführung der deutschen Maß- Gewichts- und Münz-<lb/> vrdnung. in die Reichslande. Die erstere dürfte wohl keinerlei Schwierigkeiten be-<lb/> gegnen, da sie ja unmittelbar an ältere Verhältnisse und Gewohnheiten anknüpft-<lb/> Von weit überwiegender Bedeutung und ein wahrer Segen für das ganze<lb/> Land ist aber die Einführung der neuen Neichsmünze, zumal damit die Ab-<lb/> sendung von 4 Millionen Stück neuer Kupfermünzen (meist Ein- und Zwei'<lb/> Pfennigstücken) nach Straßburg, Ende Dezember vorigen Jahres, in unmittel¬<lb/> barer Beziehung steht. In letzterer Hinsicht herrschte nämlich bisher in den<lb/> Reichslanden recht eigentlich eine Münznot h. Die Folge davon war, daß<lb/> alle möglichen kleinen Münzen aus aller Herren Länder hier im gewöhnlichen<lb/> Alltagsverkehr im Umlauf waren. Da sah man preußische Dreier und säch¬<lb/> sische Fünfer neben süddeutschen Kreuzern, schweizerische und italienische Schei'<lb/> demünze neben den am zahlreichsten vorkommenden Soustücken französischen<lb/> und belgischen Gepräges, nach denen im kleinen Berkehr noch innrer gerechnet</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0232]
lothringschen Bezirks-Präsidenten, Herrn Arnim von Boitzenburg. ist Herr von
Puttkamer getreten. der Ende dieser Woche in Metz eingetroffen ist. Der
oberelsassische Bezirks-Präsident in Colmar, Freiherr v. d. Heydt, wird bis
zum 1. März die laufenden Geschäfte der Verwaltung fortführen und sich
dann in den Ruhestand zurückziehen. Für den alsdann freiwerdenden Posten
ist aller Wahrscheinlichkeit nach der zeitige vortragende Rath im Reichskanzler-
amte. Herr v. Pommer - Esche ausersehen. An eine Reform der elsaß-loth¬
ringschen Verwaltung in dem Sinne, daß ein oder mehrere der jetzt bestehen¬
den drei Bezirks-Präsidien zusammengelegt rosy. mit dem Straßburger Ober-
Präsidium verschmolzen werden sollen. ist zur Zeit absolut nicht zu denken.
Ebenso wenig an eine Verlegung des elsaß - lothringschen Appellationsgerichts-
hofes von Colmar nach Straßburg, ein Gerücht, das gleichfalls schon seit ei¬
nem Vierteljahre herumschlich und bei dieser Gelegenheit selbstverständlich wie¬
der aufgewärmt werden mußte. Von einer dahingehender Vorlage an den
„Landesausschuß" kann also auch nicht die Rede sein. Uebrigens ist der Ter¬
min, an welchem die drei Bezirkstage zu einer außerordentlichen Session
zusammenberufen werden sollten, und den man anfangs als auf den 17. Ja'
nuar firirt annahm, weiter hinausgeschoben worden. Erst dann wird aus
deren Wahl der Landesausschuß hervorgehen. Doch ist nach neuern Infor¬
mationen selbst die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß von einer außerordent¬
lichen Einberufung der Bezirkstage einstweilen ganz abgesehen und dadurch
jene Wahl erst in der ordentlichen Sommersession derselben, d. i. also gegen
Juli — August vorgenommen wurde. Ob diese Verschiebung im Interesse
und zum Besten der Landeseingesessenen gereicht, wollen wir einstweilen dahin¬
gestellt sein lassen.¬
Die erste diesjährige Nummer des Gesetzblattes für Elsaß Lothringen ent
hält die Gesetze über Einführung der deutschen Maß- Gewichts- und Münz-
vrdnung. in die Reichslande. Die erstere dürfte wohl keinerlei Schwierigkeiten be-
gegnen, da sie ja unmittelbar an ältere Verhältnisse und Gewohnheiten anknüpft-
Von weit überwiegender Bedeutung und ein wahrer Segen für das ganze
Land ist aber die Einführung der neuen Neichsmünze, zumal damit die Ab-
sendung von 4 Millionen Stück neuer Kupfermünzen (meist Ein- und Zwei'
Pfennigstücken) nach Straßburg, Ende Dezember vorigen Jahres, in unmittel¬
barer Beziehung steht. In letzterer Hinsicht herrschte nämlich bisher in den
Reichslanden recht eigentlich eine Münznot h. Die Folge davon war, daß
alle möglichen kleinen Münzen aus aller Herren Länder hier im gewöhnlichen
Alltagsverkehr im Umlauf waren. Da sah man preußische Dreier und säch¬
sische Fünfer neben süddeutschen Kreuzern, schweizerische und italienische Schei'
demünze neben den am zahlreichsten vorkommenden Soustücken französischen
und belgischen Gepräges, nach denen im kleinen Berkehr noch innrer gerechnet
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